Franz Rank

Franz Rank

Franz Rank (* 7. April 1870 in München; † 1949[1]) war ein deutscher Architekt und Bauunternehmer. Während seiner fast fünfzigjährigen Schaffenszeit schuf er über 250 Arbeiten (Projekte und ausgeführte Werke zusammengerechnet). Dazu gehören zahlreiche Wohnhäuser und Villen, Geschäftshäuser, Gasthöfe, Schulen, Krankenhäuser und Kirchen. Die Wohnhäuser Ranks sind vorwiegend dem Jugendstil verhaftet, während seine Kirchenbauten allesamt im neubarocken Stil errichtet wurden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Vater Josef Rank war Inhaber eines kleinen Baugeschäfts in München-Schwabing. Nach dem Besuch der Bauschule in München arbeitete Franz Rank 1889 als Bautechniker in Bregenz. Seine Technikerausbildung setzte er 1890 in Augsburg fort. Nach weiteren Stationen in Köln und Hannover ging er 1892 zum Studium an die Technische Hochschule München, wo er vor allem bei Friedrich von Thiersch studierte. Von besonderer Bedeutung für Rank war in dieser Zeit Martin Dülfer. Dieser suchte 1893 Mitarbeiter für perspektivische Darstellungen der Frankfurter Klärbeckenreinigung und der Quellwasserleitung. Fast fünf Jahre dauerte die Zusammenarbeit mit Dülfer.

1899 machte sich Franz Rank selbstständig. Zusammen mit seinen Brüdern Josef Rank (1868–1956) und Ludwig Rank (1873–1932) übernahm er den elterlichen Betrieb, der fortan als Baugesellschaft Gebrüder Rank firmierte. Die junge Firma wurde rasch zum Wegbereiter neuer stilistischer Tendenzen.

Neben der Errichtung von Wohn- und Geschäftshäusern, Schulen, Krankenhäusern und Kirchen waren technische und Industriebauwerke wie Brücken, Brauereigebäude, Wassertürme, Flughafenbauten, Gas- und Elektrizitätswerke und Getreidesilos ein Spezialgebiet der Firma Rank.

Im Zuge der Aufgabenteilung im gemeinsamen Unternehmen baute Ludwig Rank einen eigenen Zweig der Firma in Spanien auf. Im Münchner Büro war Josef Rank für die technische Entwicklung zuständig. Franz Rank war für die künstlerischen Entwürfe verantwortlich und stellte das künstlerische Haupt des Unternehmens dar.

Die Firma Rank wurde schon bald weit bekannt. Ihre oft bedeutenden bautechnischen Neuerungen wie die Verwendung von Eisenbeton wurden regelmäßig in der Fachpresse vorgestellt.

Franz Rank entwarf für besonders wohlhabende Familien einige Schlossbauten, darunter Schloss Mainberg bei Schweinfurt für den Industriellen Ernst Sachs. Aber auch weniger prominente Bauaufgaben wurden vorbildlich gelöst wie der riesige Wohnhausblock an der Ecke Daiserstraße / Oberländerstraße in München-Sendling ab 1901.

Bedeutende Kirchenbauten errichtete Rank in Au bei Berchtesgaden, in München-Solln, in Bad Griesbach bei Passau, in München-Großhadern und in Lindenberg im Allgäu. In Kirchham bei Passau leitete er den Wiederaufbau der abgebrannten Barockkirche.

Daneben wurden zahlreiche Industriebauten, Wassertürme und der Eingangsbereich zur Münchner Messe gestaltet.

Bauten (Auswahl)

Kirchen

  • 1902–1906: Pfarrkirche München-Solln
  • 1907–1908: Bergkirche in Au bei Berchtesgaden
  • 1910–1911: Pfarrkirche in Bad Griesbach
  • 1912–1913: Pfarrkirche in Lindenberg (Allgäu)
  • 1914-1915: Wiederaufbau der abgebrannten Barockkirche in Kirchham bei Passau
  • 1925–1926: Pfarrkirche in München-Großhadern
Lindwurmhof

Industrie- und Wohn- und Geschäftsbauten

  • 1908: Torbauten zur Messe in München
  • 1910–1911: Büro- und Geschäftshaus Lindwurmhof in München, Lindwurmstraße 88
  • 1911: Fabrikbauten der Waggonfabrik Jos. Rathgeber AG in München-Moosach, Untermenzinger Straße 1
  • 1911–1912: Neubauten der Brauerei Gräflich Ernst von Moy'sches Hofbräuhaus in Freising
  • 1912–1915: Gaswerk in Augsburg
  • 1915: Doppelwasserturm in der Eisenbahner-Siedlung Hohenbudberg in Duisburg
  • 1925: Schloss Mainberg bei Schweinfurt
  • Institute der Englischen Fräulein in Simbach, Krumbach, Augsburg, Mallersdorf und München-Nymphenburg
  • Krankenhaus des 3. Ordens in München
  • Wohnhausblock Daiserstraße / Oberländerstraße in München-Sendling
  • Empfangszimmer im Regierungsgebäude von Bayreuth
  • Passionsspiel-Theater in Oberammergau
  • Neubau des Bühnentrakts des Festspielhauses in Bayreuth

Literatur

  • D. Klein: Die Gebrüder Rank. In: Schönere Heimat - Erbe und Auftrag, 76./77. Jahrgang 1987/1988, ISSN 0931-7864.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Eintrag zu Franz Rank im Historischen Architektenregister archthek, abgerufen am 20. Juni 2010

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