Wrzeście (Słupsk)

Wrzeście (Słupsk)
Wrzeście
Wrzeście führt kein Wappen
Wrzeście (Polen)
Wrzeście
Wrzeście
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Słupsk
Geographische Lage: 54° 33′ N, 17° 7′ O54.54666666666717.113611111111Koordinaten: 54° 32′ 48″ N, 17° 6′ 49″ O
Einwohner:

407

Postleitzahl: 76-217 Żelkowo
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße 213: SłupskWicko - Krokowa - Celbowo
Schienenweg: Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk / Bahnstrecke Piła–Ustka
Bahnstation: Słupsk
Nächster int. Flughafen: Danzig

Wrzeście (deutsch Freist, Kreis Stolp/Pommern, kaschubisch Wrzészcz, auch Stôlpsczé Wrzéscé) ist ein Dorf im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gmina Słupsk (Landgemeinde Stolp) im Powiat Słupski (Kreis Stolp)

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Wrzeście liegt neun Kilometer nördlich der Kreisstadt Słupsk (Stolp) auf einer abfallenden Grundmoräne. Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße 213, die von Słupsk über Wicko (Vietzig) und Krokowa (Krockow) bis nach Celbowo (Celbau) im Powiat Pucki (Kreis Putzig) führt. An derselben Straße liegt in 36 Kilometer Entfernung ein Ort gleichen Namens: Wrzeście (Freist, Kreis Lauenburg/Pommern).

Bis 1945 bestand Bahnanschluss über den Ort Karżcino (Karzin) an der Bahnstrecke Stolp-Zezenow der Stolper Bahnen. Heute ist der nächste Bahnhof der der Stadt Słupsk an den beiden Bahnstrecken Nr. 202 von Stargard in Pommern nach Danzig und Nr. 405 von Schneidemühl nach Stolpmünde.

Geschichtliches

Der historischen Dorfform nach war Freist (1285 auch Wressou, 1523 Vresth) ein Winkelzeilendorf. Erstmals wird es 1285 in einer Urkunde genannt, in der Herzog Mestwin II. von Pommerellen dem Kloster Belbuck und der Nikolaikirche in Stolp die Dörfer Buckow (=Wendisch Buckow bei Stolp, 1937–45 Buchenstein, heute polnisch: Bukowa), Freist und Nipnow (Nienierowo) schenkte.

Um 1400 war Freist im Besitz derer von Gutzmerow, die seit ihrem ersten Auftreten in Ostpommern auch auf ihrem Stammsitz Alt Gutzmerow (Choćmirowo) saßen. Dieser aber ging bereits 1552 verloren. Über 400 Jahre hat die Familie von Gutzmerow Freist und das dazugehörige Vorwerk Kempen (Kępno) besessen. 1523 wird namentlich Laffrens Gutzmerow tor Vresth genannt. Als beide im Eigentum des Lorenz Adam von Gutzmerow waren, wurde das Rittergut 1755 allodifiziert.

Um 1784 hatte Freist ein Vorwerk, einen Prediger, einen Küster, drei Bauern, zwei Halbbauern, vier Kossäten, eine Schmiede und eine Wassermühle bei insgesamt 18 Feuerstellen.

1817 verkaufte Lorenz Adam von Gutzmerow Freist an Magnus Friedrich von Schmeling, und nachfolgende Besitzer wurden:

  • Gottfried Gütschow (1843–1852)
  • Friedrich Hell (1852–1855)
  • Louis Türkheini (1855–1884)
  • Eduard Koch (1884–1893)
  • Artur von Livonius (1896–1901)
  • Ernst von Livonius (1902–1918)
  • Erich von Rieck-Eggebert auf Poganitz (1918)
  • Wilhelm Anhalt (1918–1945)

Der letzte Besitzer Wilhelm Anhalt hat für den Ausbau des Gutes viel geleistet. 1923 ließ er das Herrenhaus in Kempen vergrößern, und in Kempen und in Freist wurden Tagelöhnerhäuser gebaut - feste Steinhäuser mit Stallungen und kleinem Garten.

Im Jahre 1910 waren in der Gemeinde Freist 511 Einwohner registriert. Ihre Zahl sank bis 1933 auf 473 und betrug 1939 noch 484.

Bis 1945 gehörte Freist mit den beiden Ortschaften Kempen und Wassermühle zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Die Gemeinde war in den Amts-, Standesamts- und Gendarmeriebezirk Lübzow (Lubuczewo) sowie in den Amtsgerichtsbereich Stolp eingegliedert.

Am 8. März 1945 besetzten russische Truppen kampflos das Dorf, in dem sich auch zahllose Flüchtlinge aus Ostpreußen aufhielten. Es kam zu Plünderungen, Misshandlungen und Verschleppungen. Am 30. März 1945 mussten die Einwohner Freist vorübergehend verlassen und suchten inVessin (Wieszyno) Zuflucht. Im Sommer dann übernahmen die Polen das Dorf, es gab erneut Schikanierungen, Diebstähle und Misshandlungen. Freist heißt seit 1945 Wrzeście und ist ein Teil der Gmina Słupsk im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Der Ort, in dem heute mehr als 400 Einwohner leben, ist Sitz eines Schulzenamtes, das auch für den Ort Kępno zuständig ist.

Kirche

Pfarrkirche

Der Ostgiebel der Kirche mit Chor sowie das Pfarrhaus in Wrzeście (Freist)

Ein Gotteshaus wird in Freist bereits 1493 erwähnt. Im Jahre 1620 erfuhr es eine aufwändige Erneuerung. Die heutige Kirche ist ein Bauwerk aus den Jahren 1872-1874, das nach einer Zeichnung des damaligen Bauinspektors Heithaus errichtet wurde. Die Orgel lieferte Orgelbaumeister Christian Friedrich Völkner aus Groß Dünnow (heute polnisch: Duninowo) bei Stolpmünde (Ustka).

Mehr als 70 Jahre war das Gotteshaus eine evangelische Kirche, bis sie 1945 zugunsten der katholischen Kirche zwangsenteignet wurde. Sie erhielt eine neue Weihe und trägt heute den Namen Kościół Przemienienia Pańskiego („Kirche der Verklärung des Herrn“/Verklärungskirche)

Kirchspiel/Pfarrei

Vor 1945 war die Bevölkerung von Freist überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf war Pfarrsitz für das gleichnamige Kirchspiel, in das die Orte Beckel (heute polnisch: Wiklino), Kempen (Kępno), Lübzow (Lubuczewo), Roggatz (Rogawica), Schwuchow (Swochowo) und Seddin (Żydzino) eingepfarrt waren. Das Kirchspiel Freist gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. 1940 zählte es 1485 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat oblag dem Rittergutsbesitzer, zuletzt Wilhelm Anhalt auf Freist und Kempen.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Wrzeście fast ausnahmslos katholischer Konfession. Der Ort ist weiterhin Pfarrsitz. Zu der Pfarrei Wrzeście gehört die Filialkirche Żelkowo (Wendisch Silkow, 1937–45 Schwerinshöhe). Außerdem sind die Orte Choćmirowko (Neu Gutzmerow), Choćmirowo (Alt Gutzmerow), Karżcino (Karzin), Kępno (Kempen), Kukowo (Kuckow), Łekwica (Lankwitz), Lubuczewo (Lübzow), Murowaniec (Krug), Wiklino (Beckel), Witkowo (Vietkow), Zgojewko (Neuheit Schojow), Zgojewo (Schojow) und Żoruchowo (Sorchow) eingepfarrt. Die Pfarrei gehört zum Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen.

Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.

Pfarrer

In vorreformatorischer Zeit - im Jahre 1493 - waren Johann Junghen und Dionysius Molner als Pfarrer in Freist tätig.

Von der Reformationszeit bis 1945 amtierten hier als evangelische Geistliche:

  • Joachim Göte, ab 1585
  • Michael Grote
  • Gregorius Villmügge, ab 1609
  • Petrus Stuväus, 1629–1639
  • Daniel Müller, 1639–1640
  • Michael Oelsnitz, 1640–1641
  • Nikolaus Crosius, 1642–1653
  • Georg Cranzius, 1653–1676
  • Matthias Cranzius, 1676–1697
  • Gregorius Grundies, 1697–1706
  • Adam Carpovius, 1707–1708
  • NN. Simonis, 1709
  • Andreas Gerner, 1710–1715
  • Johann Christian Kukelentz, 1715–1721
  • Joachim Reinhold Alberti, 1721–1756
  • Andreas Joachim Alberti, 1756–1758
  • Johann Christoph Dorsch, 1758–1764
  • Jakob Friedrich Brittal, 1764–1785
  • Karl Georg Gottlob Riese, 1786–1826
  • Johann Karl Samuel Starke, 1828–1833
  • Julius Heidemann, 1834–1837
  • Hermann Karl Anton Zollfeldt, 1837–1849
  • Wilhelm August Ludwig Palis, 1849–1886
  • Heinrich Wilhelm Martin Schramm, 1887–1889
  • Johannes Eugen Gustav Wentzlaff, 1890–1911
  • Friedrich Gustav Brinckmann, 1912–1914
  • Georg Stephani, 1914–1926
  • Reinhold Roll, 1928–1945

Schule

Freist hatte im Jahre 1932 eine dreistufige Volksschule. Hier unterrichteten zwei Lehrer 79 Schulkinder in drei Klassen.

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck 1989, S. 457-463 (Download Ortsbeschreibung Freist)
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen in Pommern von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
  • Hans Glaeser-Swantow, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940
  • Freist. Dorfgeschichte in Stichworten, in: Die Pommersche Zeitung, 2. April 1966

Weblinks


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