Galerie Heinemann

Galerie Heinemann

Die Galerie Heinemann wurde 1872 von dem Maler David Heinemann (1819–1902) als Heinemann’sche Kunsthandlung in München gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Die Galerie bis 1933

Ursprünglich befanden sich die Galerieräume am Promenadenplatz, später wurden sie in die Prinzregentenstraße, ab 1902 an den Lenbachplatz verlegt. Das florierende Unternehmen unterhielt Dependancen unter anderem in Frankfurt am Main, Nizza und New York. Speziell der Kunst des 19. Jahrhunderts und französischer Malerei widmete die Galerie Heinemann zahlreiche Ausstellungen. Sie war eine der bedeutendsten deutschen Kunsthandlungen mit weit reichenden internationalen Beziehungen und einem exzellenten Ruf. Ab 1890 übernahmen die drei Söhne des Kunsthändlers Heinemann die Geschäfte: Hermann leitete das Münchner Stammhaus, der älteste Bruder Theodor stand der New Yorker Filiale vor, Theobald der Dependance in Nizza.

Die Galerie während des Nationalsozialismus

Nach dem Tod der Brüder Hermann (1857–1919) und Theobald († 1929) übernahm die Witwe des letzteren, Franziska Heinemann (1882–1940), die Galerie gemeinsam mit ihrem Sohn Fritz (* 1905) bis zur „Arisierung“ Ende 1939. Bereits im Januar 1938 war Fritz Heinemann in die USA emigriert und aus der Firma als Gesellschafter ausgeschieden. Sein Anteil wurde Anfang 1938 von Friedrich Heinrich Zinckgraf (1878–1954), einem Mitarbeiter der Galerie, übernommen. Nach den Pogromen am 9./10. November 1938 wurde Franziska Heinemann von der Gestapo ins Gefängnis Stadelheim gesteckt. Sie sollte ihren Kunstbesitz abtreten und für die Finanzierung ihrer Auswanderung ihr gesamtes Vermögen veräußern. In dieser Zwangslage musste sie ein sehr unfaires Angebot Zinckgrafs zur Übernahme des Besitzes akzeptieren. [1] Zinckgraf bot für die Gemäldesammlung wenig mehr als den Einkaufspreis, einen Wert der 60 % unter den Marktpreisen lag. Für das Galeriehaus bot er 20 % unter dem Einheitswert und damit eine Preis erheblich unter dem Marktpreis. Mit Hilfe eines großen Kredites von 275.000 Reichsmark seines Freundes Hjalmar Schacht konnte Zinckgraf Ende 1939 diese Arisierung durchführen. Damit war er offizieller Inhaber der Galerie. Schacht hatte die Position eines Stillen Gesellschafters eingenommen und partizipierte mit einem Anteil von 40 % an den erzielten hohen Gewinnen. Franziska Heinemann verstarb am 17. November 1940 in New York.

Nach 1945

Ihr Sohn Fritz kehrte nach 1945 nach München zurück und war wieder als Kunsthändler tätig. Er übergab die Geschäftsunterlagen der Galerie 1972 dem Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg. Diese wurden im Jahre 2010 vom Museum ins Netz gestellt.

Einzelnachweise

  1. Christopher Kopper: s. Hjalmar Schacht. Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier. München 2006, ISBN 3-446-40700-6 Seite 289f

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