- Georgius Hornius
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Georgius Hornius, auch Georg Horn (* 1620 in Kemnath, Oberpfalz; † 10. November 1670 in Leiden) war ein deutscher Historiker, Geograf, Theologe und Professor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Aufgrund der böhmischen Kriege verbrachte Horn seine Jugend in brandenburgischen Ländereien: Er wohnte zeitweise in Creußen, Neustadt am Kulm, Nürnberg sowie auf der Plassenburg in Kulmbach. Überliefert ist auch eine längere Reise nach England. Als Professor lebte er in Harderwijk und Leiden.[1] Dennoch blieb er in gewisser Weise heimatverbunden. In Erinnerung an seine Herkunft aus der nördlichen Oberpfalz schreibt er in seinem Werk Orbis Politicus im Jahr 1667 über den Rauhen Kulm: Im Mittelpunkt Deutschlands steht er, alle Berge weit und breit überragend, gewissermaßen ein Weltwunder und fährt in Bezug auf den Kleinen Kulm und Rauhen Kulm fort, dass sie nur in Arabien, im Sinai und Horeb ihresgleichen finden.
Im Jahr 1666 teilte er als Professor für Geschichte im niederländischen Leiden die Menschheit in Japhetiten (Weiße), Semiten (Gelbe) und Hamiten (Schwarze) ein. Beeinflusst wurde er dabei vom 1. Buch Mose. Gemäß der biblischen Überlieferung glaubte er, dass die gesamte Menschheit von den drei Söhnen Noachs abstamme: Jafet, Sem und Ham. Diese Söhne teilen sich gemäß seiner Lehre die Erdteile: Sem habe Asien, Ham besitzt Afrika und Jafet gehört Europa. Im 1. Buch Mose (9,20-27) wird Ham von seinem Vater verflucht. Mit der Lehre Horns und dem erwähnten Hintergrund im Alten Testament wurde die Geringschätzung und Unterdrückung der Bewohner Afrikas, den angeblichen Nachkommen Hams, legitimiert.[2][3]
Schriften (Auswahl)
- Georgi Horni orbie politious, imperiorum, regnorum, principatuum rerumpublicarum. 1668
- Historia Philosophica. 1655
- Kerkelycke historie, van de scheppinge des werelts, tot 't jaer des Heeren. 1666
- Sive historia imperiorum et regnorum ̀condito orbe ad nostra tempora. 1666, zusammen mit G. Wingendorp
Literatur
- Schmitz-Aurbach: Horn, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 137 f.
- Erich Wenneker: Horn, Georg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 15, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-077-8, Sp. 732–733.
Einzelnachweise
- ↑ Jacob Christof Iselin, Johannes Buxtorf, Jakob Christoph Beck: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon…, Band 4, 1743, S. 205 (Digitalisat)
- ↑ Noah aber fing an, und ward ein Ackermann, und pflanzte Weinberge. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken, und lag in der Hütte aufgedeckt. Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Blöße, sagte er’s seinen Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japheth ein Kleid, und legten es auf ihrer beider Schultern, und gingen rücklings hinzu, und deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Antlitz war abgewandt, dass sie ihres Vaters Blöße nicht sahen. Als nun Noah erwachte von seinem Wein, und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan, und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern! Und sprach weiter: Gelobt sei der Herr, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht. Gott breite Japheth aus, und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem; und Kanaan sei sein Knecht. (Mose 9, 20–27.)
- ↑ Friedhelm Schneidewind: Materialsammlung zum Rassismus S. 5; online abrufbar unter: http://www.incantatio.de/marass.pdf abgerufen am 18. Oktober 2011
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