Florianne Koechlin

Florianne Koechlin

Florianne Koechlin (* 26. April 1948 in Pasadena, Kalifornien) ist eine Schweizer Biologin und Chemikerin, die sich als Sachbuchautorin vor allem mit den Themen Gentechnik, Epigenetik, Pflanzenkommunikation und den ethischen Implikationen der modernen Biologie auseinandersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Studium der Biologie und Chemie an den Universitäten Basel und Middlebury (Vermont) war Florianne Koechlin an massgeblicher Stelle am erfolgreichen Kampf gegen den geplanten Bau des Kernkraftwerk Kaiseraugst beteiligt. Von 1980 bis 1985 war sie Mitglied des Landrates des Kantons Baselland. 1988 war sie eines der Gründungsmitglieder des Basler Appell gegen Gentechnologie. 1990 war sie eines der Gründungsmitglieder der Schweizerischen Arbeitsgruppe Gentechnologie SAG, einer Dachorganisation von rund 20 Schweizer Verbänden aus den Bereichen Umwelt, Naturschutz, Tierschutz, Medizin, Entwicklungsarbeit, biologischer Landbau und KonsumentInnenschutz. 1993 war sie Mitglied im Initiativkomitee der eidgenössischen Volksinitiative Genschutz. 1995 war sie führend beteiligt an der Gründung von GENET, einem europaweiten Netzwerk von gentechnikkritischen NGOs. 1999 gründete sie das Blauen-Institut, dessen Geschäftsführerin sie bis heute ist. Seit 2000 ist sie verantwortliche Redaktorin der 14-täglich erscheinenden Gentech-news. Sie war viele Jahre Mitglied im Stiftungsrat des WWF Schweiz. Gegenwärtig ist sie Stiftungsrätin von Swissaid und Kuratoriumsmitglied der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Sie ist seit 1998 Mitglied der EKAH (Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich), die den Bundesrat und die Behörden des Bundes und der Kantone im Bereich der ausserhumanen Biotechnologie berät. Seit 1999 ist sie Mitglied im Umweltbeirat der Swisscanto Green Invest.

Wissenschaftliche Arbeit

In zahlreichen Artikeln und Büchern beschäftigte sich Florianne Koechlin mit den problematischen Aspekten des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft. Die begrenzten Erfolge der grünen Gentechnik führten zur Überlegung, dass das bisherige eher mechanistische Pflanzenbild und die fast ausschliessliche Konzentration auf die Rolle der Gene der Komplexität der Pflanze nicht angemessen ist. Seit mehreren Jahren beschäftigt sich Florianne Koechlin deshalb intensiv mit den Fragen der Epigenentik, der Pflanzenkommunikation sowie dem Pflanzenbild in europäischen und aussereuropäischen Kulturen. Im Zentrum steht der Versuch, das als allzu begrenzt empfundene traditionelle Pflanzenbild um die neuesten Forschungsergebnisse und kulturelle und philosophische Dimensionen zu erweitern. Sie ist Projektinitiantin der Rheinauer Thesen zu Rechten von Pflanzen.

Publikationen

  • Gene, Frauen und Millionen. (zus. mit Anita Fetz und Ruth Mascarin), 1987, Rotpunktverlag, ISBN 3-85869-036-8.
  • Kontrollierte Nahrung – kontrollierte Existenz. in: Genzeit, Hg. von Claudia Roth, 1987 Limmat Verlag, ISBN 3-85791-127-1.
  • Basler Appell gegen Gentechnologie, Materialienband. Hg. zus. mit Christoph Keller, 1989 Rotpunktverlag Zürich, ISBN 3-85869-056-2.
  • Gefahrenzone. (Hg. zus. mit Daniel Ammann und Christoph Keller), 1992, Rotpunktverlag, ISBN 3-85869-078-3.
  • Schön, gesund & ewiger leben. 1994, Rotpunktverlag, Zürich, ISBN 3-85869-159-3.
  • The Life Industry. (Hg. zus. mit Miges Baumann, Janet Bell und Michel Pimbert), 1996, ISBN 1-85339-341-X.
  • morgen, Materialienband zur Genschutz-Initiative. Hg. zus. mit Daniel Amman, 1995, Realotopia-Verlagsgenossenschaft Zürich, ISBN 3-907586-16-6.
  • Mythos Gen. (zus. mit Daniel Ammann), 1997, Utzinger/Stemmle Verlag, ISBN 3-908688-14-0.
  • Das patentierte Leben. 1998 (Hrsg.) Rotpunktverlag, Zürich, ISBN 3-85869-145-3.
  • Zukunftsmodell Schweiz. Eine Landwirtschaft ohne Gentechnik?. (Hrsg.), 1999, ISBN 3-906081-04-4.
  • Zellgeflüster, Streifzüge durch wissenschaftliches Neuland. 2007 Lenos, ISBN 978-3-85787-704-9.
  • Pflanzenpalaver, Belauschte Geheimnisse der botanischen Welt. 2009 Lenos, ISBN 978-3-85787-726-1.

Weblinks


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