Fella-Werke

Fella-Werke
Fella-Werke GmbH
Fella-Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 9. Februar 1918
Sitz Feucht, Deutschland
Leitung Gary L. Collar (Geschäftsführer)
Mitarbeiter ca. 160 (2011)[1]
Umsatz 58 Mio € (2008)[2]
Branche Landtechnik
Produkte Mähwerke, Heuwender, Schwader u. a.
Website www.fella-werke.de

Die Fella-Werke (momentane Eigenschreibweise: FELLA-Werke) sind ein deutsches Landtechnik-Unternehmen mit Sitz in Feucht nahe Nürnberg. Die zum AGCO-Konzern gehörende GmbH wurde 1918 als Bayerische Eggenfabrik AG gegründet. Seit den 1980er Jahren ist das Unternehmen auf die Produktion von Grünfutter-Erntemaschinen spezialisiert.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1917 hatten Josef Hackl und Albert Löffler die Idee eine Fabrik zur Herstellung von Eggen zu gründen. Der erste Weltkrieg stand kurz vor seinem Ende, und sicherlich würde danach die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Geräten und Produkten aus der Metallverarbeitung steigen. Herr Hackl und Herr Löffler wollten diese geschäftlichen Möglichkeiten nutzen. Außerdem profitierten sie von ihren Verbindungen mit den Isaria-Zählerwerken einem Unternehmen, das Radios herstellte[3] und später von Siemens aufgekauft wurde.[4] Die Isaria-Zählerwerke spielten eine wichtige Rolle in der Geschichte der Fella-Werke. Die Mitglieder der Geschäftsleitung der Isaria-Zählerwerke, darunter Herr Hackl, beschlossen die Gründung der Bayerischen Harzprodukte-Fabrik, ein Unternehmen das Holzprodukte herstellte. Dieses Unternehmen verpachtete sein Gelände an das Möbelunternehmen Karl Beer. Dieses Grundstück war für die Zukunft der Fella-Werke bedeutsam. Als Josef Hackl seine Idee der Geschäftsleitung der Isaria-Zählerwerke und der Bayerischen Harzprodukte-Fabrik vortrug, sah man Erfolgschancen und beschloss, diesen Weg einzuschlagen.

Man stattete die Bayerische Eggenfabrik AG die spätere Fella-Werke GmbH mit einem Aktienkapital von 300.000 Mark zur Gründung des neuen Unternehmens aus. Die Idee dahinter war, dass nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Maschinen steigen würde. Diese Nachfrage konnte von den in München ansässigen Isaria-Zählerwerken nicht allein erfüllt werden. Herr Albert Löffler verließ die Isaria-Zählerwerke im Dezember 1917 und wurde zum 1. Januar 1918 Leitender Direktor der Bayerischen Eggenfabrik AG in Feucht. Die formale Gründung des Unternehmens erfolgte am 9. Februar 1918 gleichzeitig mit dem Kauf des Grundstücks von der Möbelfirma Karl Beer. Das Grundstück umfasste etwa 3,75 Hektar und wurde für 168.000 Mark erworben.

Unter der Leitung von Albert Löffler begannen die heutigen Fella-Werke das Eggen-Produktionsunternehmen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis Fella mit dem Aufkauf weiterer Unternehmen begann. 1923 kaufte Fella ein Unternehmen für Lastwagen, und 1924 wurde die Produktlinie um die Fertigung von Pflügen erweitert. 1931 übernahm Fella die Firma Epple & Buxmann aus Augsburg, womit Fella erstmalig in die Produktion von Erntemaschinen – insbesondere für den Getreideanbau – einstieg.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1954 der Jupiter eingeführt, ein selbstfahrender Mähdrescher. Diese Kombi-Erntemaschine war sehr modern für die damalige Zeit und konnte verschiedene Getreidearten verarbeiten. 1966 erweiterten die Fella-Werke ihre Produktpalette um Getreidesilos.n[6] In den 1980er- und 1990er-Jahren begann Fella schließlich, sich auf das Produktspektrum der Grünfuttermaschinen zu konzentrieren. Es wurde auch weiterhin ein breites Produktspektrum angeboten; der Schwerpunkt lag jedoch auf der Weiterentwicklung der Erntemaschinen.

Fella hat seitdem weitere technische Innovationen in diesem Bereich präsentiert, so z. B. den weltweit größten Scheibenmäher mit einer Arbeitsbreite von 10,34 m, Heuwender mit 11 m und 13 m Arbeitsbreite und den Vierkreisel-Schwader TS 4000.[2]

Unternehmensstruktur

Die Fella-Werke haben ihren Sitz noch immer in Feucht. Der Schwerpunkt der derzeitigen Produktpalette liegt auf Grünfutter-Erntemaschinen mit Mähwerken, Heuwendern und Schwadern.

Management

Die Fella-Werke hat auch zahlreiche Management-Veränderungen erlebt; 1988 kam es zu einem Management-Buyout, wobei Herr Peter Timmermann Leitender Direktor wurde. 1999 verkaufte Herr Timmermann das Unternehmen an die niederländische Investorengruppe Netagco (Netherlands Agricultural Companies), die erheblich in Fella investierte, insbesondere in die Aufrüstung der alten Gebäude. So entstanden eine neue Montagehalle und ein modernes Bürogebäude.[7]

2002 erwirtschaftete Fella etwa die Hälfte des Umsatzes in Frankreich, Österreich, den Benelux-Ländern und der Schweiz; der Exportanteil lag etwa bei 70 Prozent.[8]

2004 wurde Fella von ARGO gekauft, die ihr Tochterunternehmen Laverda zur Muttergesellschaft von Fella machten. 2007 musste ARGO 50% von Laverda an AGCO verkaufen, und Ende 2010 gab AGCO seine Absicht bekannt, die verbleibenden Anteile an Laverda und damit auch die Fella-Werke zu kaufen. Dieser Kauf wurde im März 2011 abgeschlossen.[9][10]

Produktionswerk

Fella-Gelände in Feucht, 2010

Seit der Unternehmensgründung 1918 wurde das Produktionsgelände am Nordrand des Ortes Feucht mehrfach vergrößert und wieder verkleinert. Zu Beginn war das Fella-Gelände etwa 3,75 ha groß und wurde zwischenzeitlich auf etwa 17,59 ha erweitert. 1996 wurden rund 12 ha an eine Immobiliengesellschaft verkauft.[8] 2011 umfasst das Werksgelände noch 4,60 ha mit fünf separaten Gebäuden.

1997 brachten die Fella-Werke ein neues Konzept für das Montagewerk auf den Weg. Es wurde entschieden, vier selbst verwaltete Gebäude für die verschiedenen Maschinentypen zu erstellen: ein Gebäude für die Trommelmähwerke, eines für die Scheibenmähwerke, eines für die Heuwender und eines für die Schwader. Es gibt zwei für die Mitarbeiter im Werk sowie für die Produktionsanforderungen und das Werks-Management verantwortliche Leiter. Durch diese Veränderungen konnten die Produktivität sowie die Flexibilität und Qualität gesteigert werden. Fella erhielt dafür 1998 den International Best Factory Award.

Produkte

Fendt-Traktor mit Fella-Mähwerken

Die Fella-Werke bieteten derzeit (2011) Trommel- und Scheibenmähwerke, Konditionierer (Conditioner), Heuwender und Schwader an.

Die Trommelmähwerke reichen von 1,65 m bis 3,06 m Arbeitsbreite pro Mähwerk. Die Scheibenmähwerke dagegen verfügen über Arbeitsbreiten von 1,66 m bis 9,30 m und sind unterschiedlich ausgestattet, so z. B. mit Zinken- oder Rollenkonditionierern sowie einem Transportband, das direkt nach dem Mähen einen Schwad bildet.

Fella hat 2011 den größten Heuwender auf dem Markt – der TH 1800 Hydro hat eine Arbeitsbreite von 17,50 m. Darüber hinaus gibt es kleine Zusatzeinrichtungen für Alpintraktoren; TH 400 DS Hydro mit 4,00 m Breite.

Die Schwader umfassen einen 3,40 m-Schwader als kleinste Alpinmaschine; der TS 4000 als größte Ausführung hat eine Arbeitsbreite von 12,50 m. In diesem Produktbereich verfügt das Unternehmen über eine Reihe von Patenten und Innovationen, darunter auch der sogenannte „Jet-Effekt“.[11]

Weblinks

 Commons: Fella-Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fella-Werke: Firmenporträt. Abgerufen am 24. März 2011.
  2. a b c Forging Ahead. In: Industry Europe 19/8. 2009, abgerufen am 23. März 2011 (PDF, englisch).
  3. Isaria Zählerwerke
  4. Siemens in Deutschland. In: siemens.com. Abgerufen am 23. März 2011.
  5. Fella feiert 90 Jahre. In: schweizerbauer.ch. 26. März 2008, abgerufen am 24. März 2011.
  6. Erhard Klamer (Fella): Man spricht von Landmaschinen und denkt an Fella. In: Oldtimer-Jahrbuch 2006. Abgerufen am 24. März 2011 (PDF).
  7. Netagco investiert Millionen in Fella-Werk. In: profi 8/2000. (Archivbeitrag)
  8. a b Hohe Investitionen. Bei Fella löst sich der Innovationsstau auf. In: Agrartechnik 3/2003. Abgerufen am 24. März 2011 (PDF).
  9. Johannes Paar: AGCO übernimmt Laverda-Werk für Mähdrescher komplett. In: landwirt.com. 9. November 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  10. AGCO baut Erntemaschinengeschäft aus. In: fendt.com. 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  11. Free patents online
49.382511.216944444444

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