- Pierre Oser
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Pierre Oser (* 1956 in Mainz) ist ein deutscher Komponist, Musiker und Dirigent.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Als Sohn einer deutsch-französischen Familie 1956 in Mainz geboren, studierte Pierre Oser in München von 1978 bis 1981 an der Jazz School (Klavier bei Jo Haider), und anschließend von 1981 bis 1986 am Richard-Strauss-Konservatorium (Konzertexamen Klavier bei Benedikt Köhlen).
Neben dem Studium bereits begann Osers rege Tätigkeit in diversen Formationen und Projekten als Komponist, Keyboarder und Pianist. Er arbeitete unter anderem als Pianist mit der Wasteland Company (William Osborne und Abbie Conant).
Seit 1988 ergab sich seine intensive Beschäftigung mit Stummfilm-Musik und eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt und anderen Filmarchiven. Es entstanden Bearbeitungen von Originalkompositionen z.B. zu Panzerkreuzer Potemkin (Sergej Eisenstein), Tartüff (Friedrich Wilhelm Murnau), die Abenteuer des Prinzen Achmed (Lotte Reiniger), sowie zahlreiche Neuvertonungen im Auftrag von internationalen Festivals, Fernseh- und Rundfunkanstalten. So z.B. im Eröffnungsprogramm zum Münchener Filmfest 2001 die Uraufführung der Orchestermusik zu Die Leuchte Asiens (Franz Osten) im Auftrag von ZDF/Arte, sowie für die Biennale 2006 die Neuvertonung zu Michael (Carl Theodor Dreyer).
Für das Rundfunkorchester des WDR und ZDF/Arte schrieb Oser 2009 die Musik zu Der Bettler vom Kölner Dom (Rolf Randolf). (Uraufführung 2010 im Bismarcksaal des Westdeutschen Rundfunks/Köln). In zahllosen Konzerten spielte und dirigierte er seine Kompositionen und Bearbeitungen in Europa, Asien und Amerika.
Seit 1993 arbeitet Pierre Oser als Komponist, Bühnenmusiker und musikalischer Leiter für verschiedene Theater (u.a. Residenztheater München, Schauspielhaus Wien, Staatstheater Saarbrücken, Salzburger Landestheater, Nationaltheater Hanoi, Theatern in Berlin, Zürich, Erlangen) und u.a. mit der Regisseurin Beverly Blankenship, sowie Eberhard Köhler und Ruedi Straub.
Seit Mitte der 1990er Jahre schreibt und produziert Pierre Oser zahlreiche Musiken für Hörspiel- und Hörbuch-Produktionen. In einer engen, bis heute anhaltenden Zusammenarbeit mit dem Regisseur Walter Adler, entstanden, neben vielen anderen, Kompositionen zu Otherland (Ted Williams), Orientzyklus (Karl May), 20'000 Meilen unter den Meeren (Jules Verne) und die Stieg Larsson Millenium-Trilogie Verblendung, Verdammnis, Vergebung. Mit dem Regisseur Martin Zylka erarbeitete er Schatten des Windes (Carlos Ruiz Zafón) und Tiefe Wasser (Patricia Highsmith). Die Musik zum Orientzyklus wurde als Hörspiel-Soundtrack bei Westfire Entertainment als Audio-CD veröffentlicht. Das WDR-Rundfunkorchester beauftragte den Komponisten für ein Konzertstück aus dieser Musik (UA 2008).
Von 1997 bis 2002 leitete Pierre Oser den Hörbuchverlag Tympano, der mit zahlreichen preisgekrönten Veröffentlichungen u.a. zu bildenden Künstlern (van Gogh, Gauguin, Rodin, Dali, Kandinsky/Münter, Monet, etc.) auf sich aufmerksam machte, und dessen Programm beim Prestel Verlag München vertrieben wurde. Seit 2003 entstehen vermehrt Kompositionen für TV- und Kinoproduktionen, Kurzfilme und Dokumentarfilme und -serien, im Auftrag von öffentlich rechtlichen Anstalten und anderen Produktionsfirmen.
2010 schrieb Pierre Oser im Auftrag des Goethe Instituts und für das Kulturjahr Deutschland in Vietnam ein großes spartenübergreifendes Musiktheaterwerk für Sänger, Tänzer, Schauspieler und großes Orchester nach einem Libretto von Tankred Dorst. Das mehrsprachig angelegte Werk erzählt die Geschichte des jungen Parzival. Der durch das Tal geht erlebte seine Uraufführung in der Hanoi Opera im Januar 2011 unter Mitwirkung des Hanoi Philharmonic Orchestra, des Vietnam National Opera & Ballet Theatre unter der Leitung des Komponisten.
Pierre Oser ist Vater von vier Söhnen und lebt in München.
Filmmusik
- 2010: Der mit den Fingern sieht – Kino-Dokumentarfilm von Savas Ceviz, MusOna Filmproduktion
- 2008–2011: Nashorn, Zebra & Co – Tierdoku-Serie von Felix Heidinger und Jens-Uwe Heins, Staffel II (2008), III (2009) + IV (2010), Produktion für ARD
- 2007: Der Besuch der alte Dame in Hanoi – Dokumentarfilm von Alexandra Krismer
- 2007: De eebsch Appel – Kurzfilm von Michael Schäfer und Sebastian Schnabel
- 2006: Schöne Aussichten – Kinofilm von Savac Cevic, bei W-Film
- 2005: Maries Lächeln – Kurzfilm von Michael Schäfer, Die Manufactur
- 2004: Sophie & Claire – Kurzspielfilm mit Susanne Hoss & Alexandra Krismer
- 2003: Willi die Wechselkröte – Dokumentarfilm von Felix Heidinger, BR
- 2002: Alemanya – Kurzspielfilm von Savac Cevic, Boxfilm
Stummfilm
- 2009: Der Bettler vom Kölner Dom (1927, Rolf Randolf), Auftragskomposition WDR Rundfunkorchester und ZDF/Arte
- 2008: Der Müde Tod (1921, Fritz Lang), Neuvertonung für Kleines Orchester
- 2006: Michael (1924, Carl Theodor Dreyer), Auftrag für Eröffnungsprogramm Berlinale für Kleines Orchester
- 2005: Tartüff (1925, F.W. Murnau), Bearbeitung der Originalmusik von G. Becce für Solistenensemble
- 2004: Was ist los im Zirkus Beely (1926, Harry Piel), Auftragskomposition (ZDF/Arte) für Kammerensemble
- 2004: Sunrise (1927, F.W. Murnau), Auftragskomposition (Goethe-Institut/Filmfest Lille) für Solistenensemble
- 2001: Die Leuchte Asiens (1925, Franz Osten), Auftragskomposition (ZDF/Arte) für Kammerensemble
- 2000: Throw of Dice/Schicksalswürfel (1929, Franz Osten), Neuvertonung für Klarinette, Cello, Klavier
- 2000: Nosferatu (1921/1922, F.W. Murnau), Neuvertonung für Chor, Klarinette, Cello, Klavier
- 1999: Schuhpalast Pinkus (1916, Ernst Lubitsch), Neuvertonung für Klarinette, Cello, Klavier
- 1999: Das Grabmal einer großen Liebe (1928, Franz Osten), Neuvertonung für Viola/ Violine, Klavier
- 1996: Berlin – Die Sinfonie der Großstadt (1927, Walter Ruttmann), Neuvertonung für Schlagwerk, Synthesizer und Sampler
- 1995: Orlacs Hände (1924, Robert Wiene), Neuvertonung für Cello, Synthesizer & Sampler
- 1994: Michael (1924, Carl Theodor Dreyer), Neuvertonung im Auftrag Hessisches Fernsehen (Klarinette, Cello, Klavier)
- 1993: Tartüff (1925, Friedrich Wilhelm Murnau), Bearbeitung der Originalmusik von Giuseppe Becce für Trio (Klarinette, Cello, Klavier)
- 1990: Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926, Lotte Reiniger), Bearbeitung für 2 Klaviere (Originalmusik Wolfgang Zeller)
- 1989: Panzerkreuzer Potemkin (1925, Sergeij Eisenstein), Bearbeitung für 2 Klaviere (Originalmusik Edmund Meisel)
Hörspielmusik
- 2011: Terror (Martin Maurer), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (WDR)
- 2011: Vergebung (Stieg Larsson), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (WDR, Random House)
- 2010: Verdammnis (Stieg Larsson), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (WDR, Random House)
- 2010: Das Geisterhaus (Isabel Allende), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (SWR/HR, DHV-DerHörverlag)
- 2009: Verblendung (Stieg Larsson), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (WDR, Random House)
- 2008: Basic Beliefs (Michael Esser), Regie Walter Adler, (WDR)
- 2006: Orientzyklus (Karl May), Textfassung und Regie Walter Adler, (WDR, DHV-DerHörverlag)
- 2005: Tiefe Wasser (Patricia Highsmith), Regie Martin Zylka, (WDR, DAV)
- 2005: Schneesterben (Anne Chaplet), Regie Walter Adler, (BR, DAV)
- 2005: Otherland (Tad Williams), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (HR, DHV-DerHörverlag)
- 2005: Nichts als die Wahrheit (Anne Chaplet), Regie Walter Adler, (BR)
- 2005: Der Schatten des Windes (Carlos Ruiz Zafon), Regie Martin Zylka, (WDR, DHV-DerHörverlag)
- 2003: Caruso singt nicht mehr (Anne Chaplet), Regie Walter Adler, (BR)
- 2003: Apeiron (Michael W. Esser), Regie Walter Adler, (NDR)
- 2003: 20000 Meilen unter den Meeren (Jules Verne), Regie und Textbearbeitung Walter Adler, (MDR, DAV)
- 2002: Zügellos (Dick Francis), Regie Walter Adler, (SWR/MDR, DAV)
- 2002: Verrechnet (Dick Francis), Regie Walter Adler, (SWR/MDR, DAV)
- 2002: Das Glück der Anderen (Stewart O’Nan), Regie Walter Adler, (SWR, DAV)
- 2001: Festgenagelt (Dick Francis), Regie Walter Adler, (SWR/MDR, DAV)
- 2000: Wortgewalt (Dieter Kühn), Regie Walter Adler, (WDR)
- 2000: Vincent van Gogh – Wozu könnte ich tauglich sein?, (Tympano Verlag)
- 2000: Rufmord (Dick Francis), Regie Walter Adler, (SWR/MDR, DAV)
- 2000: Paul Gauguin – Leben heißt singen und lieben, (Tympano Verlag)
- 2000: Mojsche und Rejsele (Karlijn Stoffels), Regie Walter Adler, (SWR)
- 1999: Fahrstuhl zum Schafott (Noël Calef), Regie Walter Adler, (SWR)
- 1999: Esau (Philip Kerr), Regie Walter Adler, (BR)
- 1999: Alexander von Humboldt – Abenteuerliche Reise am Orinoko, (Tympano Verlag)
- 1998: Radio Romance (Garrison Keillor), Regie Walter Adler, (SDR/WDR)
Bühnenmusik
- 2011: Der durch das Tal geht, op 41 (UA), Musiktheater für Sänger, Tänzer, Schauspieler und großes Orchester. Nach dem Libretto von Tankred Dorst / Mitarbeit Ursula Ehler, UA Hanoi Opera House (Vietnam)
- 2008: Orientalische Suite, op. 39 (UA), Konzertstück für großes Orchester, (Auftragskomposition WDR Rundfunkorchester)
- 2006: Der Besuch der alten Dame, (Friedrich Dürrenmatt); Hanoi (Vietnam), Schauspielmusik
- 2005: Das Wildpferd unterm Kachelofen (UA), (Christoph Hein); Parkaue Berlin, Schauspielmusik
- 2003: Grenzfluß/Oder (UA), (Odette Bereska); Parkaue Berlin, Schauspielmusik
- 2003: Cowboy, Cowboy (Kim F. Aakeson); Theater Zamt & Zunder, Schauspielmusik
- 2001: Wie es euch gefällt (William Shakespeare); Landestheater Salzburg, Schauspielmusik
- 1998: Merlin - oder das wüste Land, (Tankred Dorst); Landestheater Salzburg, Schauspielmusik
- 1997: Cyrano de Bergerac, (Edmond Rostand); Theater Erlangen, Schauspielmusik
- 1997: Bunuel, der Fisch und das Wasser (UA), (Alexander Widner); Schauspielhaus Wien, Schauspielmusik
- 1996: Hoffnung im Jahre 2 (DE), (Trevor Griffiths); Theater an der Winkelwiese, Zürich, Schauspielmusik
- 1996: Entenvariationen, (David Mamet); Theater an der Winkelwiese, Zürich, Schauspielmusik
- 1996: Der Untergang, (Walter Jens nach Euripides); Theater Erlangen, Schauspielmusik
- 1996: Allerleirauh (UA), (Andreas Hänsel nach Gebrüder Grimm); Theater Erlangen, Schauspielmusik
- 1995: Sprechstunden (UA) (Ludwig Harig); Saarländisches Staatstheater, Schauspielmusik
- 1995: Sommergäste, (Maxim Gorkij); Schauspiel Akademie Theater, Schauspielmusik
- 1995: Oleanna, (David Mamet); Saarländisches Staatstheater, Schauspielmusik
- 1994: Merlin, (Tankred Dorst); Saarländisches Staatstheater, Schauspielmusik
- 1993: Bibione (UA) (Josef Suttner); Saarländisches Staatstheater, Schauspielmusik
Diskografie
- 2007: Senitza Soundtrack zu Hörspiel Orientzyklus
Weblinks
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