- Wolfgang Edelstein
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Wolfgang Edelstein (* 1929) ist Sozial- und Erziehungswissenschaftler und war Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Edelstein wuchs in Island auf, nachdem er 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren musste. Hier besuchte er die ihn prägende isländische neunjährige Grundschule und absolvierte am Gymnasium in Reykjavík sein Abitur. Nach seinem Studium in Grenoble und Paris wurde er 1954 zunächst Lehrer, 1961 Studienleiter an der Odenwaldschule in Ober-Hambach, der ersten integrierten Gesamtschule in Deutschland. Er bezeichnete diese Zeit als die "wichtigsten Lehrjahre seines Lebens".[1]
1962 wurde er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg promoviert. 1963 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das neu gegründete Institut für Bildungsforschung in der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. 1971 wurde er zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und 1981 zum Direktor des Forschungsbereichs "Entwicklung und Sozialisation" am Institut berufen. Von 1966 bis 1984 war er Chief Scientific Adviser des isländischen Kultusministeriums und war dort maßgeblich an der inhaltlichen und strukturellen Reform des Schulsystems beteiligt. 1980 war er Gastprofessor in Harvard und arbeitete dort vor allem zusammen mit Lawrence Kohlberg an Fragen der Moralentwicklung und moralischen Erziehung. Anfang der 90er Jahre war er Mitglied des Gründungssenats der Universität Potsdam und entwickelte dort gemeinsam mit Ulrich Herrmann das Potsdamer Modell für Lehrerbildung. Bis zu seiner Emeritierung 1997 blieb er Mitglied des Kollegiums des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung.
Er war Mitinitiator des Modellprogramms „Demokratie leben & lernen“[2] der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) sowie Gründer und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.[3].
Ehrungen und Auszeichnungen
- Ehrendoktorwürde der Sozialwissenschaften der Universität Island
- Honorarprofessur an der FU Berlin
- Honorarprofessur an der Universität Potsdam
- Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis für Demokratie lernen und erfahren 2009.
Werke (Auswahl)
- Wolfgang Edelstein, Fritz Oser, Peter Schuster: Moralische Erziehung in der Schule. 2001, ISBN 3-407-25246-3
- Wolfgang Edelstein, Gertrud Nunner-Winkler: Morality in Context, 2005, ISBN 0-444-52078-3
- Wolfgang Edelstein, Gertrud Nunner-Winkler, Gil Noam: Moral und Person. 1993, ISBN 3-518-28647-1
- Gerhard de Haan, Wolfgang Edelstein, Angelika Eikel: Qualitätsrahmen Demokratiepädagogik, 2007, ISBN 3-407-25471-7
- Wolfgang Edelstein, Jürgen Habermas: Soziale Interaktion und soziales Verstehen. Beiträge zur Entwicklung der Interaktionskompetenz. 1983, ISBN 3-518-28046-5
- Fögen, Ines; Diemer, Tobias; Edelstein, Wolfgang (2009): Demokratiepädagogik im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Zur Verankerung demokratiepädagogischer Konzepte und Ansätze. Hamburg, Berlin, Weinheim: Freudenberg Stiftung. (als pdf)
Interviews
- Interview mit Wolfgang Edelstein zu Partizipation
- "Das Schulsystem ist demokratiewidrig", auf bildungsklick.de, vom 15. November 2007
- Für Verantwortung und Mitgestaltung, gegen Angst und Gehorsam, 19. September 2006
Essays
- Lehrstunden für die Demokratie, die tageszeitung, 17. März 2010
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Edelstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite über Edelstein beim MPI für Bildungsforschung
Fußnoten
- ↑ Schweigen, stottern, aufklären. Die Anhänger der Reformpädagogik suchen einen Weg aus der Krise, in: Die Zeit, 18. März 2010, S.71
- ↑ „Demokratie lernen & leben“
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.
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