Jean Frontard

Jean Frontard

Jean Frontard (* 4. März 1884 in Besancon; † 3. Januar 1962[1]) war ein französischer Bauingenieur, bekannt für Pionierarbeiten in der Bodenmechanik.

Frontard war Bauingenieur im öffentlichen Dienst, zuerst im Departement Haute-Marne und in Melun wirkend, später wurde er Generalinspektor für Brücken- und Straßenbau (Inspecteur Generale de Ponts et Chaussées). Später war er Vizepräsident der französischen Sektion der International Society for Soil Mechanics and Geotechnical Engineering (ISSMFE).

Bekannt ist er für frühe Untersuchungen der Scherfestigkeit von Tonböden in Frankreich. Er folgte dabei dem französischen Pionier dieser Untersuchungen Alexandre Collin, der aber in den 1840er Jahren wirkte und damals schon in Vergessenheit geraten war. Anlass war teilweise eine Anfrage des berühmten Brückenbau-Ingenieurs Jean Resal, der selbst ein Buch über Grundbau verfasste, dafür aber Messungen vermisste. Die von Frontard mit einem von ihm entwickelten Rahmenschergerät gemessenen Scherfestigkeitswerte der Tonboden-Auffüllung für einen Damm in Charmes (Haute-Marne) (wo es zu einer Rutschung gekommen war), konnte Resal noch in einem Anhang seines Buches einfließen lassen.[2] Er mass die (undrainierten) Werte von rund 2 Tonnen pro Quadratmeter für die Kohäsion bei einem Reibungswinkel von 8 Grad (Ansatz der Parameter nach Coulomb). Die Werte waren damals überraschend (insbesondere der niedrige Reibungswinkel). Ein Aufsatz darüber von Frontard erschien 1914[3]. 1922 veröffentlichte er auch einen Aufsatz, in der er wie schon Collin die Gleitfläche bei Böschungsrutschungen (in Ton bzw. bindigen Böden) als Zykloide identifizierte, was er auch theoretisch ableitete.[4].

Sein Vater war Censeur (für die Disziplin zuständiger Lehrer an französischen Schulen) am Lycée in Rouen. Frontard heiratete um 1910 und hatte drei Kinder.

Einzelnachweise

  1. Genaue Lebensdaten nach dieser Genealogie-Seite: gw1.geneanet.org
  2. Skempton Landmarks in early soil mechanics, 7. European Congress Soil Mechanics, Brighton 1981, abgedruckt in Skempton Selected papers, und Skempton A history of soil properties 1717-1927, Proc. 11. ICSMFE, 1985, ebenfalls nachgedruckt in seinen Selected Works
  3. Frontard Notice sur l´accident de la digue de Charmes, Annales Ponts et Chaussées, Serie 9, Band 23, 1914, S. 173-292
  4. Frontard Cycloides de glissement des terres, Compte R. Acad. Sci., Band 174, 1922, S. 526-528, Calculs de stabilité des barrages en terre, in Deuxième Congrès des grands barrages, Washington D. C. 1936, Lignes de glissements d´un massif de terre limité per un talus plan, Proc. European Conf. Soil Mechanics, Stockholm 1954, Band 1, S.34, Bd.3, S.29

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mécanique des sols — La mécanique des sols est une discipline faisant partie des techniques de génie civil qui a pour objet l étude des sols, matériaux constitués de particules solides, liquides et gazeuses qui forment des masses de terrains meubles, dans le but d… …   Wikipédia en Français

  • Alexandre Collin — (* 29. Juli 1808 in Essoyes; † 5. Januar 1890 in Orléans) war ein französischer Bauingenieur, ein Pionier der Geotechnik, insbesondere für das bodenmechanische Verhalten von Tonen. Collin war der Sohn eines lokalen Bauunternehmers und besuchte ab …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”