- Carlshütte (Büdelsdorf)
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Die Carlshütte war eine Eisengießerei in Büdelsdorf, Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kaufmann Marcus Hartwig Holler ließ vor dem Hintergrund sich öffnender Handelswege und vermuteter Erzfunde im Jahr 1827 in Büdelsdorf eine Eisenhütte bauen. Die Errichtung dieses Betriebes veränderte die Struktur des Ortes Büdelsdorf bei Rendsburg grundlegend. Nach seinem Förderer, dem königlichen Gouverneur von Schleswig-Holstein, Carl von Hessen, nannte er die Eisenhütte "Carlshütte". Die Verhüttung des Raseneisenerzes erwies sich als unproduktiv bzw. unwirtschaftlich, so dass die Produktion auf Gusseisen umgestellt wurde.
Beispiele der Eisengusskunst befinden sich im Eisenkunstguss-Museum Büdelsdorf. Dieses Museum wurde im Jahre 1963 von Käte Ahlmann gestiftet. Neben dem Gusseisenwerk ließ Holler eine Schiffswerft bauen. Holler zeichnete sich durch unternehmerisches Geschick aus und errichtete außerdem Betriebe für Leimsiederei und Geflügelzucht. In diesen bot er Arbeitsplätze für die Frauen der Hüttenarbeiter mit Heimarbeit wie Weberei, Draht- und Strohflechterei an. Im Jahr 1841 waren in der Carlshütte bereits 250 Arbeiter beschäftigt.
Mit der Fertigstellung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahr 1895 ergaben sich für die Carlshütte günstigere Transportbedingungen. Die Belegschaft stieg rasch auf 1.100 Mitarbeiter im Jahre 1909 an. Die in der Carlshütte gegossenen Gewichte erwirtschafteten so hohe Eichgebühren, dass die Einwohner Büdelsdorfs keine Kommunalsteuern zu zahlen brauchten.
Die Familie Ahlmann übernahm die Hütte von Holler. Nach dem Tod von Julius Ahlmann führte seine Witwe Käte 1931 bis zu ihrem Tod 1963 die Geschäfte. Käte Ahlmann war maßgeblich am Erfolg der Carlshütte beteiligt. Sie soll die Hütte mit eisenharter Hand geführt haben.
Während bis zum Zweiten Weltkrieg knapp 6.000 Einwohner in Büdelsdorf lebten, erhöhte sich die Bevölkerungszahl nach Kriegsende durch den Flüchtlingsstrom auf über 10.000. Die Ahlmann-Betriebe beschäftigten um 1960 rund 3.000 Menschen.
Die Ahlmann-Carlshütte musste im Jahr 1974 die erste und 1997 die zweite und endgültige Insolvenz über sich ergehen lassen und wurde geschlossen. Hauptprodukt der Carlshütte waren emaillierte gusseiserne Badewannen. Diese hatten den Vorteil, die Temperatur des Badewassers lange zu halten. Sie wurden jedoch von den billigeren Kunststoffwannen verdrängt.
Heute befindet sich auf dem Gelände und in den Hallen der ehemaligen Carlshütte das Kunst- und Kulturzentrum Kunst in der Carlshütte (KiC). Während der Sommermonate präsentieren hier alljährlich zeitgenössische Künstler aus aller Welt ihre Werke auf der Ausstellung Nord Art.
Literatur
- Kurzgeschichte der Carlshütte mit Betonung der neueren Zeit: 1827-1940, Holler'sche Carlshütte, Rendsburg 1940
- Harry Schmidt: 125 Jahre Carlshütte, Ahlmann-Carlshütte K. G., Rendsburg 1952
- Rückblick auf das 125jährige Jubiläum der Ahlmann-Carlshütte K. G. Rendsburg, 19. April 1952, Ahlmann-Carlshütte K. G., Rendsburg 1952
- wi snackt uns ut = Wir sprechen uns aus über Öfen und Herde, Kundenzeitschrift, Ahlmann-Carlshütte KG, Rendsburg 2/1961 bis 3/1965
Siehe auch
Weblinks
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