Franz Lürken

Franz Lürken

Franz Lürken (* 1890; † 23. April 1937) war ein deutscher Politiker (Zentrum). Von 1924 bis 1933 war er Bürgermeister von Dorsten, anschließend bis zu seinem Tode Bürgermeister von St. Mauritz.

Leben

1924 wurde Franz Lürken für die katholische Zentrumspartei Bürgermeister von Dorsten. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 hatte Lürken noch zum 1. Mai 1933 einen Aufruf veröffentlicht, Straßen und Häuser zum von Hitler neu erklärten Tag der Arbeit mit Hakenkreuzfahnen zu schmücken. [1] Dennoch drängten ihn die Nationalsozialisten noch im selben Jahr aus seinem Amt.

Obwohl die Nationalsozialisten zu diesem Zeitpunkt noch keine Mehrheit im Dorstener Stadtrat hatten, setzte die Stadtverordnetenversammlung am 30. März 1933 auf Antrag der NSDAP eine Kommission ein, um die Amtsgeschäfte Lürkens zu untersuchen. Sie bestand aus Rechtsanwalt Sanen, Kaufmann Paul Schürholz (beide kurz vor dem Eintritt in die NSDAP), Hans Duesberg und Lehrer Lorenz (beide NSDAP). Bereits am 25. Mai 1933 übergab die Kommission das bis dahin gesammelte Material an die NSDAP-Kreisleitung in Recklinghausen, die wiederum für den 13. Juni eine Besprechung ansetzte. Neben den Kommissionsmitgliedern nahmen daran teil: der NSDAP-Kreisleiter Barthel, der NSDAP-Beauftragte für Kommunalpolitik im Kreis Recklinghausen, Rottmann, Landrat Matthaei (NSDAP) und Lürken selbst. Während dieser Unterredung in Lürkens Dorstener Amtszimmer wurden diesem angebliche Verfehlungen im Umgang mit den öffentlichen Finanzen der Stadt vorgeworfen.

Auf Anraten der Kommission reichte Lürken daraufhin dem anwesenden Landrat seine Pensionierungsgesuch ein, welches dieser sofort annahm. Als gesetzmäßiger Vertreter Lürkens übernahm somit der frühere Dorstener NSDAP-Vorsitzende, Beigeordneter Fritz Köster, noch am selben Tag kommissarisch die Amtsgeschäfte. Im August 1933 wurde dann Josef Gronover von der NSDAP zum Bürgermeister berufen.

Lürken verließ Dorsten und wurde am 1. Dezember 1933 Bürgermeister von St. Mauritz (heute ein Stadtteil von Münster). Bei einem Autounfall am 23. April 1937 verunglückte er tödlich.

Einzelnachweise

  1. Risthaus (1986), S. 22–23

Literatur

  • Willi Risthaus: „Politisch waren wir tot.“ Bei den Sozialdemokraten regte sich nach 1933 kein Widerstand mehr. In: Wolf Stegemann (Hrsg.): Der gleichgeschaltete Alltag (Dorsten unterm Hakenkreuz, Bd. 3), Dorsten 1985, S. 20–25.
  • Wolf Stegemann: NSDAP-Beigeordneter Fritz Köster drohte Kritikern mit KZ. Wie Bürgermeister Dr. Lürken aus dem Amt gehebelt wurde. In: Ders. (Hrsg.): Der gleichgeschaltete Alltag (Dorsten unterm Hakenkreuz, Bd. 3), Dorsten 1985, S. 54-55

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