Fayence-Manufaktur Frisching

Fayence-Manufaktur Frisching
Turmofen aus der Berner Fayence-Manufaktur Frisching. Dieser Kachelofen war ehemals Teil der Innenausstattung des Weissen Hauses (Wendelstörferhof) der Familie Sarasin in Basel. Heute ist der Ofen im Historischen Museum in Bern ausgestellt.

Die Fayence-Manufaktur Frisching war eine Manufaktur, welche von 1760 bis 1776 hochwertige Fayence-Erzeugnisse in der Lorraine in Bern herstellte.

Inhaltsverzeichnis

Gründung, Standort und Produkte

Gebäude der ehemaligen Fayence-Manufaktur Frisching am Uferweg 4 in Bern. Der Einbau der grossen Garagentore erfolgte später.

In der Stadt Bern gab es zwei Fayence-Manufakturen, jene des Augustin von Willading (1758–ca.1765) und jene der Gebrüder Frisching (1760–1776).[1]

Die Manufakturen befanden sich ausserhalb der Altstadt am Altenberg. Ihre Besitzer waren selbst nicht Hafner, sondern Unternehmer. Franz Rudolf Frisching war zuvor Oberst in niederländischen Diensten, wo er möglicherweise Einblick in die Fayenceherstellung gewann.[1]

Die Manufaktur Frisching wurde 1760 von Franz Rudolf Frisching (1733–1807) und seinen Brüdern Gabriel Friedrich (1731–1789) und Karl Albrecht (1734–1801) auf den Ländereien des Landsitzes von Franz Rudolf, dem "Lorraine-Gut", im Lorraine-Quartier gegründet. Die Fayence-Manufaktur befand sich am heutigen Uferweg 4, auf dem Gebiet der ebenfalls den Gebrüdern Frisching gehörenden "Rabbental-Güter", welche teilweise mit dem "Lorraine-Gut" vereinigt wurden.[2] Das ganze Areal unterhalb der heutigen Lorrainebrücke gehörte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Oberst Franz Rudolf Frisching. Die Manufaktur war nebst Tafelgeräten vor allem bekannt für ihre polychromierten Fayence-Kachelöfen mit Blumenmotiven. Aufgrund von Protektionismus konnte die Manufaktur in der Stadt Bern keinen einzigen Ofen verkaufen. Umso mehr erfreuten sich die qualitätsvollen Frisching-Öfen bei den reichen Seidenbandfabrikanten in Basel grösster Beliebtheit. In Basel galt es als chic, seine Stadthäuser mit Fayence-Öfen der Manufaktur Frisching auszustatten.[3] Sehr aufwändig gestaltete Exemplare dieser zum Teil mehrfarbig glasierten Frisching Fayence-Öfen stehen im Salon und im Esszimmer des Wildt’schen Hauses in Basel.

Für das handwerkliche Fachwissen in den Manufakturen war der Meistergeselle zuständig. Der erste Meistergeselle bei Frisching war der Fayencemaler Johann Adam Spengler (1726–1790) aus Schaffhausen. Er zog aber 1762 nach Zürich, wo er erster Direktor der Porzellanfabrik in Kilchberg wurde. Sein Nachfolger war der Hafner Daniel Hermann (1736–1798) aus Langnau im Emmental.[1] Unter Hermanns Leitung stellte die Manufaktur eine ganze Reihe prunkvoller Kachelöfen her. Heute lassen sich noch über vierzig Kachelöfen der Fayence-Manufaktur Frisching zuweisen.[4]

Die Marke der Manufaktur Frisching ist ein grosses blaues "D" mit je einem Punkt vor und nachfolgend, also ".D.". Die Marke konnte bis heute nicht gedeutet werden.[1]

Standorte von Kachelöfen der Manufaktur Frisching

Literatur

  • Walter A. Staehelin: Keramische Forschungen aus bernischen Archiven. In: Keramikfreunde der Schweiz: Mitteilungsblatt. Nr. 81 (1970), S. 3–34.
  • Robert L. Wyss: Kachelöfen. in: Bern und die bildenden Künste, in: Illustrierte Berner Enzyklopädie, Bd. IV. Kunst und Kultur im Kanton Bern, Bern 1987, S. 107-109.
  • Historisches Museum Bern: Geschirr für Stadt und Land – Berner Töpferei seit dem 16. Jahrhundert. Bern 2007, S. 22-25, ISBN 978-3-9523573-8-5 (BHM).
  • André Holenstein: Berns goldene Zeit. Das 18. Jahrhundert neu entdeckt. Stämpfli Verlag AG, Bern 2008, S. 112.

Weblinks

 Commons: Frisching faience – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Historisches Museum Bern: Geschirr für Stadt und Land – Berner Töpferei seit dem 16. Jahrhundert, Bern 2007, S. 22
  2. Adolf Hebeisen: Die Lorraine in Bern. Verlag Paul Haupt, Bern 1952, Anhang S. 28
  3. Peter Landolf: Die Fayence-Manufaktur Frisching am Altenberg. Altenberg-Rabbental-Leist, Nr. 1/März 2010, S. 2
  4. André Holenstein: Berns goldene Zeit. Das 18. Jahrhundert neu entdeckt. Stämpfli Verlag AG, Bern 2008, S. 112

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