- Daniel Hermann (Hafner)
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Daniel Hermann (* 1736; † 1798) war ein Hafner aus Langnau im Emmental und ab 1762, nach dem Weggang von Johann Adam Spengler, der zweite Leiter der Fayence-Manufaktur Frisching in Bern.
Während dieser Zeit schrieb er etwa 70 Farb- und Glasurrezepte auf, davon über 24 verschiedene für Fayenceglasuren. Die Rezepturen für Engoben, Glasuren und Malfarben waren Berufsgeheimnisse der einzelnen Hafner.[1]
Das Rezeptbuch von Daniel Hermann
Das Rezeptbuch von Daniel Hermann mit Eintragungen von 1763–1776 ist als Abschrift von 1861 seines gleichnamigen Enkels überliefert, der in Langnau Hafner war. Es enthält überdies Glasurrezepte für Ofenkacheln von 1823–1830 sowie Notizen aus der Zeit um 1841–1861.[1]
Daniel Hermann leitete sein Rezeptbuch mit folgenden Worten ein: "Hier folgen allerley weisse Fayensen Glasuren von D. H. damals in der Fayensen Fabrike bey Bern in der Loohr (Lorraine). Director und Meistergesell der Fayensefabrik von Mwghh. Gebrüdern Frisching des Grossen Raths der Stadt und Republick Bern angefangen den 15. Herbstmonat des Jahrs 1763".[1]
Die ersten Eintragungen bis ins Jahr 1765 umfassen Rezepte für Fayenceglasuren. Hermann, der als Langnauer Hafner vor allem Erfahrung mit Engoben und Bleiglasuren hatte, musste sich das Fachwissen für die Herstellung qualitätvoller Fayence weitgehend selbst erarbeiten. Nach den Glasurrezepten folgen Anleitungen für die Zubereitung der Malfarben Grün, Gelbgrün, Blau, Schwarz und Purpurrot, um Blumenmotive und japanische Ornamente zu malen. Als erste Aufglasurfarbe notierte Hermann am 7. Januar 1766 Purpur, bestehend aus Scheidewasser, Salmiak, Gold und Zinn. Die Kenntnis dieser Farbmischungen verdankte Daniel Hermann vielleicht dem Maler Johann Franz Adam Hess. Hess kam 1741 in Fulda als Sohn eines in der Porzellan- und Fayencemanufaktur Höchst wirkenden Kunstmalers zur Welt. Er arbeitete seit 1765 in der Berner Fayence-Manufaktur Frisching und brachte bestimmt Fachwissen aus der hessischen Manufaktur mit, die seit 1746 bestand.[1]
In der Schweiz sind neben Hermanns Rezeptbuch zwei Rezepthefte des Winterthurer Hafners David II. Pfau aus der Zeit ab 1725 und das Rezeptbuch des Peter Lötscher aus St. Antönien in Graubünden aus der Zeit um 1800 bekannt. Das Interesse der aufgeklärten Wissenschaften brachte es mit sich, dass die einst geheim gehaltenen Rezepte veröffentlicht wurden, so in der Encyclopédie von Denis Diderot und Jean-Baptiste le Rond d’Alembert, die überarbeitet 1780/81 in Bern und Lausanne verlegt wurde.[1]
Literatur
- Walter A. Staehelin: Keramische Forschungen aus bernischen Archiven. In: Keramikfreunde der Schweiz: Mitteilungsblatt. Nr. 81 (1970), S. 3–34.
- Robert L. Wyss: Kachelöfen, in: Bern und die bildenden Künste, in: Illustrierte Berner Enzyklopädie, Bd. IV. Kunst und Kultur im Kanton Bern, Bern, 1987, S. 107-109.
- Historisches Museum Bern: Geschirr für Stadt und Land – Berner Töpferei seit dem 16. Jahrhundert, Bern, 2007, ISBN 978-3-9523573-8-5 (BHM).
- André Holenstein: Berns goldene Zeit. Das 18. Jahrhundert neu entdeckt. Stämpfli Verlag AG, Bern 2008, S. 112.
Einzelnachweise
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