- Friederike von Bretzenheim
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Gräfin Friederike Caroline Josephine von Bretzenheim (* 9. Dezember 1771; † 2. März 1816 im Schloss Oberhausen) war von 1782 bis 1796 Fürstäbtissin des Kanonissenstifts Lindau.
Leben
Friederike war das jüngste der vier natürlichen Kinder des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz aus seiner Beziehung mit Maria Josefa Seyfert (1748–1771), eine Schauspielerin und Tänzerin am Mannheimer Theater, die durch den Kurfürsten in den Rang einer „Gräfin von Heydeck“ erhoben wurde. Karl Theodor, der keine legitimen Nachkommen besaß, kümmerte sich sehr liebevoll um seine außerehelich geborenen Kinder. Ihre Zwillingsschwester Eleonore (1771–1832) war seit 1787 Gräfin zu Leiningen; ihr älterer Bruder Karl August (1768–1823) wurde 1801 zum Reichsfürsten von Bretzenheim erhoben.
Nach einem Treppensturz Friederikes mit erheblichen Verletzungen der Wirbelsäule setzte Friederikes Vater seine zehnjährige Tochter als Fürstäbtissin in Lindau ein. Erst sieben Jahre später wurde Friederike durch den Bischof von Konstanz feierlich geweiht. Friederike von Bretzenheim war in der Folgezeit eine tüchtige, quirlige, liebenswürdige, aber auch glanzvolle Fürstäbtissin des Stiftes Lindau mit ungewöhnlicher Ausstrahlung.
Friederike heiratete am 25. Januar 1796 Graf Maximilian Friedrich von Westerholt (1772–1854). Fünf Tage davor gab sie ihr Amt als Fürstäbtissin auf. Trotz ihrer Behinderung gebar sie in ihrer Ehe acht Kinder. Bei der Totgeburt des letzten Kindes starb Friederike.
Das Kapitel wurde nach dem Tod der letzten Äbtissin Maria Anna von Ulm-Langenrhein 1800 ab 1802 durch Friederikes Bruder Karl August weiterverwaltet. Er löste das Stift auf und tauschte die Besitzungen des Damenstifts mitsamt der Stadt Lindau 1804 mit Österreich gegen die ungarischen Herrschaften Régecz und Sárospatak.
Friederike ist eine der Hauptfiguren des 1922 erschienen Romans „Der liebe Augustin“ von Horst Wolfram Geißler. Seit 1982 thematisiert ein Brunnen im Lindauer Kapitänsgarten Friederike und Augustin.
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