- Carlo Luca Pozzi
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Carlo Luca Pozzi (* 19. Oktober 1734 in Bruzella; † 12. Dezember 1812 in Castel San Pietro) war ein Schweizer Stuckateur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carlo Luca Pozzi wurde als zweiter Sohn des Stuckateurs Francesco Pozzi in Bruzella im Tessin geboren. Sein älterer Bruder Joseph Anton Pozzi war später ebenfalls als Stuckateur erfolgreich, sein jüngerer Bruder Domenico Pozzi arbeitete als Porträtmaler. Die Brüder wurden schon zeitig von ihrem Vater auf Reisen nach Deutschland mitgenommen, wo vor allem Joseph Anton und Carlo Luca intensiv in der Stuckateurskunst unterrichtet worden.
Pozzi ging zuerst nach Schwaben, wo er sich als Stuckateur verdingte, und später in die Niederlande, wo er sich durch Arbeiten in Brüssel einen guten Ruf erwarb. Schließlich ging er nach Mannheim, wo sein Bruder Joseph Anton als Hofstukaturarbeiter tätig war. In Schwetzingen fertigte er für das Kaiser-Zimmer des Kurfürsten Karl Theodor einen Kamin nach französischem Vorbild, der aufgrund der detaillierten Ausführung und der Darstellung sämtlicher Figuren in Lebensgröße Aufsehen erregte. Der Herzog von Württemberg, Carl Eugen, wurde daraufhin auf Carlo Luca Pozzi aufmerksam und berief ihn nach Ludwigsburg, wo Pozzi dessen Residenzschloss Ludwigsburg mit Statuen und Stuckwerken ausgestaltete. Auch etliche künstliche Ruinen im Park des Schlosses Schwetzingen stammen aus seiner Hand. Später war er längere Zeit in Diensten des Markgrafen in Baden-Baden, arbeitete aber auch in Belgien, in der Schweiz und in Frankreich.
Werke (Auswahl)
Im Neuen Schloss von Meersburg, das von 1712 bis 1760 als Residenz der Konstanzer Fürstbischöfe erbaut wurde, schuf Pozzi filigrane Reliefs im Festsaal und in verschiedenen Räumen der Obergeschosse. Zudem übernahm er zusammen mit Giuseppe Appiani die Gestaltung der Borromäuskapelle im Priesterseminar. Das Treppenhaus entstand nach Plänen von Balthasar Neumann mit Fresken von Giuseppe Appiani und Stuckarbeiten von Pozzi.[1]
«Auch die Kartuschen […] zeigen Pozzi als einen Vertreter des späten Rokoko: die Kontur wird in reich bewegte einzelne kleine Schwünge, Rocaillen, Muschelbruchstücke und C- und S-Schwünge aufgelöst.»[2]
Im Jahr 1773 schuf Pozzi für die Ludwigskirche in Saarbrücken zehn der zwölf Säulen in Frauengestalt (Karyatiden), die das Kircheninnere entscheidend prägen.[3] Aus etwa dieser Zeit stammt auch Pozzis Hochaltar in Sarkophagform in der St. Ursenkathedrale in Solothurn, in der bereits sein Vater die Stuckarbeiten ausgeführt hatte.[4]
Um 1775 war er mit der Ausgestaltung des Konstanzer Münsters befasst.
Gersmann-Kohl erwähnt zudem Pozzis Engagement in Frankreich:
«…so entwarf [er] Ende 1795 für die Place de la Concorde eine Skulpturengruppe, in der die Freiheitsstatue [des vorher ‚Place de la Liberté‘ genannten Platzes] durch eine Allegorie der Eintracht ersetzt ist.»[5]
Literatur
- Johann Kaspar Füssli: Geschichte der besten Künstler in der Schweitz. Band 4. Orell, Zürich 1774, S. 165-167.
- Carlo Luca Pozzi. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 27, E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 337
- Erwin Sturm: Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes, Band 3: Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda. Parzeller, Fulda 1984.
- Gudrun Gersmann und Hubertus Kohle (Hrsg.): Frankreich 1800: Gesellschaft, Kultur, Mentalitäten. Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05749-8.
Weblinks
Commons: Carlo Pozzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Carlo Luca Pozzi im Historischen Lexikon der Schweiz
- Vier Karyatiden der Ludwigskirche (Einzelbild)
- Ludwigskirche (Album, mit einem Panorama)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.meersburg.de/c-sys/modules/cms/usage.main.php5?cPageId=161 Vgl. www.meerseburg.de
- ↑ www.schloesser-magazin.de
- ↑ Die beiden letzten stammen aus der Hand von Johann Phillip Mihm (1774) und gelten als weniger gelungen. Vgl. www.saarland.com
- ↑ www.solothurn-city.ch
- ↑ Gersmann-Kohle, Google Books Ob die Gruppe realisiert wurde, geht aus diesem Werk nicht hervor. Die Neugestaltung des Platzes zu seinem heutigen Erscheinungsbild oblag ab 1835 Jakob Ignaz Hittorff.
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