Gesellschaft für Goldschmiedekunst

Gesellschaft für Goldschmiedekunst

Die Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. (GfG) ist eine deutsche gemeinnützige Organisation zur Förderung internationaler zeitgenössischer Gestaltungstendenzen von Schmuck und Gerät. Sie hat ihren Sitz seit 1985 im Deutschen Goldschmiedehaus in Hanau und betreibt darin seit 2006 ein Schmuckmuseum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Berufsvertretungen der deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede, die Freie Vereinigung des Gold- und Silberschmiedegewerbes der Stadt Berlin und der Verein für deutsches Kunstgewerbe suchten zu Beginn der 1920er Jahre nach einer wirksamen Belebung und nach Wegen zur Erneuerung der deutschen Goldschmiedekunst. Eine Ausstellung im Alten Museum in Berlin zum Thema „Schmuck als Kunstwerk“ veranlasste den Berliner Goldschmied Ferdinand Richard Wilm zusammen mit Emil Lettré, Albert Reimann und Peter Behrens am 3. August 1932 in Berlin zur Gründung der „Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst“. Zum Gründungspräsidium gehörten u.a. der Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, Wilhelm Waetzoldt, sowie der Architekt Peter Behrens, der sich als Berater in künstlerischen Fragen zur Verfügung stellte. Noch im Gründungsjahr wurde der Wettbewerb „Der silberne Becher“ zur Förderung der Silberschmiedekunst ausgeschrieben. Ein Jahr später stiftete die Gesellschaft zum ersten Mal den Goldenen Ehrenring für Goldschmiedekunst. Als weitere Auszeichnung verleiht die Gesellschaft die Goldene Medaille für Goldschmiedekunst.

Die publizistische Tätigkeit setzte 1933 mit dem ersten Jahresheft „Die Deutsche Goldschmiedekunst“, bearbeitet von Wilhelm Lotz, ein. Die Reihe dieser Veröffentlichungen wurde bis 1951 in unregelmäßiger Folge fortgeführt. Am 7. April 1942 wurde auf Anregung von Wilm eine Zweigstelle der Gesellschaft in Hanau gegründet, die am 18. Oktober 1942 im bis dahin als Museum des Hanauer Geschichtsvereins genutzten Altstädter Rathaus das Deutsche Goldschmiedehaus einrichtete. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlegte die Gesellschaft für Goldschmiedekunst ihren Sitz von Berlin nach Hamburg. Nachfolgend erfolgte an Wandel des Charakters der Gesellschaft von einer nationalen zur internationalen Organisation. 1985 übersiedelte sie in das Deutsche Goldschmiedehaus. Dieses wird seit 2006 von der Gesellschaft verwaltet, die darin am 1. April 2006 ein Schmuckmuseum eröffnete.

Tätigkeit

Die Gesellschaft für Goldschmiedekunst sieht sich als international orientierte, kulturelle Einrichtung. Sie will die zeitgenössische Goldschmiedekunst durch Wettbewerbe, Preise, Ausstellungen und publizistische Aktivitäten fördern. Außerdem soll ein Archiv zur Schmuckkunst und Gerätgestaltung des 20. und 21. Jahrhunderts aufgebaut werden. Über Wettbewerbe will die Gesellschaft zur Erhaltung traditioneller Gold- und Silberschmiedetechniken unter Verwendung neuer Gestaltungsinhalte wie Granulation, Filigran und Email betragen. Seit ihrer Gründung richtete die GFG 150 Ausstellungen und über 100 Wettbewerbe aus.

Der Gesellschaft gehören über 400 Mitglieder aus dem In- und Ausland, darunter hauptsächlich Gold- und Silberschmiede, Designer und Künstler, an. Präsident ist derzeit Hartwig Rohde.

Auszeichnungen

Goldener Ehrenring

Der Goldene Ehrenring ist die höchste internationale Auszeichnung an einen Gold- oder Silberschmied. Er wird zum Zeichen von Anerkennung und Dank für künstlerisches oder erzieherisches Wirken vergeben. Er soll zugleich eine symbolische Verpflichtung gegenüber der Goldschmiedekunst und ein Zeichen freundschaftlicher Verbundenheit zwischen den Trägern darstellen. Durch die Träger dieser Auszeichnung wird aller drei Jahre ein neuer Ehrenringträger ausgewählt, der zuletzt ausgezeichnete Künstler kreiert dabei den Ehrenring für seinen Nachfolger.

  • 1933 Franz Rickert
  • 1934 Emil Lettré
  • 1935 Josef Pöhlmann
  • 1936 Ludwig Riffelmacher
  • 1937 Johann Michael Wilm
  • 1938 Elisabeth Treskow
  • 1939 Karl Borromäus Berthold
  • 1940 Ferdinand Richard Wilm
  • 1941 Julius Maria Schneider
  • 1942 August Bock
  • 1943 Herbert Zeitner
  • 1944 Fritz Möhler
  • 1946 Theodor Wende
  • 1947 Alexander Schönauer
  • 1948 Hermann Wandinger
  • 1949 Martin Seitz
  • 1950 Josef Arnold
  • 1951 Baron Erik Fleming
  • 1952 Meinrad Burch-Korrodi
  • 1953 Jan-Eloy Brom
  • 1954 Max Olofs
  • 1955 Sigurd Persson
  • 1956 Lili Schulz
  • 1957 Walter Lochmüller
  • 1960 Bertel Gardberg
  • 1963 Sören Georg Jensen
  • 1965 Max Fröhlich
  • 1969 Hermann Jünger
  • 1972 Friedrich Becker
  • 1975 Mario Pinton
  • 1978 Ebbe Weiss-Weingart
  • 1982 Karl Gustav Hansen
  • 1987 Bruno Martinazzi
  • 1990 Anton Cepka
  • 1994 Yasuki Hiramatsu
  • 1998 Giampaolo Babetto
  • 2002 Michael Rowe
  • 2005 Peter Skubic
  • 2008 Tone Vigeland

Goldene Medaille für Goldschmiedekunst

Die Goldene Medaille wird verliehen, um Mitglieder der Gesellschaft zu ehren, die große Verdienste um die Gesellschaft geleistet haben. Die Goldene Medaille wurde 1932 vom Metallbildhauer Kurt Schumacher aus Berlin gestaltet. Die Vorderseite zeigt den Gott Apollo.

Wettbewerbe

Internationale Silbertriennale

Seit 1965 wird die Internationale Silbertriennale in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Goldschmiedehaus Hanau zur Förderung der zeitgenössischen Silberschmiedekunst veranstaltet. Zu jeder Silbertriennale erscheint eine Publikation mit den Werken der Teilnehmer.

Friedrich Becker Preis Düsseldorf

Friedrich Becker Preis

Literatur

  • Schmuck und Gerät. Eine Ausstellung der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Hrsg.: Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V., München 1994
  • Wertzeichen. 75 Jahre Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Hrsg.: Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V., Hanau 2007

Weblinks


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