Gerhard Heidenreich

Gerhard Heidenreich

Gerhard Heidenreich (* 5. Oktober 1916 in Breslau; † 23. Februar 2001) war ein Generalmajor des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, Abgeordneter der Volkskammer und Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED.

Leben

Gerhard Heidenreich wurde 1916 als Sohn eines Arbeiters und einer Landarbeiterin in Breslau geboren. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er von 1930 bis 1932 als Laufbursche. Ab 1931 war Heidenreich Vertreter der Roten Pioniere in der KJVD-Bezirksleitung Breslau. 1934 begann er eine kaufmännische Lehre, wurde jedoch im selben Jahr wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach zwischenzeitlicher Arbeitslosigkeit erledigte er ab 1937 verschiedene Hilfsarbeiten. Von 1938 bis 1945 war Heidenreich als Transportarbeiter und Ofenbauer tätig. Im in Folge der Kriegshandlungen eingeschlossenen Breslau beteiligte er sich 1945 an antifaschistischen Widerstandsarbeiten.

Nach dem Krieg siedelte Heidenreich nach Dresden um. 1945 trat er der KPD bei und betätigte sich als Jugend-Sekretär in der KPD-Kreisleitung Plauen. 1946 besuchte er einen Lehrgang an der Antifa-Schule der SMAD in Königs Wusterhausen. Anschließend war er ab 1947 Sachbearbeiter für Kaderfragen beim Zentralrat der FDJ. Von 1947 bis 1949 gehörte Heidenreich der Landesleitung und dem Sekretariat der SED Sachsen an und war darüber hinaus 1. Sekretär der FDJ-Landesleitung Sachsen. Von 1948 bis 1950 war er Mitglied, 1949/50 2. Sekretär des Zentralrats der FDJ. Ab 1950 war Volkskammerabgeordneter. Heidenreich gehörte zum Grundungskreis[1] des Außenpolitischen Nachrichtendienstes (APN) und wurde 1951 zu dessen stellvertretendem Leiter ernannt. Dieser gehörte ab 1953 als Hauptabteilung (HA) XV, ab 1956 als Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) dem MfS an. Parteiintern wurde der APN auch als „Apparat Heidenreich“ bezeichnet.[2] Als Stellvertreter von Markus Wolf war Heidenreich unter anderem für die Kaderarbeit zuständig. Seit 1957 war Heidenreich darüber hinaus als Nachfolger Alfred Schönherrs 1. Sekretär der SED-Kreisleitung im MfS. Seit 1950 Kandidat, war Heidenreich von 1963 bis 1981 Mitglied des ZK der SED. Bereits 1950 war er hier für ein Jahr stellvertretender Leiter der Abteilung Kader. Von April 1965 bis August 1966 absolvierte Heidenreich ein Studium an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau. 1970 beförderte man ihn zum Generalmajor, 1974 erhielt Heidenreich den Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Ferner erhielt er 1986 den Stern der Völkerfreundschaft in Gold. Mit Erich Honecker verband ihn eine persönliche Freundschaft.[3] 1979 trat Heidenreich in den Ruhestand, seinen Posten als 1. Sekretär der SED-Kreisleitung beim MfS übernahm Horst Felber.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hubertus Knabe: Westarbeit des MfS – Das Zusammenspiel von „Aufklärung“ und „Abwehr“, Berlin 1999, S. 65.
  2. Vgl. Hubertus Knabe: Westarbeit des MfS – Das Zusammenspiel von „Aufklärung“ und „Abwehr“, Berlin 1999, S. 135.
  3. Vgl. Der Spiegel 50/1985: Der vierte Mann, eingesehen am 5. September 2011.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heidenreich — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Heidenreich (1897–1958), deutscher Politiker (SPD) Carl Heidenreich (1901–1964), deutsch amerikanischer Maler Charlotte Heidenreich von Siebold (1788–1859), erste Frauenärztin Deutschlands Conrad… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Zinserling — (* 11. Juni 1926 in Erfurt; † 11. November 1993) war ein deutscher Klassischer Archäologe. Gerhard Zinserling brach die Oberschule 1944 mit Reifevermerk ab, um anschließend am Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Er kam in Kriegsgefangenschaft, wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Schrot — (* 19. Juni 1920 in Leipzig; † 31. Oktober 1966 in Greifswald) war ein deutscher Althistoriker. Gerhard Schrot legte 1938 sein Abitur ab und leistete bis 1939 seinen Reichsarbeitsdienst und seinen Militärdienst ab. Seit dem Ausbruch des Zweiten… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Heidenreich — Robert Heidenreich, eigentlich Robert Karl Hugo Arthur (* 8. September 1899 in Oppeln; † 20. November 1990 in Leipzig) war ein deutscher Professor für Klassische Archäologie an der Universität Jena und Universität Leipzig. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • David Elias Heidenreich — Wohnhaus in Weißenfels …   Deutsch Wikipedia

  • Jan-Gerhard Vestering — Spielerinformationen Voller Name Jan Gerhard Vestering Geburtstag 12. März 1937 Geburtsort Langeoog, Deutschland Position Sturm Vereine in der Jugend …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder und Kandidaten des ZK der SED nach dem X. Parteitag — Diese Liste gibt einen Überblick über die auf dem X. Parteitag der SED (11. 26. April 1981) gewählten Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees der SED. Mitglieder und Kandidaten des Politbüros sowie Sekretäre des ZK der SED waren automatisch …   Deutsch Wikipedia

  • Missionsdirektor (Lutherische Kirchenmission) — Ein Missionsdirektor ist der verantwortliche Leiter einer Missionsgesellschaft. Die Kirchenmission ist u. a. ein Feld der Selbständigen Evangelisch Lutherischen Kirche (Bleckmarer Mission) e.V. in Bleckmar bei Celle. Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben …   Deutsch Wikipedia

  • Missionsdirektor — Ein Missionsdirektor ist der verantwortliche Leiter einer Missionsgesellschaft. Die Kirchenmission ist u. a. ein Feld der Selbständigen Evangelisch Lutherischen Kirche (Bleckmarer Mission) e.V. in Bleckmar bei Celle. Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”