GBS Sommerwagen

GBS Sommerwagen
B 99/23 S
„Sommerwagen“
Nummerierung: GBS 2500–2669
BSt 694–863
BVG 912II, 913II
Anzahl: 170 Beiwagen
Baujahr(e): 1897–1900
Ausmusterung: 1928, nach 1940
Achsformel: 2
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 9.560 mm
Länge: 9.100 mm
Drehgestellachsstand: 3.000 mm
Leermasse: 5,7 t (Bw 912)
6,5 t (Bw 913)
Raddurchmesser: 817 mm
Bremse: Kurbelbremse
Betriebsart: Straßenbahn-Beiwagen
Sitzplätze: 24
Stehplätze: 40
Zustand 1928

Als „Sommerwagen“ wurde eine Serie von 170 Straßenbahn-Beiwagen bezeichnet, die ab 1897 bei der Großen Berliner Straßenbahn (GBS) und ihren Nachfolgegesellschaften zum Einsatz kamen. Es war die erste größere Serie von Beiwagen der GBS, die für den elektrischen Betrieb beschafft wurden. Die Fahrzeuge waren als Sommerwagen und für den Betrieb während der wärmeren Jahreszeit konzipiert.

Entwicklung

1896 begann die Große Berliner Pferde-Eisenbahn (GBPfE), aus der 1898 die GBS hervorging, mit der Elektrifizierung ihres Streckennetzes. Die neuen Triebwagen waren in der Lage einen oder zwei Beiwagen anzuhängen und konnten so mehr Fahrgäste transportieren. Zunächst fuhren die Fahrzeuge als Solowagen, vereinzelt wurden umgebaute Pferdebahnwagen angehängt. 1897 beschaffte die GBS dann 170 Beiwagen für den Sommerbetrieb. Diese Fahrzeuge wiesen keine Fenster auf, anstelle der Schutzbleche wurden lediglich Gitter angebracht. Die Wagen hatten auf jeder Seite zwei Endeinstiege auf den Plattformen. Der Wagenkasten hatte vier Fensteröffnungen je Seite. Die Kapazität betrug 24 Sitzplätze bei der Anordnung 2+1, wobei sich zwei Bänke jeweils eine Rückenlehne teilten. Hinzu kamen etwa 40 Stehplätze.

Der Betrieb mit reinen Sommerwagen lohnte sich nicht, da die Fahrzeuge in der kalten Jahreshälfte in den Depots abgestellt wurden. Daher ging die GBS zunächst dazu über, ab 1903 Wagen mit herausnehmbaren Fenstern zu konstruieren. Diese wurden als „Convertible Cars“ bezeichnet. Da die Wagen jedoch für den Ein- und Ausbau der Fenster zwei Mal außerplanmäßig in die Werkstätten mussten, war auch diese Betriebsform nicht vielversprechend. Die ab 1906 gelieferten „Großen Sommer-Winter-Wagen“ hatten daher Schiebefenster. Die „Sommerwagen“ und „Convertible Cars“ wurden später an diese angepasst, hatten aber fest eingesetzte Fenster.

Nach dem Zusammenschluss der Großen Berliner Straßenbahn mit den Berliner Elektrischen Straßenbahnen und den Straßenbahnen der Stadt Berlin zur Berliner Straßenbahn bekamen die Sommerwagen zunächst die Wagennummern 694 bis 863. 1923 erhielten die Wagen 749 und 798 noch geschlossene Plattformen sowie die neuen Wagennummern 912II und 913II. Die übrigen Wagen bekamen die neuen Wagennummern 2102 bis 2259. Die verbliebenen zehn Wagen wurden vermutlich zu Salzloren umgebaut oder ausgemustert. Die Existenz von acht Salzloren, die aus den Beiwagen hervorgingen, ist bekannt.

Da die verbliebenen Wagen mit offenen Plattformen mit zu den ältesten damals vorhandenen Fahrzeugen der Berliner Straßenbahn zählten, erfolgte bei ihnen kein Umbau mehr. Bis zum Ende der 1920er-Jahre waren bis auf die Beiwagen 912II und 913II sowie die Salzloren alle Wagen ausgemustert. Ab 1934 erhielten die beiden im Personenverkehr verbliebenen Wagen gemäß dem BVG-Typenschlüssel die Bezeichnung B 99/23 S. 1940 wurden sie im Zuge des Reichsleistungsgesetzes an die Posener Straßenbahn abgegeben, wo sie die Wagennummern 407 und 408 erhielten. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt.

Literatur


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