Wassenberg (Adelsgeschlecht)

Wassenberg (Adelsgeschlecht)

Die Grafen von Wassenberg waren ein niederrheinisches Adelsgeschlecht. Sie gehen auf die Familie Flamens (mit dem Beinamen „Antoing“) zurück und sind seit dem Jahr 1020 belegt. Im 11. Jahrhundert brachte das Geschlecht die Grafen und späteren Herzöge von Geldern hervor, aus welchem die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg entsprangen.

Geschichte

Der erste Graf von Wassenberg war wohl Gerhard Flamens. Dessen Vater, Dietrich Flamens, stammte aus Flandern und war dort Graf von Betuwe, Maasgau und Hespengau gewesen. Im Jahr 1020 überließ Kaiser Heinrich II. Gerhard das Schloss Wassenberg sowie ein Lehen über Geldern und Pont zum Dank für seine Dienste. Seinen Bruder Rutger setzte er als Graf von Kleve ein. Gerhard nahm daraufhin den Titel des Grafen von Wassenberg an. Sein Sohn war Gerhard II. von Wassenberg. Da es eine Reihe von Gerhards in dieser Zeit gab, ist nicht auszuschließen, dass einige von ihnen verwechselt wurden. Bereits kurz nach der Belehnung gründeten die Grafen von Wassenberg mit Wassenberg, Geldern und Pont das Stift St. Georg als Grablege ihres Hauses. Dieses verlagerte sich allerdings später durch die Verlagerung der politischen Bedeutung nach Geldern eher in die Grablege Graefenthal bei Goch. Herzog Gottfried III. verlieh 1046 einem Gerhard II. den Titel des Grafen von Geldern. Somit war er Gerhard II. von Wassenberg sowie Gerhard I. von Geldern. Gerhard III. benutzte beide Titel. Er zog mit seiner Familie nach Geldern, wo sie bis 1347 residierten. Der Sohn Gerhards IV. von Wassenberg nannte sich Gerhard II. von Geldern, er war auch bekannt als Gerhard der Lange. Von ihm stammen die späteren Herren von Geldern und Zutphen ab, da er sich mit Ermgard von Zutphen vermählte, die die Tochter des Grafen Otto II. von Zutphen war. Die Linie der direkten männlichen Nachkommen Gerhards Flamens’ starb mit Rainald III. und Eduard während des Ersten Geldrischen Erbfolgekriegs aus.

Stammliste

  1. Dietrich Flamens († ~1020), Graf von Betuwe, Maasgau und Hespengau ∞ Lutgard von Hamaland
    1. Gerhard I. (~985–1035), Graf von Wassenberg ∞ Bava von Hamaland, Tochter von Dietrich von Kleve
      1. Gerhard II. (1010–1082), Graf von Wassenberg, Graf Gerhard I. von Geldern
        1. Heinrich (~1028~1085), Graf von Wassenberg, Graf von Geldern
        2. Gerhard III. (* 1030), Graf von Wassenberg, Graf Gerhard II. von Geldern
          1. Heinrich (1050–1118), Graf von Krieckenbeck und Wassenberg, Graf von Geldern
          2. Gerhard III. (eigentlich Gerhard IV.; 1050–1129), Graf von Wassenberg, Graf Gerhard III. von Geldern ∞ Clemencia von Poitou–Gleiberg (1053-1151)
            1. Gerhard II., „der Lange“ (1078–1134), Graf von Geldern und Zutphen ∞ Ermgard von Zutphen, Tochter der Grafen Otto II. von Zutphen
              1. Heinrich I., „der Junge“ (1105–1182), Graf von Geldern und Zutphen ∞ Agnes von Arnstein, Tochter des Grafen Ludwig II. von Arnstein
                1. Adelheid (1125–1190)
                2. Margaretha (* 1133)
                3. Otto I. (1145–1231), Graf von Geldern und Zutphen ∞ Richardis von Scheyern-Wittelsbach (1163–1231), Tochter von Graf Otto I. von Wittelsbach
                  1. Gerhard IV. (1185–1229), Graf von Geldern ∞ Margaretha von Brabant (1192–1231), Tochter von Heinrich I. von Brabant
                    1. Heinrich († 1285), Bischof von Lüttich
                    2. Margaretha (1220–1240)
                    3. Otto II., „der Lahme“ (~1214–1271), Graf von Geldern und Zutphen
                      ∞ Margaretha von Kleve (1192–1231), Tochter von Dietrich von Kleve
                      1. Margaretha († 1281)
                      2. Elisabeth
                      ∞ Filippa von Dammartin, Tochter von Graf Simon von Dammartin
                      1. Rainald I. (1255–1326), Graf von Geldern
                        ∞ Irmgard († 1283)
                        ∞ Margaretha von Flandern (1272–1331), Tochter von Guido von Flandern
                        1. Rainard II., „der Schwarze“ (1295–1343), Herzog von Geldern und Graf von Zutphen
                          ∞ Sophia Berthout, Tochter von Floris Berthout von Mechelen
                          1. Margaretha († 1344) ∞ Wilhelm IV. von Jülich
                          2. Mechthild († 1384) ∞ Gottfried von LoonJohann von KleveJohann II. von Blois
                          3. Maria († 1397) ∞ Wilhelm II. von Jülich
                          4. Elisabeth († 1376), Äbtissin in Asperden
                          ∞ Eleonora (1318–1355), Tochter von König Eduard II. von England
                          1. Rainald III. (1333–1371), Herzog von Geldern ∞ Maria von Brabant, Tochter von Johann III. von Brabant
                        2. Eduard (1336–1371) ∞ Katharina von Bayern (1360–1400), Tochter von Albrecht von Bayern
                    4. Margaretha ∞ Dietrich VII./IX. von Kleve
                    5. Guido
                    6. Elisabeth († 1354), Äbtissin in Köln
                    7. Filippa, Nonne in Köln
                  2. Filippa
                  3. Margaretha
                4. Richardis (~1210~1289)
              2. Heinrich (* 1186)
              3. Irmingard/Luitgard (* 1183)
              4. Adelheid (1187–1218)
              5. Mathilde (1190~1247)
              6. Margaretha (1192–1264)
              7. Otto (1195–1215), Bischof
              8. Ludwig (* 1188), Dompropst
            2. Gerhard III. (1150–1182), Zweitregent von Geldern
          3. Alberich von Geldern (* ~1108), Bischof von Lüttich
          4. Salome von Geldern (* ~1110)
          5. Agnes von Geldern (~1112–1196)
        3. Jutta/Judith (1074–1151)
      2. Yolante von Wassenberg–Kriekenbeck (1070–1131) ∞ Graf Balduin III. von Hennegau
    2. Dietrich I. (~1033–1082), Graf von De Veluwe und Teisterband, Zweitregent von Geldern ∞ Hedwig von Montaigu
    3. Amorik (* ~1036), Herr von Antoing und Epinoy

Literatur

  • Ralf G. Jahn: Die Genealogie der Vögte Grafen und Herzöge von Geldern. In: Johannes Stinner, Karl-Heinz Tekath (Hrsg.): Gelre - Geldern - Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. Geldern 2001.

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