Gerhard Kessler (Polizeibeamter)

Gerhard Kessler (* 25. November 1903 in Memel; † unbekannt, wahrscheinlich nach 1974^[1]) war ein deutscher Jurist und Polizeibeamter.

Leben und Wirken

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften trat Kessler in den Staatsdienst ein. Die Verwaltungsausbildung durchlief er in Königsberg. 1925 wurde er zum Referendar ernannt und 1929, nach dem Besten der Großen Staatsprüfung, zum Regierungsassessor. Seine Dissertation legte er 1928 an der Universität Königsberg vor.

Die ersten Jahre seiner Laufbahn verbrachte Kessler bei verschiedenen Landratsämtern und beim Kommissar für Osthilfe in Stettin. Nach der Gründung des Geheimen Staatspolizeiamtes 1933 wurde Kessler in dieses berufen und mit der Leitung des Dezernates IV (DNVP, Rechtsopposition) betraut. Er war damit einer der zwölf ranghöchsten Mitarbeiter des Gestapo-Hauptquartiers in seiner Frühphase.

Zum 1. Dezember 1933 wurde Kessler, der seit dem 1. Dezember 1932 der NSDAP angehörte (Mitgliedsnummer 1.404.082) zur Regierung in Schneidemühl versetzt, wo er als Leiter des politischen Dezenerats der dortigen Stapostelle tätig war. Wilhelm Kube schlug ihn zudem als Leiter der selben vor. 1935 wurde Kessler zum Regierungsrat befördert und zum Landrat von Beeskow (?) ernannt. Später wurde er Landrat in Mährisch-Schönberg.

Kessler ist Graf zufolge eventuell identisch mit einem höheren Beamten namens Kessler im Bundesinnenministerium. Im Who is Who findet sich außerdem ein Gerhard Kessler mit gleichem Geburtsdatum und -ort wie der hier beschriebene, der seit 1949 Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtebundes war. Diesem Eintrag zufolge hatte Kessler auch am Zweiten Weltkrieg teilgenommen.

Schriften

• Der Abholungsanspruch des Besitzers, 1928. (Dissertation)

Literatur

• Christoph Graf: Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur, 1983.
• Horst Kliemann: Who is who in Germany, 1974, S. 830.

Einzelnachweise

1. ↑ Im Who is Who von 1974 ist er noch verzeichnet, ebenso in einem Nachdruck von 1990.