Grafschaft Gleiberg

Grafschaft Gleiberg

Die Grafschaft Gleiberg war nach der Burg Gleiberg im heutigen Krofdorf-Gleiberg im Kreis Gießen benannt. Bereits im 10. Jahrhundert nutzen die Konradiner in ihrer Eigenschaft als Grafen des Lahngaus den Gleiberg als Standort einer Burg. Möglicherweise wurde die Burg schon von Otto, dem Bruder des späteren Königs Konrad I., als Festung gegen die Popponen erbaut.

Heribert von der Wetterau machte die Burg 949 zu seiner Residenz und begründete damit die Grafschaft an der mittleren Lahn. Nach seinem Tod gelangte die Burg über seine Tochter Irmtrud an seinen Schwiegersohn Friedrich von Luxemburg, den Begründer des luxemburgischen Grafenhauses von Gleiberg. Die Burg gilt als möglicher Geburtsort der Kaiserin Kunigunde um 980.

Diese erste Linie der Grafen von Gleiberg starb Ende des 11. Jahrhunderts aus. Im Jahr 1103 eroberte König Heinrich V. die Burg und ließ sie zerstören. Nächste Besitzerin der Burg (oder Burgruine) war Clementia von Poitou, die Witwe Graf Konrads I. von Luxemburg. Nach ihrem Tod tritt einer ihrer Söhne, Wilhelm, als Graf von Gleiberg auf, ebenso wie dessen Neffe Otto. Wohl in dieser Zeit kam es auch zum Wiederaufbau der Burg.

Mit dem Aussterben der Grafen von Gleiberg im späten 12. Jahrhundert kamen die Westhälfte der Burg und der Grafschaft an Hartrad II. von Merenberg. Die Osthälfte der Burg und der Grafschaft, mit der Stadt Gießen, gelangten an die Pfalzgrafen von Tübingen. Die Merenberger konnten später auch die Osthälfte der Burg erwerben, und sie wurde für 150 Jahre Sitz der Herren von Merenberg. (Gießen blieb bis 1264 im Besitz der Pfalzgrafen und kam dann durch Kauf an die Landgrafschaft Hessen.)

Nach dem Aussterben der Merenberger mit dem Tod von Hartrad VI. fiel die Burg 1328 an das Haus Nassau-Weilburg. Sie wurde Mittelpunkt des „Lands an der Lahn“, hatte jedoch keine Residenzfunktion mehr.[1]

Grafen von Gleiberg

Einzelnachweise

  1. Dr. Spielmann, Christian: Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg; Stadt Weilburg, 1896 (Neuauflage 2005) ohne ISBN, S. 42ff

Literatur


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