Franz Seraph Hattler

Franz Seraph Hattler
Pater Franz Seraph Hattler S.J.

Franz Seraph Hattler SJ (* 11. September 1829 in Anras, Tirol; † 13. Oktober 1907 in Innsbruck) war ein österreichischer katholischer Priester und Schriftsteller. Apostel der Herz-Jesu-Verehrung im deutschsprachigen Raum.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Seraph Hattler wurde als Sohn des Försters Pius Hattler aus Kartitsch und seiner Ehefrau Apollonia geb. Weitenhofer, in Anras geboren. 1834 wurde der Vater von dort nach Unteraßling versetzt. Da Kirche und Schule hier eine gute Stunde vom väterlichen Forsthaus entfernt lagen, zog die Mutter mit den 3 Söhnen in ihre Heimat Welsberg. Dort empfing Franz Seraph die Erstkommunion. Bald übersiedelte die Familie nach Ainet, wo der Vater nun amtierte, aber wenig später starb. Franz Seraph Hattler besuchte ab 1842 die Hauptschule der Franziskaner in Lienz, 1844 wechselte er auf das Gymnasium zu Bozen.

Im Jahr 1852 trat er in die Gesellschaft Jesu ein und erhielt 1860 die Priesterweihe. Von 1865 bis 1882 lebte Pater Hattler in Kalksburg bei Wien und wirkte im dortigen Jesuitenkolleg Kalksburg als Professor der Religion, der Philosophie und der deutschen Literatur. Außerdem war er Präfekt, Beichtvater, Prediger, Leiter der Marianischen Kongregation und widmete sich der Schriftstellerei. Ab 1865 wurde er Mitarbeiter beim „Sendboten des göttlichen Herzens Jesu“ und fungierte zwischen 1882 und 1887 als dessen Schriftleiter. Er schrieb als Volksschriftsteller viele Bücher zur Förderung der Herz-Jesu-Verehrung, aber auch wissenschaftliche Werke zur theologischen Begründung. Einige seiner Bücher erlebten mehrfache Auflagen und Übersetzungen in andere Sprachen. Etliche Grundlagenwerke der Herz-Jesu-Verehrung gab er neu heraus. 1884 übersetzte er Joseph de Gallifets Werk „De Cultu Sacrosanti Cordis Jesu“ ins Deutsche. Von Jean Croiset gab er 1888 „Die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu“ und 1889 „Die Täuschungen des Herzens in jedem Range und Stande“ heraus; von Claude de la Colombière veröffentlichte er 1882 das geistliche Tagebuch, 1903 ergänzt mit dessen Lebensbild. Auch das „Goldene Tugendbuch“ von Friedrich Spee wurde 1887 von ihm neu herausgegeben.

Ab 1882 ließ sich Pater Hattler wieder in seiner Tiroler Heimat nieder. Auf dem Zenzenhof bei Innsbruck widmete er sich der Schriftleitung des „Sendboten des göttlichen Herzens Jesu“. Zum 70 Geburtstag, 1899, ernannte ihn sein Geburtsort Anras zum Ehrenbürger und ließ eine Tafel an seinem Geburtshaus anbringen, deren Inschrift lautete: „In diesem Hause wurde im Jahre 1829 geboren P. Franz Hattler S.J., Volksschriftsteller und eifriger Förderer der Herz-Jesu-Andacht.“ Im September 1907 erkrankte Hattler an einer Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte und starb 4 Wochen später daran.

Werke (Auswahl)

  • Die Liebesdienste des göttlichen Herzens Jesu, 1867
  • Der Garten des Herzens Jesu, 1870
  • Geschichte der Andacht zum heiligsten Herzen Jesu, 1875
  • Katholischer Kindergarten, 1877
  • Blumen aus dem katholischen Kindergarten, 1879
  • Stilleben im Herzen Jesu, 1879
  • Herz-Jesu-Monat, 1881
  • Der ehrwürdige Pater Jakob Rem aus der Gesellschaft Jesu und seine Marienkonferenz, 1881
  • Wanderbuch für die Reise in die Ewigkeit, 2 Bde., 1883-84
  • Das Haus des Herzens Jesu, 1884
  • Herz-Jesu-Büchlein für Kinder, 1887
  • Der Maimonat, 1888
  • Missionsbilder aus Tirol, 1889
  • Das blutige Vergißmeinnicht, 1890
  • Christliches Hausbrot, 2 Bde., 1892
  • Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier des Bundes Tirols mit dem göttlichen Herzen Jesu 1798-1896, 1896
  • Großes Herz-Jesu-Buch, 1897
  • Missionsbilder aus Tirol, 1899
  • Ein Sträußchen Rosmarin, 1901
  • Lebensbild des ehrwürdigen Claudius de la Colombière, 1903.[1]

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: HATTLER, Franz Seraph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 591.
  • Josef Hättenschwiller: P. Franz Seraph Hattler SJ, ein Herz-Jesu-Apostel unserer Zeit. Gedenkblatt zur Hundertjahr-Feier seiner Geburt. Rauch, Innsbruck 1929.
  • Ferdinand Holböck: Aufblick zum Durchbohrten. Stein am Rhein (Christiana) 1990, Seiten 298-303, ISBN 3-7171-0924-3
  • Doris Weirich: Das Herz deines besten Lehrers. Leben, Werk und theologische Schwerpunkte des Herz-Jesu-Apostels und Andachtsschriftsstellers Franz Seraph Hattler SJ (1829-1907). 1995

Weblinks

Quellen

  1. Diese Liste der Werke wurde zusammengestellt aus BBKL, Holböck a.a.O., LThK Ausg. 1932, Bd. IV, Sp. 840 und anderen Quellen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Seraph (Begriffsklärung) — Seraph ist der Name einer Ordnung von Engeln, siehe Seraph Seraph als Bestandteil von Franz Seraph abgeleitet vom Beinamen Pater Seraphicus des Franz von Assisi gehört zum Vornamen folgender Personen: Franz Seraph Destouches (1772–1844),… …   Deutsch Wikipedia

  • Hattler — ist der Familienname folgender Personen: Franz Seraph Hattler (1829–1907), österreichischer Priester und Schriftsteller Hellmut Hattler (* 1952), deutscher Jazz und Rockbassist Max Hattler (* 1976), deutscher Medienkünstler und Filmemacher D …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Rem — Pater Jakob Rem S.J., Votivbild um 1850 …   Deutsch Wikipedia

  • Heiligstes Herz Jesu — Altarbild in der Herz Jesu Wallfahrtskirche in Velburg (Oberpfalz): Jesus zeigt sein brennendes Herz Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu (frz. Sacré Cœur, engl. Sacred Heart) ist eine Ausdrucksform der katholischen Spiritualität. Dabei wird …   Deutsch Wikipedia

  • Anras — Anras …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”