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Gaulis Stadt BöhlenKoordinaten: 51° 11′ N, 12° 24′ O51.1874612.39665130Koordinaten: 51° 11′ 15″ N, 12° 23′ 48″ O Höhe: 130 m ü. NN Eingemeindung: 1. Juli 1964 Postleitzahl: 04564 Vorwahl: 034206 Gaulis ist ein Ortsteil der Stadt Böhlen im Landkreis Leipzig im Süden der Leipziger Tieflandsbucht.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Ortstypik
Gaulis liegt am westlichen Rand der Pleißenaue etwa 1,7 Kilometer südsüdöstlich des Zentrums von Böhlen. Der Abstand zum Stausee Rötha beträgt etwa 600 Meter.
Gaulis benachbart sind von Norden beginnend im Uhrzeigersinn der Hauptort Böhlen, Rötha, der Stausee Rötha, der Kahnsdorfer See, Kahnsdorf, Pürsten, Neukieritzsch, Kieritzsch, Lippendorf und das Industriegebiet Böhlen-Lippendorf. Straßenverbindung besteht wegen der tagebaubedingten Umgestaltung südlich von Gaulis nur nach Böhlen.
Aus einem Bauerndorf hervorgegangen, hat es bis heute seinen dörflichen Charakter bewahrt. Seit den 1990er Jahren ist es unter anderem wegen der Nähe zum Röthaer Stausee und dem Kahnsdorfer See eine bevorzugte Wohnlage von Böhlen. Es entstanden viele neue Häuser.
Geschichte
Gaulis wurde als Jaules 1303 zum ersten Mal erwähnt. Es ist als sorbische Gründung anzusehen und bestand aus zwei dicht beieinander liegenden Rundweilern. Etwas abseits an der Pleiße lag die Mühle. 1551 wurden in Gaulis 28 Höfe gezählt. Grundherrschaftlich unterstand es zu dieser Zeit dem Rittergut Königsfeld bei Rochlitz. Das änderte sich später, 1764 gehörte es zum Rittergut Rötha. Durch die erste sächsische Verfassung von 1831 und Sächsische Landgemeindeordnung von 1838 wurde Gaulis eine selbstverwaltete Gemeinde ohne grundherrschaftliche Abhängigkeit.
Gaulis besaß nie eine Schule und eine Kirche. Seit dem Mittelalter war es in das südöstlich benachbarte Trachenau eingepfarrt, wohin auch die Kinder zur Schule gingen.
Um 1900 erwarb der Leipziger Stadtrat und Bankier Heinrich Dodel nördlich von Gaulis umfangreichen Grundbesitz, um eine Villensiedlung für zahlungskräftige Leipziger zu bauen. Begonnen wurde mit einem romantischen Park mit exotischen Bäumen und Pflanzen als Zentrum sowie einem villenartigen Restaurationsgebäude. Fortunapark und -villa, wie die Anlage hieß, waren aber alles, was von dem Vorhaben realisiert werden konnte. Später verfiel die Villa und musste abgetragen werden, der Park verkam.
Anfang der 1920er-Jahre hatte die Aktiengesellschaft Sächsische Werke den Tagebau Böhlen für die Gewinnung von Braunkohle aufgeschlossen, deren Verarbeitung ab 1925 in einer Brikettfabrik und einem Kraftwerk etwa einen Kilometer westlich von Gaulis erfolgte. Ab den 1940er Jahren kam noch die karbochemische Industrie hinzu, die in der DDR-Zeit noch wesentlich erweitert wurde. In Verbindung mit der Umweltpolitik der DDR führte das dazu, dass Gaulis zu einem der am meisten umweltbelasteten Orten im Leipziger Land wurde. Das änderte sich grundlegend mit der Einführung umweltfreundlicher Techniken in den 1990er Jahren.
1935 wurde Gaulis in das benachbarte größere Trachenau eingemeindet. Als dieses Anfang der 1960er Jahre dem Tagebau Witznitz weichen musste, kam Gaulis am 1. Juli 1964 zu Böhlen.
Literatur
- Im Pleiße- und Göselland zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitzscher - Herausgegeben von PRO LEIPZIG e.V., Leipzig 1999
Weblinks
- Gaulis auf der Website von Böhlen
- Gaulis im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Gaulis. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 47.
- Über den Fortunapark
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