- Fritz Oser
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Fritz Oser (* 15. Juli 1937) ist ein Schweizer Pädagoge und Psychologe. Der emeritierte Professor der Universität Freiburg im Üechtland entwickelte ein Modell der Entwicklung des religiösen Urteils.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1952-1957 besuchte er das Lehrerseminar in Solothurn, 1962 erwarb er das Diplom als schweizerischer Musiklehrer. Es folgten Studien an der Universität Basel in Philosophie bei Karl Jaspers, ebenfalls in Pädagogik und Sprachwissenschaft, 1963-1964 an der Sorbonne und am Institut Catholique in Paris (Philosophie, Franz. Literatur, Theologie und Musikwissenschaft), das 1964 mit dem Diplom als Sekundarlehrer abschloss. 1966 erhielt er einen Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät in Luzern für Psychologische Didaktik und Methodik, 1969 folgte ein Studium in Zürich (Schwerpunkt: Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie und Systematische Pädagogik). 1972 wurde Oser Assistent am Pädagogischen Institut der Universität Zürich, wo er 1975 seine Dissertation vorlegte über «Das Gewissen lernen. Probleme intentionaler Lernkonzepte im Bereich der moralischen Erziehung». Nach einem Forschungsprojekt in den USA habilitierte sich Oser 1979 und wurde 1981 ordentlicher Professor für Pädagogik der Universität Freiburg.
Modell der Entwicklung des religiösen Urteils
Wesentlich ist das Modell der Entwicklung des religiösen Urteils. Dabei geht er von der Eigenständigkeit des religiösen Urteils gegenüber dem moralischen aus. Seinem Modell nach durchläuft der Mensch bis zu fünf Stufen der Entwicklung des religiösen Urteils.
- Stufe 1: «Deus ex machina – Gott kann alles.» Das Letztgültige, was immer es für eine Form hat, beschützt oder lässt im Stich, gibt Krankheit und Gesundheit, etc. Es beeinflusst alle Lebewesen, auch den Menschen, direkt. Der Wille des Letztgültigen muss erfüllt werden, sonst zerbricht die Beziehung zu ihm.
- Stufe 2: «Do ut des – Ich gebe, damit du gibst». Der Wille des Letztgültigen kann beeinflusst werden, z.B. durch Gebete. Wenn man seinem Willen gehorcht, wird man gut behandelt.
- Stufe 3: «Gott tut und der Mensch tut». Der Mensch wird als vollständig selbstverantwortlich gesehen. Das Letztgültige ist eine Größe außerhalb des Menschlichen. Es hat sein eigenes Aktionsfeld, seine Ganzheitlichkeit hat eine Freiheit, einen Sinn und eine Hoffnung, die ganz anders sind als die des Menschen. Das Letztgültige ist Repräsentant der Grundordnung des Lebens und der Welt.
- Stufe 4: «Der Mensch tut, weil es Gott gibt».
- Stufe 5: «Kommunikativ-religiöse Praxis».
Literatur
- Wolfgang Edelstein, Fritz Oser, Peter Schuster: Moralische Erziehung in der Schule, Beltz, Darmstadt 2001 ISBN 978-3407252463
- Christian Grethlein: Religionspädagogik. De Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-014549-9.
Weblinks
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