- Geldrike
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Geldrike, seit 1137 Havkesbierk und heute Havixbeck, war eine kleine Ortschaft am östlichen Hang der Baumberge im Münsterland. Geldrike wird um 890 in einem Heberegister der Abtei Werden genannt.
Inhaltsverzeichnis
400–900 n. Chr.
Geldrike entwickelte sich bereits vor 900 n. Chr. zu einer kleinen Ortschaft, die Bedingungen dort zu leben waren relativ gut. Am Hang eines kleinen Hügels und direkt an einer Quelle, am Hang war der Boden besonders gut für den Ackerbau, und in der Ebene wurde das Vieh gehütet. Wenn diese Ebene unter Wasser gesetzt wurde, war es vorteilhaft für das Wachstum der Gräser, allerdings war dann ein feindlicher Angriff auch sehr gut abzuwehren. Die langen tiefen Gräben dienten der Entwässerung und der Flutung. Wenn diese Wiesen und Weiden überflutet wurden, konnte man nicht mehr erkennen, wo sich die Gräben befanden. Dadurch wurde es lebensgefährlich, diese Flächen zu durchreiten. Einmal in den Graben gerutscht, gab es kaum noch eine Rettung.
Ein Hof, von einer Gräfte umgeben, ist in einer Karte aus dem Jahr 1726 verzeichnet. Es wird angenommen, dass hier die ersten Bewohner siedelten. Im Keller dieses Hofes befand sich eine Wasserentnahmestelle, die in den damaligen kriegerischen Zeiten wichtig für das Überleben war.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1778 genehmigt der Schulte Havixbeck einem Mann mit Namen Hagedorn, auf dem Weer, früher Bispings Dieck genannt, ein neues Haus zu errichten. Dann folgen in der Urkunde die Bedingungen, die zu erfüllen sind. Es wird dem Hagedorn genehmigt, die - Mudde - aus dem Teich, auf seine Felder zu fahren. Dies ist ein Hinweis auf die wassertechnischen Anlagen in Havixbeck und dem Münsterland allgemein. Die Anlagen müssen regelmäßig gepflegt werden.
In welchem Jahr dieses Gebäude abgerissen wurde, steht noch nicht genau fest. (1830-1870 ?) Das Gebäude wurde auch „Kaiserswerth oder Reginenborg“ genannt. Die Bruchsteine wurden zum Verfüllen der Gräfte benutzt.
Ein kinderloser Laie mit Namen Wigger Wieger Wicheri und seine Frau Gerburg (Gerberga, Gerberg) (Eintrag im Necrolog des alten Domes zu Münster unter dem 15.5.) soll dem Bischof zu Münster vor 900 n. Ch. einen Hof geschenkt haben. Bei Niesert findet man, einen Wichmanninck der dort als Schulte bezeichnet wird, und Abgaben zu leisten hatte.
Im Jahr 1016 wurde Wichmann III. ermordet und in Vreden - bei seinen Vätern - beerdigt. Er war Vogt der Stifte Borghorst, Metelen und Vreden, eventuell war er auch Vogt des Bischofs Dietrich I. von Münster, der wahrscheinlich ein Verwandter war, und der für seine Überführung nach Vreden sorgte.
Seine Frau Reginmod oder Reinmod aus der Familie der Cappenberger, stiftete um das Jahr 1020 sieben Kirchen.
Im ganzen Bistum Münster haben nur zwei Familien das Recht, Kirchenvorstandsämter zu vererben, und das sind die Erben von Wichmann III. in Geldrike, heute Havixbeck.
St. Marien Überwasser
Im Jahr 1040 zu Weihnachten wurde das Kloster Überwasser in Münster von Bischof Hermann I. von Münster eingeweiht. Dazu war auch König Heinrich III. mit großem Gefolge anwesend. Zu dem Gefolge gehörten zahlreiche Reichsfürsten sowie zwölf Bischöfe. Unter den Bischöfen war u. A. der Bischof von Bamberg, der einige Jahre später Papst wurde und in dieser Funktion König Heinrich III. zum Kaiser krönte.
Das Kloster besaß einen so genannten „Schultenhof“, auf dem im Potthoff die geschäftlichen Gespräche geführt und Gäste bewirtet wurden. Der Verwalter des Hofes war Schulte von Geldrike. Auf einer alten Karte des Staatsarchivs Münster mit dem Zeichen[1] von 1726 kann man noch gut die Verbindung des alten Gräftenhofes und des Schultenhofes erkennen.
Ab 1137 wurde der Ort Geldrike Havkesbierk genannt, heute heißt er Havixbeck.
Frühe Nachbarorte
In dem Heberegister, in dem der Ort zum ersten Mal genannt wird, sind auch folgende Siedlungen im Umkreis genannt:
- Bredenbeki – Bredenbeck – Heute eine Bauernschaft in der Gemeinde Senden in Westfalen.
- Albeki – Der Name hat sich im Laufe der Zeit zu Albachten entwickelt.
- Tilbeki – Tilbeck – Eine Bauernschaft der Gemeinde Havixbeck
- Nordthorpe – auch: Natrup eine Bauernschaft der Gemeinde Havixbeck.
- Basinseli – Mundart – Baisensell – heute: Bösensell – Bis 1975 eine selbstständige Gemeinde im Amt Roxel, seit 1975 ein Ortsteil der Gemeinde Senden in Westfalen
- Liudinghuson – heute: Lüdinghausen
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Ernst Wilhelm Förstemann: Die deutschen Ortsnamen. 2. Aufl. Gießen 1988. (Nachdruck der Ausgabe: Nordhausen 1863)
- Dr. Rudolf Schulze:Das adelige Frauen-(Kanonissen-)Stift der Hl. Maria (1040–1773) und Die Pfarre Liebfrauen-Überwasser zu Münster Westfalen (Gegründet 1040). Nachdruck in Melle 1952
- Edeltraud Balzer: ADEL – KIRCHE – STIFTUNG. Studien zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert. Ausgabe 2006, ISBN 3-402-03872-2
Einzelnachweise
51.9777777777787.4166666666667Koordinaten: 51° 59′ N, 7° 25′ OKategorie:- Ort im Münsterland
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