- Flash Crash
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Als Flash Crash wird ein Einbruch (engl. Crash) der US-amerikanischen Aktienmärkte am 6. Mai 2010 bezeichnet, bei dem die Börsenkurse innerhalb von Minuten heftig einbrachen und sich genauso schnell wieder erholten.
Am Nachmittag des 6. Mai sank ein Leitindex der USA, der S&P 500, innerhalb von 6 Minuten um fast 6 Prozent, konnte sich aber innerhalb von 20 Minuten wieder etwas erholen. Der Dow-Jones-Industrial-Average-Index verlor zeitweise sogar mehr als 9 Prozent; dies entspricht einem Verlust von knapp 1.000 Punkten.[1] Innerhalb von 10 Minuten wurden beinahe 1,3 Milliarden Aktien gehandelt, das Sechsfache des Durchschnitts. Zahlreiche Aktien fielen vorübergehend innerhalb von Minuten auf einen Bruchteil ihres ursprünglichen Kurses, manche um bis zu 99 Prozent.
Aufgrund des Vorfalls wurden im Juni 2010 neue Regeln für die US-Börsen beschlossen. Dabei wird der Handel mit Aktien des S&P-Index für fünf Minuten ausgesetzt, wenn sie zuvor in fünf Minuten um mehr als zehn Prozent an Wert verloren haben.[2] Darüber hinaus erwägt die Börsenaufsicht Einschränkungen des Hochfrequenzhandels.[3] An der Nasdaq-Börse wurden nach dem Crash alle Transaktionen zu Kursen unter 50 Prozent des Vortageswertes für ungültig erklärt und rückabgewickelt.
Ursachen
Als mögliche Ursache wurde eine Verkettung verschiedener Umstände diskutiert:
- Tippfehler eines Aktienhändlers um mehrere Zehnerpotenzen
- ähnlich dem Oktobercrash von 1987 („Schwarzer Montag“), also ausgelöst durch eine Lawine von Verkaufsorders durch computergesteuerte Handelsprogramme, welche eine Aktie verkaufen, sobald diese unter einen vorher bestimmten Kurs fällt
- Handelsaussetzung bei wichtigen alternativen Handelssystemen aufgrund starker Kursdifferenzen, und ein dadurch nicht mehr funktionsfähiger Markt.
Die Commodity Futures Trading Commission und die United States Securities and Exchange Commission kamen in einem gemeinsamen Bericht zu dem Ergebnis, dass es zu einer Liquiditätskrise gekommen sei, als ein einzelner Händler im Rahmen von Absicherungsgeschäften E-Mini-Kontrakte im Wert von 4,1 Mrd. Dollar computergesteuert nur abhängig vom aktuellen Handelsvolumen verkauft habe.[4][5]
Weblinks
- Preliminary Findings Regarding the Market Events of May 6, 2010, Report of the staffs of the CFTC and SEC to the Joint Advisory Committee on Emerging Regulatory Issues, 18. Mai 2010
- Findings Regarding the Market Events of May 6, 2010, Report of the staffs of the CFTC and SEC to the Joint Advisory Committee on Emerging Regulatory Issues, 30. September 2010
Einzelnachweise
- ↑ 1000-Punkte-Rutsch: Das Geheimnis des großen Börsencrashs in Financial Times Deutschland vom 11. Mai 2010
- ↑ US-Börsenaufsicht stoppt Panik-Verkäufe in Spiegel Online vom 10. Juni 2010
- ↑ SEC geht gegen Blitztrader vor in Financial Times Deutschland online vom 8. September 2010
- ↑ handelsblatt.com: Was den US-Börsencrash im Mai verursachte, 1. Oktober 2010
- ↑ Findings Regarding the Market Events of May 6, 2010, Report of the staffs of the CFTC and SEC to the Joint Advisory Committee on Emerging Regulatory Issues, 30. September 2010
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