Börsenkrach

Börsenkrach

Als Börsenkrach oder Börsencrash wird ein extremer Kurseinbruch bezeichnet, der sich in einem kurzen Zeitraum, zum Beispiel einem Tag oder einer Woche, an Börsen ereignet. Es handelt sich dabei um einen Zeitraum ohne funktionierenden Börsenmarkt: Verkaufsorder treffen nicht auf entsprechende Kauforder; dadurch brechen die Kurse auf breiter Front unkontrolliert ein.

Ursache ist oft das Platzen einer sogenannten Spekulationsblase. Nachdem steigende Kurse zuvor immer mehr Anleger veranlasst hatten, auf den fahrenden Zug aufzuspringen und dies die Bewertung der entsprechenden Spekulationsobjekte weiter in die Höhe getrieben hatte, „platzt“ die Blase, indem erste Verkäufe rasch weitere Anleger dazu bewegen, diese Wertpapiere bestens - also ohne Preislimit - zu verkaufen. Bei gleichzeitiger Zurückhaltung potenzieller Käufer löst dies einen Kurssturz aus. Der Anlass können Tatsachen, Meldungen und/oder Befürchtungen sein, die in 'normalen' Zeiten als unbedeutend eingestuft würden, aber in einer nervösen Marktphase Nervosität verursachen, auslösen bzw. verstärken.

Dow-Jones-Krach im Oktober 2008

Auch ohne vorhergehende Spekulationsblase kann dieses Phänomen auftreten: Kursverluste oder schlechte Nachrichten können zu irrationalen Ängsten der Anleger führen, die sich gegenseitig verstärken. So führte im Herbst 2008 die Insolvenz der Bank Lehman Brothers zu Panik bei vielen Investoren und zu einem Aktienmarktkrach. Beim Flash Crash am 6. Mai 2010 stürzten die Kurse in den USA ohne erkennbare Ursache plötzlich um rund 9 Prozent.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung

Bei einem länger andauernden und schrittweise erfolgenden Kurseinbruch spricht man von einer Baisse, bei leichten Kurseinbrüchen von einer Korrektur.

Geschichte

Der Verlauf des Dow Jones von Juli 1987 bis Januar 1988, siehe Schwarzer Montag
  • Am 7. Februar 1637 kam es zum ersten überlieferten Zusammenbruch einer Börse: Nachdem viele holländische Anleger anlässlich der großen Tulpenmanie in Erwartung weiterer Preissteigerungen zu extrem hohen Preisen Tulpenzwiebeln (bzw. entsprechende Optionsscheine) gekauft hatten, blieben bei der jährlichen Versteigerung in Alkmaar schließlich die Käufer aus und die Preise fielen um 95 Prozent.
  • Die Darién-Gesellschaft konnte im Jahr 1700 ihre Anteile nach dem Scheitern ihres Kolonialisierungs-Projekts in Panama nicht mehr einlösen.
  • Am 9. Mai 1873 stürzten die Aktienkurse an der Wiener Börse ins Bodenlose (Gründerkrach). Auch in Deutschland und den Vereinigten Staaten stürzten die Aktienkurse ab.
  • Eine Wirtschaftskrise im Jahr 1893, in den Vereinigten Staaten, löste am 5. Mai erhebliche Kursverluste an der New York Stock Exchange aus, die besonders Eisenbahnaktien trafen.
  • Der Schwarze Freitag am 13. Mai 1927 ließ den Aktienindex des Statistischen Reichsamtes an der Börse Berlin um 31,9 Prozent einbrechen.[1]
  • Der Schwarze Donnerstag am 24. Oktober 1929 war Hauptursache für die Weltwirtschaftskrise.
  • Am 19. Oktober 1987 stürzte der Dow Jones am sogenannten Schwarzen Montag um über 20 Prozent ab. Die Kurse erholten sich jedoch innerhalb eines Jahres wieder, nach 15 Monaten hatte der Dow Jones wieder den Stand vor dem Crash.
  • Im Januar 1990 brach der japanische Leitindex Nikkei um fast die Hälfte ein.
  • Am 19. August 1991, nach dem Putsch gegen den sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, verlor der DAX 9,4 Prozent an einem Tag.
  • Die Terroranschläge am 11. September führten zu einer viertägigen Handelsunterbrechung. Der DAX verlor an diesem Tag rund 8,5 Prozent. Unmittelbar nach der Wiedereröffnung fiel der Dow-Jones-Index um gut sieben Prozent[2].
  • Im Rahmen der Finanzkrise ab 2007 verzeichneten die Börsen in New York, London und Frankfurt Verluste von jeweils über 20 Prozent. Am 16. Oktober fiel der Nikkei-Index um 11,4 Prozent und erlebte den zweitgrößten Tagesverlust in der gesamten Geschichte des Index.
  • 2011 flammte die Finanzkrise erneut auf. Ende Juli bis Anfang September verlor der Dax speziell im Zusammenhang der Grichenlandkriese rund 30% ! In den USA kam es auch zu Verlusten. Der Dow Jones verlohr rund 15%.

Anhang

Einzelnachweise

  1. http://www.zeit.de/1967/14/der-schwarze-freitag
  2. http://www.handelsblatt.com/archiv/dax-chronik-achterbahnfahrt-im-schatten-des-terrors%3B464633

Siehe auch

Weblinks


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