Gerhart Evert Pilooth

Gerhart Evert Pilooth

Gerhart Evert Pilooth, auch Ghert Evert Piloot († Februar 1629), war Bürger zu Emden und Baumeister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grundriss der Festung Poel um 1700.

Über die frühen Lebensjahre ist wenig bekannt. Da er holländischer Capitän genannt wurde, wird vermutet, dass er sich in Holland Kenntnisse im Festungsbau erwarb.[1] Schon vor 1612 hatte er für Graf Enno III. von Ostfriesland Bauten geplant und realisiert. Um 1612 folgte er dem Ruf Herzog Adolf Friedrichs I. nach Mecklenburg, der ihn an Martini als Baumeister anstellte, um auf der Insel Poel in der Wismarer Bucht eine Festungsanlage mit Schloss zu errichten. In dieser Zeit entwarf Pilooth einen Plan vom Ordenshause der Komturei Krauk, aus dem sich Adolf Friedrich ein Jagdschloss für die Wildbahn bei Jessenitz anlegen wollte. Zur selben Zeit arbeitete er an Erneuerungsplänen für das Schweriner Schloss. Von Winter 1612 bis Frühjahr 1613 musste er noch einmal nach Ostfriesland reisen, um Graf Ennos Bauten fertig zu stellen. Nach seiner Rückkehr nach Mecklenburg arbeitete er wieder an den Plänen für die Poeler Festungsanlagen, die der Herzog Anseeburg nennen wollte. Neujahr 1614 begann der Bau, der um 1618 fertig gestellt werden konnte. Zu Pilooths Aufgaben gehörte neben der Bauplanung und -ausführung auch die Anlage des Schlossgartens, die Ausstattung der Gebäude sowie der Bau zweier kleiner Kriegsschiffe. 1620 galt die Festung als verteidigungsbereit. Bereits am 3. April 1619 hatte der Herzog den seit 1617 mit seiner Frau auf der Insel wohnenden Pilooth zum „Capitän auf unser Vestung Pöle und über unsere Schiffe, auch für unseren General-Baumeister und Ingenieur in unserm Fürstenthum und Landen“ ernannt. Ab 1619 widmete sich Pilooth parallel wieder den Neuplänen für das Schweriner Schloss. 1621 entwarf er einen Plan für die Schiffbarmachung der Elde oberhalb des Einflusses in den Plauer Sees. Im Oktober 1622 reiste Pilooth wieder nach Ostfriesland zu Graf Enno, um dort ein neues Gebäude in Aurich zu errichten. Am 24. April 1627 begutachtete Pilooth gemeinsam mit dem Herzog Schloss und Stadt Schwerin auf ihre Verteidigungsfähigkeit hin und entwarf einen Plan für eine neue Schanze auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Pilooth konnte auch nach der Eroberung der Festung Poel durch kaiserliche Truppen dort wohnen bleiben und baute in deren Auftrag im Winter 1627/28 die von den Dänen zerstörte Brücke zum Festland wieder auf. Kurz darauf scheint er die Insel verlassen zu haben, da er in Berichten nicht mehr erwähnt wird.[1]

Werke

Kommandantenhaus und Festungsturm der Festung Dömitz
  • ab 1606: weiterer Ausbau des Emder Walls im Norden der Stadt
  • 1617: Arbeiten am Schweriner Schloss, Wiederaufnahme 1635 bis 1643, Bau des Hauses über der Schlossküche, Aufstockung des Hauses über der Schlosskirche, Fassadenumbau im Stile der Niederländischen Renaissance
  • ab 1618/1619: Neues Schloss Neustadt-Glewe
  • um 1620: Kommandantenhaus und Festungsturm der Festung Dömitz[2]

Schriften

  • Karte der Elde, 1612
  • Annotitie des ausgelechten Werkes. Aufriss der Befestigungsanlagen der Stadt Emden vom 22. Januar 1615. Der Plan befindet sich im „Trifolium aureum“ der Stadt Emden unter Nr. 24.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Karl Ernst Hermann Krause: Pilooth, Gerhart Evert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 138–140.
  2. Dömitz bei Ludwigslust, abgerufen am 26. Januar 2011

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