- Gerhart Rodenwaldt
-
Gerhart Rodenwaldt (eigentlich Gerhard Martin Karl R.; * 16. Oktober 1886 in Berlin-Grunewald; † 27. April 1945 in Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher Klassischer Archäologe.
Der Bruder des Tropenmediziners Ernst Rodenwaldt besuchte das Friedrichwerdersche Gymnasium in Berlin und studierte ab 1904 an der Berliner Universität Klassische Archäologie, Philologie und Kunstgeschichte. Er wechselte nach Heidelberg und Halle, wo er 1908 bei Carl Robert promovierte. 1909/10 hielt er sich mit einem Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) im Mittelmeerraum auf und sammelte Material für seine Habilitationsschrift über den Palast von Tiryns, die er 1912 in Berlin einreichte. Nachdem er während des Ersten Weltkriegs zunächst für das Rote Kreuz tätig gewesen war, wurde er 1917 Professor an der Universität Gießen. 1922 ging er als Generalsekretar des DAI nach Berlin zurück und organisierte den Wiederaufbau der archäologischen Arbeit im Ausland. 1932 wechselte Rodenwaldt als Professor an die Berliner Universität, blieb aber stellvertretender Präsident des DAI. Zusammen mit seiner Frau Jane nahm er sich im April 1945 das Leben. Rodenwaldt war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften sowie Ehrendoktor der Universitäten Athen und Sofia.
Im Bereich der griechischen Archäologie beschäftigte sich Rodenwaldt u. a. mit archaischen Giebelskulpturen in Korfu und dem griechischen Götterbild. In der Archäologie der römischen Zeit widmete er sich vor allem der Kunstentwicklung, u. a. anhand der Sarkophagreliefs. Neben den wissenschaftlichen Studien verfasste er auch populäre Darstellungen, z. B. über das antike Olympia und die Akropolis von Athen.
Literatur
- Herbert Bloch: Gerhard Rodenwaldt (1886–1945). In: Eikasmós 4, 1993, S. 305–310. pdf
- Klaus Junker: Rodenwaldt, Gerhart. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 698 f.
- Esther Sophia Sünderhauf: „Am Schaltwerk der deutschen Archäologie“ – Gerhart Rodenwaldts Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Bd. 123, 2008, S. 283–362.
Weblinks
Bruno Sauer (1898–1909) | Carl Watzinger (1909–1916) | Gerhart Rodenwaldt (1917–1922) | Richard Delbrueck (1922–1928) | Margarete Bieber (1929–1933) | Walter-Herwig Schuchhardt (1934–1936) | Willy Zschietzschmann (1937–1945) | Walter Hatto Gross (1964–1969) | Hans-Günter Buchholz (1969–1985) | Wolfram Martini (1985–2006) | Anja Klöckner (seit 2007)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Gerhart Rodenwaldt — (de son nom complet Gerhart Martin Karl Rodenwaldt), né le 16 octobre 1886 à Berlin Grunewald et mort le 27 avril 1945 au même endroit, est un archéologue allemand spécialiste de l Antiquité. Il était le frère d Ernst… … Wikipédia en Français
Rodenwaldt — ist der Familienname folgender Personen: Ernst Rodenwaldt (1878–1965), deutscher Mediziner und Rassenhygieniker Gerhart Rodenwaldt (1886–1945), deutscher Klassischer Archäologe Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unt … Deutsch Wikipedia
Rodenwaldt — Rodenwaldt, 1) Ernst, Hygieniker und Tropenmediziner, * Berlin 5. 8. 1878, ✝ Ruhpolding 4. 6. 1965; 1921 34 im niederländischen kolonialen Gesundheitsdienst tätig, danach Professor in Kiel und Heidelberg. Rodenwaldt lieferte bedeutende Arbeiten … Universal-Lexikon
Archäologisches Institut Rom — Logo des Deutschen Archäologischen Instituts Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) ist eine 1829 gegründete international tätige wissenschaftliche Forschungseinrichtung, die heute als Bundesanstalt mit Hauptsitz in Berlin zum… … Deutsch Wikipedia
MDAIK — Logo des Deutschen Archäologischen Instituts Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) ist eine 1829 gegründete international tätige wissenschaftliche Forschungseinrichtung, die heute als Bundesanstalt mit Hauptsitz in Berlin zum… … Deutsch Wikipedia
Laokoon — Künstlerische Darstellung von Laokoon kurz vor seinem Tod (Detail der Laokoon Gruppe) Laokoon (altgriechisch Λᾱοκόων /Laːokóɔːn/) war in der griechischen und römischen Mythologie ein trojanischer … Deutsch Wikipedia
Liste der Klassischen Archäologen an der Justus-Liebig-Universität Gießen — In der Liste der Klassischen Archäologen an der Justus Liebig Universität Gießen werden alle Hochschullehrer gesammelt, die an der Universität Gießen Klassische Archäologie lehrten oder lehren. Das umfasst im Regelfall alle Hochschullehrer, die… … Deutsch Wikipedia
Archäologische Gesellschaft zu Berlin — Die Archäologische Gesellschaft zu Berlin ist eine 1842 gegründete Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die archäologisch wissenschaftliche Forschung einer interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen und damit die eigentliche… … Deutsch Wikipedia
Liste der Klassischen Archäologen an der Humboldt-Universität zu Berlin — In der Liste der Klassischen Archäologen an der Humboldt Universität zu Berlin werden alle Hochschullehrer gesammelt, die an der Friedrich Wilhelms Universität und deren Nachfolger, der Humboldt Universität zu Berlin, Klassische Archäologie… … Deutsch Wikipedia
Deutsches Archäologisches Institut — Logo des Deutschen Archäologischen Instituts Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) ist eine 1829 gegründete international tätige wissenschaftliche Forschungseinrichtung, die heute als Bundesanstalt mit Hauptsitz in Berlin zum… … Deutsch Wikipedia