- Fabric (Timișoara)
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Fabric ist der Name des II. Stadtbezirk der westrumänischen Stadt Timișoara. Er erstreckt sich über eine Fläche von 1017 Hektar und ist damit der mit Abstand größte der insgesamt zehn Bezirke. Mittelpunkt des Stadtbezirks ist der Piața Traian.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Fabric wurde 1718 gegründet, der Ort entstand nach dem Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg und der Eroberung des Banats durch das habsburgische Österreich durch den Wiederaufbau der vor der Festung Temeschburg gelegenen Palanca Mare (deutsch Große Palanka).
Die Bega hatte zu dieser Zeit viele kleine Verzweigungen, die das Gebiet mit schiffbaren Kanälen durchzogen. Dieser Umstand erleichterte den Transport von Waren und ermöglichte so die Entstehung vielfältiger Branchen. Es siedelten sich hier viele Zünfte und Handwerker wie Schuhmacher, Wagner, Sattler, Kürschner, Küfer, Fischer, Bäcker, Metzger und Schneider an, sowie 1718 die noch existierende Bierfabrik, heute Timișoreana.
1880 gab es acht Mühlen mit einer Kapazität von über 2500 Tonnen Weizen im Jahr. 1876 entstand der Fabrikstädter Bahnhof, der heutige Gara Timișoara Est (deutsch Ostbahnhof). Während der Amtszeit des Bürgermeisters Karl Telbisz (1885 bis 1914) wurden die Festungsmauern abgetragen und die Vorstädte zunehmend integriert.
Die Bevölkerung des Ortes bestand ursprünglich vorwiegend aus Rumänen und Serben (meist Gerber), aber auch Ungarn, Juden, Böhmen, sowie deutsche Roma siedelten sich an.[1]
Namensgeschichte
Bei seiner Gründung hieß der Stadtbezirk Fabrik, manchmal auch Fabrique geschrieben. Der Name leitet sich mutmaßlich von den Fabriken ab, die hier schon in frühen Jahren entstanden.
Mit der zunehmenden Ausrichtung zur Inneren Stadt bürgerte sich die Bezeichnung Vorstadt Fabrik ein, so beispielsweise auf einem Stadtplan von 1849. Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 hieß der Stadtteil in ungarischer Sprache offiziell Gyárkülváros, wörtlich übersetzt Fabrikvorstadt. Um die Jahrhundertwende herum vereinfachte man diese Benennung schließlich zu Gyárváros, die deutsche Entsprechung hierfür lautet Fabrikstadt. Letztere wird gelegentlich auch von den deutschen Einwohnern bis heute verwendet, konnte sich jedoch gegenüber der eigentlichen Bezeichnung Fabrik nie durchsetzen.[2] In der Zwischenkriegszeit hieß der Stadtteil dann rumänisch Fabrică, erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekam er seinen heutigen Namen Fabric.
Gebäude und Denkmäler
- Fabrica de bere, die Brauerei Timișoreana
- Synagoge in der Fabrikstadt, Sinagoga maură din Fabric, eine 1899 von Lipót Baumhorn im maurischen Stil erbaute Synagoge
- Millenniumskirche, (rumänisch Biserica Millenium), die von Ludwig von Ybl entworfene römisch-katholische Kirche am Piața Romanilor, in südwestlicher Nachbarschaft zum Piața Traian
- Biserica Sfântul Mare Mucenic Gheorghe, die serbisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Georg
- Kirche des Heiligen Elias, die von Victor Vlad entworfene rumänisch-orthodoxe Biserica ortodoxă Sfântul Ilie
- Podul Decebal, die von Győző Mihailich konzipierte und von Albert Kálmán Körössy umgesetzte Decebalbrücke
- Baia Publică Neptun, das von Laszlo Szekely konzipierte Neptunbad
- Farmacia din Fabric, eine Apotheke
- Casa cu Mercur, Haus Merkur, im frühen 20. Jahrhundert im Jugendstil errichtet, mit einer Bronzestatue des römischen Gottes Merkur am Giebel des gemusterten Dachs
- Uzina Hidroelectrică, das von Laszlo Szekely konzipierte Wasserkraftwerk
- Obelisk, eine pyramidenförmige Skulptur aus rosa Marmor mit einem Kreuz an der Spitze, 1753
- Die Glocke der Freiheit, (rumänisch Clopotul libertății), Denkmal zu Ehren der Helden der Rumänischen Revolution 1989
Literatur
- D. Buruleanu, F. Medeleț: Timișoara, Povestea Orașelor sale
Weblinks
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Commons: Fabric – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- wikimapia.org, Interaktive Stadtkarte
- primariatm.ro, Monitorul Primăriei Timișoara: Timișoara în anul 1911 - Fabric, in rumänischer Sprache
Einzelnachweise
- ↑ Hans Gehl: Deutsche Stadtsprachen in Provinzstädten Südosteuropas. Ausgabe 95 von Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Franz Steiner Verlag, 1997, ISBN 3515071717, 9783515071710, S. 136.
- ↑ Die Stadtgeographie Temeswars
Bilder
Stadtbezirke von TimișoaraCetate | Fabric | Elisabetin | Iosefin | Mehala | Fratelia | Freidorf | Plopi | Ghiroda Nouă | Ciarda Roșie
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