- George M. A. Hanfmann
-
George Maxim Anossov Hanfmann (* 7.jul./ 20. November 1911greg. in Sankt Petersburg; † 13. März 1986 in Watertown (Massachusetts)) war ein US-amerikanischer klassischer Archäologe russischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
George M. A. Hanfmann, der Sohn des Juristen und Journalisten Maxim Ippolitowitsch Ganfman, wanderte nach dem Russischen Bürgerkrieg 1921 mit seiner Familie aus Russland aus und lebte in Litauen. Hanfmann zog später nach Jena, wo er 1930 das Abitur machte. Anschließend studierte er an der Universität Jena Archäologie, Klassische Philologie, Philosophie und Alte Geschichte. Er wechselte nach München und Berlin, wo er Schüler Gerhart Rodenwaldts wurde. Bei ihm wurde Hanfmann 1934 mit der Dissertation Altetruskische Plastik promoviert.
Unter den Nationalsozialisten sah Hanfmann, der jüdischer Herkunft war, keine berufliche Perspektive. Daher übersiedelte er mit seiner Frau Ilse (geborene Böhland) in die Vereinigten Staaten, wo er auf Empfehlung Rodenwaldts an der Johns Hopkins University in Baltimore angestellt wurde. Hanfmann bearbeitete hier die metallenen Kleinfunde aus der Grabung in Olynth und holte mit dieser Arbeit 1935 seine Promotion in den Vereinigten Staaten nach. Anschließend wechselte er an die Harvard University, wo er bis an sein Lebensende lehrte und forschte. Zunächst als Fellow und Assistant, nach Erlangung der amerikanischen Staatsbürgerschaft (1940) als Associate Professor und seit 1956 als Full Professor of Fine Arts. Von 1971 bis 1982 hatte er die John-E.-Hudson-Professur für Archäologie inne. Daneben leitete Hanfmann von 1949 bis 1975 die Antikenabteilung am Fogg Art Museum der Universität und organisierte zahlreiche Ausstellungen, darunter Ancient Art in American Private Collections (1955).
Neben seiner Lehr- und Verwaltungsarbeit nahm Hanfmann an mehreren Grabungen teil. 1947/1948 begleitete er Hetty Goldman nach Tarsos, von 1958 bis 1976 leitete er selbst die Grabungen in Sardes. Die Ergebnisse dieser Grabungen, die Hanfmann zügig publizierte, brachten neue Erkenntnisse über die kleinasiatische Frühgeschichte und die archaische Epoche Lydiens.
Hanfmann wirkte in den USA als Forscher, akademischer Lehrer und Museumsleiter. Als besonderes Verdienst gilt, dass er die Tradition der deutschsprachigen Archäologie in seine neue Heimat trug und zwischen den USA und Nachkriegsdeutschland vermittelte.[1] Für seine Verdienste wurde er 1981 mit der Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin ausgezeichnet.
Literatur
- Adolf Borbein: George A. M. Hanfmann. In: Reinhard Lullies, Wolfgang Schiering (Hrsg.): Archäologenbildnisse: Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache. Zabern, Mainz 1988, ISBN 3-8053-0971-6, S. 313–314.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Borbein in Lullies/Schiering (1988) 314.
John E. Hudson Professor of Archaeology, Harvard UniversityGeorge Henry Chase (1916–1945) | Alfred M. Tozzer (1945–1947) | Sterling Dow (1949–1970) | George M. A. Hanfmann (1971–1982) | Kwang-chih Chang (1984–1996)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
George M.A. Hanfmann — George Maxim Anossov Hanfmann (born November 1911, in St. Petersburg, Russia; died March 13, 1986, in Watertown, Massachusetts) was a famous archaeologist and scholar of ancient Mediterranean art.He studied at the University of Jena under Ernst… … Wikipedia
George Henry Chase — (* 13. Juni 1874 in Lynn, Massachusetts; † 2. Februar 1952 in Cambridge, Massachusetts) war ein US amerikanischer Klassischer Archäologe. Leben Georg Henry Chase studierte an der Harvard University, wo er 1896 den Bachelor und 1897 den Master… … Deutsch Wikipedia
HANFMANN, GEORGE MAXIM ANOSSOV — (1911–1986), U.S. archaeologist. Hanfmann was born in St. Petersburg, Russia, and was educated at the University of Berlin. With the advent of the Nazis he was forced to leave Germany and went to Harvard. He became curator of classical art at the … Encyclopedia of Judaism
HANFMANN, George — (1911–1986) A distinguished art historian and archaeologist of Russian background and German education who, once exiled to the United States, became director of the Fogg Art Museum in Boston. His early work was on Etruscan sculpture, but he… … Historical Dictionary of the Etruscans
Arimaspen — Satyr, Greif und Arimaspe auf einer attisch rotfigurigen Kalyx um 375 350 v. Chr. Als Arimaspen wird in einigen antiken griechischen Quellen ein einäugiges Volk im Norden der Issedonen bezeichnet. In der modernen Forschung wird den sagenhaften… … Deutsch Wikipedia
Archäologenbildnisse — Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache ist eine Publikation des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) mit Kurzbiografien wichtiger verstorbener deutschsprachiger Archäologen seit… … Deutsch Wikipedia
Lydians — Early 6th century BC coin minted by a King of Lydia The Lydians were the inhabitants of Lydia, a region in western Anatolia, who spoke the distinctive Lydian language, an Indo European language of the Anatolian group. Questions raised regarding… … Wikipedia
painting, Western — ▪ art Introduction history of Western painting from its beginnings in prehistoric times to the present. Painting, the execution of forms and shapes on a surface by means of pigment (but see also drawing for discussion of depictions in … Universalium
List of Harvard Junior Fellows — List of Harvard Junior Fellows:Anthropology*Conrad M. Arensberg * *Manduhai Buyandelgeriyn *Rosemarie Bernard *Arthur Demarest *Virginia Dominguez *Robert H. Dyson, Jr. *Kim Gutschow *Henry Irwin * *John L. Jackson, Jr. *Daniel Lieberman *Morgan… … Wikipedia
Susan Irene Rotroff — est une archéologue Américaine de l Université Washington à Saint Louis[1],[2]. Elle est diplômée de l université de Princeton, avec un doctorat en 1976. Awards 1988 MacArthur Fellows Program Publications … Wikipédia en Français