Evangelische Kirche Bergkirchen (Bad Oeynhausen)

Evangelische Kirche Bergkirchen (Bad Oeynhausen)
die evangelische Kirche zu Bergkirchen
Die Kirche 1902

Die Evangelische Kirche St. Nikolaus zu Bergkirchen gehört heute zur evangelisch-lutherischen Gemeinde von Bad Oeynhausen-Bergkirchen (Kreis Minden-Lübbecke). Hier soll der legendäre Ort der Taufe des Widukind gewesen sein und dessen Quellwunder stattgefunden haben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Geschichtsschreiber Heinrich von Herford berichtet, Papst Leo III. habe die Kirche 799 geweiht. Noch Werner Rolevinck sprach 1474 davon, in der Nikolauskirche befinde sich eine Quelle klaren Wassers sowie eine von Leo geschenkte kleine Glocke.

Der heutige Saalbau enthält als ältesten Bestandteil in seiner Südwand romanisches Mauerwerk. 1967 fand aufgrund von Heizungsarbeiten eine archäologische Untersuchung der Baugeschichte statt, bei der ein Vorgängerbau der romanischen Kirche nachgewiesen werden konnte. Der romanische Bau selber wurde um 1200 datiert. Dessen südliche Wand ist in ganzer Länge und in voller Höhe erhalten. Zwei westliche romanische Rundbogenfenster sind noch vorhanden, jedoch in späterer Zeit nach unten verlängert worden.

Im 14. Jahrhundert wurde anstelle der romanischen Apsis ein gotischer Chor angebaut. In spätgotischer Zeit wurden dem Langhaus an der Nord- und Südseite massive Strebepfeiler vorgelegt, um dem Gewölbeschub zu begegnen. 1752 wurde die gesamte Nordwand der Kirche um drei Meter hinausgeschoben, eine gerade Ostwand errichtet und eine Flachdecke eingezogen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Westwand erneuert und der romanische Turm durch einen Neubau ersetzt.

Wittekindsquelle

Westlich des Kirchturms befindet sich auf dem Kirchengelände die sogenannte Wittekindsquelle, vermuteter Ort eines mittelalterlich-sächsischen Quellheiligtums und sagenhafte Stelle des Quellwunders, das die Überlieferung dem mittelalterlichen Sachsenherzog Widukind zuschreibt. Widukind sei der Sage nach über den Kamm des Wiehengebirges geritten und habe ein Zeichen Gottes erwartet, ob er den Glauben wechseln, sich dem militärisch überlegenen Karl dem Großen ergeben und damit die Sachsenkriege beenden solle. Daraufhin habe sein Pferd plötzlich einen Stein losgescharrt und Quellwasser sei hervorgeschossen. Als Folge dieses Zeichens habe Widukind sich für den Übertritt zum Christentum und die Unterwerfung unter Karl den Großen entschieden. An das Quellwunder erinnert ein Denkmal am Wilhelmsplatz in Herford. Es wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, jedoch später wieder neu errichtet.

Vergleiche auch: Wittekindsquelle bei Lübbecke

Weblinks

Literatur

  • Lobbedey, Uwe, Die romanische Pfarrkirche zu Bergkirchen, in Westfalen 50 (1972), S. 70-73.
  • Ludorff, Albert, Die Bau und Kunstdenkmäler des Kreises Minden, Münster 1902.
  • Rolevinck, Wernerus, De laude antiquae saxoniae nunc westphaliae dictae, 1474, Nachdruck Münster 1953.
  • Vahle, Martin, Wittekindsland, mein Heimatland. Ravensberger Heimatbüchlein, Herford 1956. (zu den Widukindsagen)
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