Furch Guitars

Furch Guitars
Furch Modell D40-CM mit Cutaway, Baujahr 2011.
Stanford Modell OM 1P (Artist-Serie).

Furch Guitars (auch „Furch Musical Instruments Company“) ist eine Instrumentenbaufirma in Velké Němčice, Tschechien. Sie wurde 1981 von Frantisek Furch gegründet und spezialisierte sich auf die Herstellung hochwertiger akustischer Gitarren, es werden aber auch akustische Bassgitarren und Mandolinen produziert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis ins Jahr 1981 war es für einen Musiker in der zum Ostblock gehörigen Tschechoslowakei kaum möglich, an ein vernünftiges Musikinstrumen zu kommen. Aus dieser Not heraus begann der Banjo-Spieler Frantisek Furch selbst Instrumente zu bauen, erst Banjos, in weiterer Folge Westerngitarren und auch Mandolinen.[1] Frantisek Furch musste dabei sehr vorsichtig agieren, da sich ein privates Instrumentenbauunternehmen in der kommunistischen Tschechoslowakei stets am Rande der Lealität bewegte. Erst nach der Samtenen Revolution konnte Furch Musical Instruments im Jahr 1990 mit zwei Mitarbeitern offiziell registriert werden. Da der Nachholbedarf an qualitativen Instrumenten in der jungen Tschechischen Republik nach der Wende enorm hoch war, konnte Frantisek Furch im Jahre 1993 bereits zwölf Mitarbeiter beschäftigen. Die Produktion betrug zu diesem Zeitpunkt rund zehn Gitarren pro Woche. Es kam zu ersten Kontakten nach Deutschland, und Frantisek Furch zeigte sich mit seiner jungen Firma erstmals 1996 auf der Frankfurter Musikmesse. Die Produktionszahlen hatten sich in der Zwischenzeit verdreifacht.

In den darauf folgenden Jahren geriet die Firma, trotz dem Umstand, dass die Instrumente bereits ein halbes Jahr im Voraus verkauft waren, in finanzielle Schwierigkeiten. Frantisek Furch blieb auf vielen offenen Forderungen sitzen, musste für das Unternehmen wertvolle Mitarbeiter entlassen und stand knapp vor dem Ruin. Erst durch eine Reform der eigenen Geschäftsbedingungen und einer offensiven Exportpolitik erholte sich Furch Guitars wieder, so dass Furch im Jahr 2000 bei der NAMM Show, der größten Messe der Musikindustrie der Welt, teilnehmen und auftreten konnte.[2]

Nach dem Milleniumswechsel hatte die Firma mit massiven Platzproblemen zu kämpfen. Bis dahin in einem Wohnhaus einer Mühle aus dem 15. Jahrhundert untergebracht, musste Frantisek Furch mehr Raum für seine Produktion schaffen, was 2004 mit dem Erwerb und der Renovierung eines vierstöckigen Hauses auf dem Mühlengelände auch gelang. Nun konnten neue Modelle geschaffen werden, wie u. a. eine Vintage-Serie, Reisegitarren und Archtop-Gitarren. Im Jahr 2007 verließ die 30.000 Gitarre die Werkstätte. Zustätzlich konnte ein neuer Schauraum in der nahe gelegenen Großtstadt Brünn bezogen werden. Ab dem Jahr 2010 produzierte Furch die so genannten Silueton-Bühnengitarren und die Selmer-Kopien La Gitane. Nach neuestem Stand (2011) beschäftigt Furch Guitars über 30 Mitarbeiter und hat eine Jahresproduktion von etwa 4.000 Musikinstrumenten, hauptsächlich Westerngitarren.[3]

Besonderheiten

Bei Furch Guitars gibt es bis keine Fließbandfertigung, wodurch die Gitarren wegen ihrer in Handfertigung erreichten Qualität einen sehr guten Ruf unter Gitarristen genießen. Sie werden hauptsächlich aus ausgewählten massiven und edlen Hölzern hergestellt und zählen neben den Instrumenten anderer Hersteller zu den beliebtesten Gitarren im mittleren und höheren Preissegement.

Viele berühmte Musiker spielen Furch-Gitarren, u. a. Suzanne Vega, Rudolf Schenker („Scorpions“), Sue Foley, Mick Box von „Uriah Heep“, und Don Alder.

Stanford und Stonebridge

Wohl aus Marketinggründen, vor allem aber um auf dem deutschen und österreichischen Musikinstrumentenmarkt Fuß zu fassen, verkaufte Furch Guitars ab dem Jahr 1997 Gitarren, die für diese beiden Länder bestimmt waren, unter dem Namen „Stanford Custom Guitars“, eine Marke, die unter dem Namen des Gitarristen und Designers Anton Götz eingetragen wurde.[4] Aus den gleichen Gründen wurde 2006 die Marke „Stonebridge Guitars“ aus der Taufe gehoben, womit Frantisek Furch vor allem am englischsprachigen Musikinstrumentenmarkt punkten möchte. Der Name Stonebridge leitet sich von der Karlsbrücke aus dem 14. Jahrhundert ab, einem Nationaldenkmal der tschechischen Republik.[5]

Gitarren von Furch und Stonebridge werden im tschechischen Werk gefertigt, bei Stanford Custom Guitars verhält es sich jedoch anders, zumal Frantisek Furch nicht der eigentliche Markeninhaber ist. Stanford Custom Guitars wurde 1998 zugunsten des Anton Götz aus Kirchheim eingetragen, wobei Götz zugleich bis zum 22. August 2005 Geschäftsführer der Pro Arte Fine Acoustics GmbH war. Mit Wirkung vom 12. Juni 2009 war die Marke Stanford Custom Guitars auf die Patent- und Rechtsanwaltskanzlei Intellectual Property IP-Götz und Patent- und Rechtsanwälte zu Nürnberg übergegangen.

Gitarren von Stanford wurden von Frantisek Furch in Lohnfertigung für den Markeninhaber im Alleinvertrieb von Pro Arte auf für den deutschen und österreichischen Markt gebaut. Die Veränderungen, die sich im Handels- und im Markenregister nachvollziehen lassen, gehen mit einer Änderung der Fertigungs- und Vertriebsstrategien einher. Wie sich die Sache darstellt, dürften die preisgünstigen Stanford-Gitarren in diversen Billiglohnländern in Fernost (wie z. B. China oder Vietnam) gebaut werden, die aufwändigeren Modelle allerdings nach wie vor von Furch in Tschechien.

Modelle Furch Guitars

  • Millenium
  • Vintage Bluegrass
  • Durango
  • Jazz Guitars
  • Stage Guitars Silueton
  • La Gitane
  • Mandolinen
  • Reise-Gitarren
  • Bass-Gitarren

Modelle Stonebridge Guitars

  • Dreadnought-Selection: Verschiedene Modelle „Bluegrass“ und „Millennium
  • Grand Auditorium und Jumbo-Selection: Verschiedene Modelle „Millennium
  • Orchestra & Parlour-Selection: Verschiedene Modelle „Bluegrass“ und „Millennium
  • Mandolinen

Modelle Stanford Custom Guitars

  • 46-Series
  • Deja-Vu
  • Mandolinen

Einzelnachweise

  1. Jens Hausmann: 30 Jahre Furch Guitars, in: Akustik Gitarre, 6/2011, S. 68 f.
  2. Firmengeschichte auf furch.cz, abgerufen am 20. November 2011
  3. Jens Hausmann: 30 Jahre Furch Guitars, in: Akustik Gitarre, 6/2011, S. 69 f.
  4. Firmengeschichte auf furch.cz, abgerufen am 20. November 2011
  5. Firmengeschichte aus stonebridgeguitars.com

Weblinks


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