Flughafen Stolp-Reitz

Flughafen Stolp-Reitz
Port lotniczy Słupsk-Redzikowo
BW
Flughafen Stolp-Reitz (Polen)
Red pog.svg
Kenndaten
IATA-Code OSP
ICAO-Code EPSK
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 5 km östlich von Stolp
Straße E28 (500m)
Basisdaten
Eröffnung
Start- und Landebahn
09/27 2200 m × 60 m Beton

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Der Flughafen Slupsk-Reitz (IATA-Code: OSP, ICAO-Code: EPSK, poln. Port lotniczy Słupsk-Redzikowo, englisch Redzikowo Airport) ist ein Flughafen direkt am nordwestlichen Ortsrand von Reitz und fünf Kilometer östlich des Zentrum Stolps (Slupsk).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Deutsche Zeit

Die Geschichte der Luftfahrt in Stolp reicht bis ins Jahr 1916, als südwestlich der Stadt an der Bahnstrecke nach Stettin mit dem Bau eines ersten Flugplatzes begonnen wurde. Aufgrund des Versailler Vertrages musste die im Bau befindliche Anlage jedoch nach dem Ersten Weltkrieg wieder abgerissen werden. Später wurde er als Flugplatz für den zivilen Luftverkehr auf der Strecke Stettin - Stolp - Danzig - Königsberg eröffnet. Er wurde im Zweiten Weltkrieg ausgebaut und militärisch genutzt und wurde in dieser Zeit als Fliegerhorst Stolp-West bezeichnet.

Der heutige Flughafen-Standort in Reitz im Osten Stolps entstand zwischen 1935 und 1939 als ein neuer Militärflugplatz. Der Fliegerhorst Stolp-Reitz war mit einer Länge von 1200 Metern und einer gleichen Breite angelegt. Auf seinem Gelände standen drei Gebäude für die Kommandantur und Verwaltung, die Mannschaften und die Nachrichtengruppe. Außerdem gab es fünf große Flughafenhallen, die Flugleitung, die Werft und etwa zwanzig Baracken.

Gleich zu Kriegsbeginn 1939 flogen auch von hier deutsche Luftwaffeneinheiten Angriffe auf Polen. Zwischenzeitlich war hier bis 1945 eine Jagdfliegerschule der Luftwaffe untergebracht. Ab Mai 1944 wurden hier unter Hauptmann Gottfried Kowatsch eine Gruppe ehemaliger Lastensegler-Piloten zu Selbstopfer-Piloten für den so genannten Total-Einsatz (Selbstmordkommando ohne Rückkehr) ausgebildet. Die zehn ausgebildeten Freiwilligen sollten sich im Falle einer alliierten Invasion in Westeuropa mit ihren Flugzeugen voller Sprengstoff im Sturzflug den alliierten Schiffe bis zum Einschlag annähern. Während der alliierten Invasion in der Normandie ab 6. Juni 1944 wurde der Verband nicht eingesetzt, allerdings sollte er danach Selbstmordeinsätze gegen russische Kraftwerke an der oberen Wolga und im Ural fliegen. Das verweigerten die für die Schiffsangriffe engagierten und vertraglich verpflichteten Freiwilligen unter Hinweis auf ihre schriftliche Verpflichtung zum alleinigen Einsatz gegen feindliche Schiffe. Der Verband wurde wenig später aufgelöst. Hauptmann Kowatsch wurde zum Jagdgeschwader Wilde Sau (siehe Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren) versetzt und fiel bei einem Einsatz am 17. Dezember 1944.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs spielte Stolp-Reitz wieder als Frontflugplatz eine Rolle. Am 8. März 1945 wurden alle wichtigen militärischen Anlagen gesprengt.

Polnische Zeit

Gleich nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde der Flugplatz mit russischem Militär belegt und als Frontflugplatz verwendet. In den Jahren nach der Übernahme durch die Polen wurden die Baracken wieder aufgebaut, die Hallen instandgesetzt, und Bodenpersonal zog ein. Der Flugplatz wurde weiterhin für militärische Zwecke genutzt und zeichnete sich gerade auch durch die internationalen Flugübungen, die bis 1993 durchgeführt wurden, als hochqualifiziert aus.

Nach einem Abkommen aus dem Jahre 2008 zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik Polen sollen hier zehn amerikanische Abwehrraketen (Ground-Based Interceptor) stationiert werden, die ab dem Jahre 2015 einsatzbereit sein und – zusammen mit einem in Tschechien geplanten Radarsystem – Angriffe aus sogenannten Schurkenstaaten abwehren sollen. Diese Absicht wurde zunächst im September 2009 von Präsident Barack Obama aufgegeben, aber verändert 2010 unterzeichnet. Das sogenannte Ballistic Missile Defense Agreement trat am 15. September 2011 in Kraft.

Zukünftige militärische Nutzung

Ab 2018 soll der US-Raketenabwehrverband, ausgerüstet mit Standard Missile(SM-3) Block IIA, in Stolp aufgestellt werden. Ein zweiter Stützpunkt soll auf dem Militärflugplatz Deveselu in Rumänien entstehen.

Zivile Nutzung

Stolp diente zivil zuletzt lediglich der allgemeine Luftfahrt, 2010 stand der zivile Bereich zum Verkauf an einen privaten Investor.

Weblinks


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