- Beeskow
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Wappen Deutschlandkarte 52.17166666666714.24694444444440Koordinaten: 52° 10′ N, 14° 15′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Oder-Spree Höhe: 40 m ü. NN Fläche: 77,15 km² Einwohner: 8.120 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km² Postleitzahl: 15848 Vorwahl: 03366 Kfz-Kennzeichen: LOS Gemeindeschlüssel: 12 0 67 036 LOCODE: DE BKW Stadtgliederung: Kernstadt und 7 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Berliner Straße 30
15848 BeeskowWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Steffen (SPD) Lage der Kreisstadt Beeskow im Landkreis Oder-Spree Beeskow ( anhören?/i) ist die Kreisstadt des Landkreises Oder-Spree in Brandenburg (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Beeskow liegt im Osten des Landes Brandenburg, circa 80 km süd-östlich von Berlin und etwa 30 km südwestlich von Frankfurt (Oder). Beeskow liegt an der Spree; die Oder ist rund 30 km östlich entfernt. Rund um die Stadt erstrecken sich große Wald- und Wiesengebiete mit vielen kleineren und größeren Seen. Beeskow wird auch „Tor zur Niederlausitz“ genannt.
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 519 mm und ist damit sehr niedrig, da er im unteren Zehntel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 5 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der März, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2 mal mehr Niederschläge als im März. Die Niederschläge variieren mäßig. An 52 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Stadtgliederung
Beeskow teilt sich in eine Kernstadt und in sieben Ortsteile:
- Bornow,
- Kohlsdorf,
- Krügersdorf,
- Neuendorf,
- Oegeln,
- Radinkendorf und
- Schneeberg.
Geschichte
Stadtgründer und erste Stadtherren waren im 13. Jahrhundert die Ritter von Strele.[2] Beeskow war Zentrum eines Herrschaftsgebiets, das im Mittelalter zur Niederlausitz gehörte. Auch kirchlich war die Stadt nach Süden orientiert. Sie gehörte zum Bistum Meißen; die Stadtpfarrei stand unter dem Patronat des Klosters Neuzelle. Im späten Mittelalter wechselten Stadt und Herrschaft mehrfach den Besitzer. Sie gehörten unter anderem Angehörigen der Familie von Bieberstein (zuletzt 1512–1551). Seit 1518 war Beeskow im Besitz der Lebuser Bischöfe.
Nachdem die Herren von Bieberstein 1551 ausgestorben waren, belehnte der böhmische König Ferdinand I. fünf Jahre später die Markgrafen von Brandenburg mit den Herrschaften Beeskow und Storkow. Offiziell blieb Beeskow zwar böhmisches Lehen und Bestandteil der Niederlausitz, es gelang den Hohenzollern in den folgenden Jahrzehnten, ihre neu gewonnene Herrschaft mehr und mehr von der Niederlausitz zu lösen. Um 1600 war Beeskow schließlich zur Gänze ein Teil Brandenburgs geworden, wenn die Niederlausitzer Landstände dieses Faktum noch lange nicht anerkennen wollten.
Beeskow hatte eine kleine Jüdische Gemeinde mit einer Synagoge, die heute als Wohnhaus dient. Ein jüdischer Friedhof wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt, wurde in der NS-Zeit nicht zerstört, vorhandene Grabsteine wurden in den 1980er Jahren zu einem Monument zusammengefasst.
Mit Eröffnung der Strecke nach Grunow erhielt Beeskow am 15. Mai 1888 Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. Es folgten die Strecken nach Königs Wusterhausen (1898), Lübben über die Niederlausitzer Eisenbahn (1901, stillgelegt 1996) und Bad Saarow über die Kreisbahn Beeskow–Fürstenwalde (1911, seit 1998 Schienenersatzverkehr).
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Stadtkern von Beeskow teilweise zerstört: durch einen sowjetischen Luftangriff am 23. April und schweren Artilleriebeschuss in den darauffolgenden Tagen. Diesem fiel auch die gotische Backsteinkirche St. Marien zum Opfer. Die zerstörten Bereiche der Stadt wurden in den 1950er und 1960er Jahren zum Teil in Zeilenbauweise wiederaufgebaut. Nach der Wende 1990 wurde die erhaltene historische Bausubstanz der Altstadt einschließlich der Marienkirche restauriert. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.
Von 1960 bis 1990 befand sich in Beeskow das Institut der Zivilverteidigung der DDR.
Eingemeindungen
Am 6. Dezember 1993 wurden die ehemaligen Gemeinden Bornow, Kohlsdorf, Krügersdorf, Oegeln und Schneeberg nach Beeskow eingemeindet. Bereits vorher wurden Neuendorf am 1. Juli 1950 und Radinkendorf am 1. Juli 1974 eingegliedert.[3]
Politik
Bürgermeister
- 1945–1946: Dr. Arthur Fehlauer
- 1946–1950: Fritz Seiffert
- 1950–1952: Erich Noack
- 1952–1954: Otto Pirke
- 1954–1956: Rudolf Schütz
- 1956–1960: Edmund Stahl
- 1960–1961: Irene Schlingelhof
- 1961–1964: Hans Göldner
- 1964–1965: Rudi Buder
- 1965–1974: Otto Pirke
- 1974–1990: Peter Prang (SED) [4]
- 1990–2010: Fritz Taschenberger (SPD)
- seit 2010: Frank Steffen (SPD)
Frank Steffen, der sich am 18. Oktober 2009 in der Stichwahl durchsetzte, trat sein Amt am 1. März 2010 an.[5]
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung von Beeskow besteht aus 18 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister.
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)
Wappen
Das Wappen wurde am 15. März 1997 genehmigt.
Blasonierung: „In Rot ein spitzbedachtes, mit vier Fialen verziertes und zwei übereinander gestellten Öffnungen versehenen gotisches Portal, belegt mit zwei schräg gegeneinander gestellten Schilden. Vorn in Rot drei übereinanderliegende silberne Sensenklingen (mit der Schneide nach oben gekehrt); hinten in Gold eine rote, nach rechts gebogene, fünfendige Hirschstange.“[6]
Der Schild mit drei Sensen ist das Wappen der ersten Stadtherren, der Ritter von Strele. Die rote Hirschstange im goldenen Grund ist das Wappen der Herren von Biberstein. Die vier Türmchen sind im Laufe der Zeit aus vier Stäben hervorgegangen, die das Schildhaupt des ältesten bekannten Beeskower Stadtwappens überragten. Die Stäbe sollten Bischofstäbe darstellen, da die Herrschaft Beeskow im 16. Jahrhundert dem Bistum Lebus gehörte. Die Torfassade ist ein allgemeines Stadtsymbol und hat keine Beziehung zu einem historischen Bauwerk der Stadt. Belegt wird dieses Wappen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv an besiegelten Urkunden aus den Jahren 1534 und 1540.
Städtepartnerschaften
Beeskow unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Kamen in Nordrhein-Westfalen und zu Sulęcin (bis 1945: Zielenzig) in Polen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmale
- Die mittelalterliche Burg Beeskow dient heute als Bildungs-, Kultur- und Musikschulzentrum des Landkreises Oder-Spree. Untergebracht in dem Burgkomplex ist unter anderem das Regionalmuseum für die Region Beeskow-Storkow mit Mittelaltermagazin und Folterkeller sowie wechselnden Ausstellungen, insbesondere zur Kunst in der DDR, die hier im Kunstarchiv Beeskow verwahrt wird.
- Die St.-Marien-Kirche, eine der größten Kirchen der Backsteingotik in der Mark Brandenburg, wurde als vierschiffige Hallenkirche mit Umgangschor ab 1370/80 erbaut und mit Vollendung der Turmpyramide 1511 fertiggestellt. 1933 konnte eine umfassende Restaurierung abgeschlossen werden. Durch Artilleriebeschuss der vorrückenden Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 26. April 1945 wurde die Kirche zerstört. Der Turm stürzte ein, das brennende Dach brach in das Kirchenschiff ein. Der Brand wurde noch verstärkt durch aus der Preußischen Staatsbibliothek in die Kirche ausgelagerte Bücher. 1949 stürzten die sieben gewaltigen Chorpfeiler des Kirchenschiffs zusammen. Nach den schweren Zerstörungen folgte eine Notsicherung der Reste, die Weihe des Südschiffs als Notkirche und 1965 der Einbau einer Schuke-Orgel. 1976 begannen umfassende Sicherungsarbeiten an Mauerkronen und Dächern. Erst ab 1991 jedoch konnte der planvolle Wiederaufbau der Kirche erfolgen, auch mit Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
- Das älteste Haus von Beeskow, erbaut um 1482
- Die zu weiten Teilen erhaltene Stadtmauer mit ihren sehr gut erhaltenen Türmen, darunter dem Luckauer Torturm, genannt „Dicker Turm“, einem Wahrzeichen der Stadt
- Die ehemalige Mönchsherberge, welche unmittelbar an der Stadtmauer liegt, war einst Unterkunft für wandernde Mönche, Theodor Fontane rastete hier.
- Der Fischerkiez
- Der Jüdische Friedhof an der Kohlsdorfer Chaussee
- Gräber von litauischen und polnischen Zwangsarbeitern auf dem Friedhof an der Storkower Straße
- Das Mahnmal für die Opfer des Faschismus (seit 1969) in der Breitscheidstraße
Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Beeskow mit den in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmälern.
Kulturveranstaltungen
- Konzertreihe St. Marien (ganzjährig)
- Osterspektaculum (Ostern)
- Altstadtfest (1. Juniwochenende)
- Anglerfest (August)
- Oper Oder/Spree (August)
- Räuberspektakel (September)
- Bauernmarkt mit Erntekronenwettbewerb (September)
- Weihnachtsmarkt (November/Dezember)
Literatur
Jährlich wird ein Stipendium für Schriftsteller vergeben. Der „Burgschreiber“ bzw. die „Burgschreiberin“ lebt ab dem 11. Juni eines Jahres für die Zeit von sechs Monaten auf der Burg Beeskow. In dieser Zeit soll er oder sie sich mit der Region und ihren Menschen befassen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen sowie Gelegenheit haben in Ruhe zu arbeiten. Die Burgschreiber bieten Lesungen und andere Veranstaltungen für Gäste auf der Burg an.
Der Schriftsteller Günter de Bruyn wohnt in der Nähe von Beeskow und hat der Landschaft in seinem Buch Abseits. Liebeserklärung an eine Landschaft (Frankfurt 2005) ein literarisches Denkmal gesetzt.
Film
In der Nacht zum 16. Juni 2004 überfielen zwei Jugendliche aus Beeskow einen Obdachlosen, versuchten ihn auszurauben und zündeten ihn an. Der Obdachlose erlitt dabei lebensgefährliche Brandverletzungen.[7] Die Umstände dieser Tat wurden in dem 2008 uraufgeführten Spielfilm Weltstadt unter der Regie von Christian Kland, der in Beeskow aufgewachsen ist, mit Florian Bartholomäi verarbeitet. Der Film wurde zum großen Teil in Beeskow gedreht, auch wirkten zahlreiche Laiendarsteller aus der Stadt mit.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Beeskow liegt an der Eisenbahnstrecke Berlin-Schöneweide–Königs Wusterhausen–Frankfurt (Oder), auf der die Linie OE 36 der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) verkehrt.
- Durch die Stadt führen die Bundesstraßen 87, 168 und 246.
Medien
- Der OderlandSpiegel
- Märkische Oderzeitung
- ODF – Fernsehen für Ostbrandenburg
Umwelt
CO2-Speicherung
Beeskow ist einer von zwei Standorten, an denen der Energiekonzern Vattenfall die Speicherung von CO2 [9] testen möchte. Die Bürgerinitiative "CO2-Endlager stoppen" [10] wendet sich gegen diese Pläne. Am 4. September 2010 haben über 1000 Menschen an einer Demonstration der Bürgerinitiative teilgenommen [11].
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Gebhard XXV. von Alvensleben (1618–1681), Staatsmann und Historiker
- Gotthilf Treuer (1632–1711), Dichter
- Max Seiffert (1868–1948), Musikwissenschaftler, Herausgeber Alter Musik
- Pem, eigentl. Paul Marcus (1901–1972), Journalist und Schriftsteller
- Hartmut Böhme (* 1944), Kultur- und Literaturwissenschaftler
- Joachim Mattern (* 1948), Kanute
- Dietmar Schultke (* 1967), Autor
- Judith Zeidler (* 1968), Ruderin, Olympiasiegerin 1988 im Achter
- Ronny Ostwald (* 1974), Sprinter
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Jean Pierre Barthélemy Rouanet (* 1747), ab 1781 Senator und später Stadtkämmerer von Beeskow. Am 8. Oktober 1837 starb er in Beeskow. Seine Tochter Therese Rouanet (1790–1867) war die Mutter von Emilie Rouanet-Kummer, der Gattin von Theodor Fontane.
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 169-179.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ http://www.wahlen.beeskow.de/dateien/buergerm.htm Frühere Bürgermeister
- ↑ http://www.rbb-online.de/nachrichten/politik/2009_10/wahl_brandenburg/Beeskow_stichwahl.html Bürgermeisterwahl 2009
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Katrin Bischoff: Obdachloser wurde bestohlen und angezündet. Berliner Zeitung, 3. Juli 2004
- ↑ Website zum Film Weltstadt
- ↑ http://www.vattenfall.de/de/ccs-erkundungsgebiete.htm
- ↑ http://co2-endlager-stoppen.de/
- ↑ http://www.robinwood.de/blog/aktion/2010/09/proteste-gegen-ccs-in-beeskow/
Weblinks
Wikisource: Besekau in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Offizielle Webseite der Stadt Beeskow
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