Giovanni Baptista Chizzola

Giovanni Baptista Chizzola

Giovanni Baptista Chizzola (* 1641 in Brescia; † um 1691 bei Slankamen) wurde als Sohn einer alten Brescianer Adelsfamilie, des Ferdinando Nob. Chizzola (* 1605, † 1688) und seiner dritten Frau Adriana Negrobona († 1650) geboren [1]. Die Familie war wohlhabend und nannte sich „Herren von Castrezzato und Maclodio“. Der Tradition seiner mütterlichen Vorfahren und auch dem Vorbild seines Vaters entsprechend, ergriff Giovanni Baptista den Beruf des Soldaten.

Karriere

Zum ersten Mal wird Chizzola 1673 bei der Belagerung von Bonn als Compagniecommandant genannt. Er bezog in Kerpen bei Euskirchen im Jülischen das Winterquartier. Hauptmann Joh. Baptist v. Chizzola zeichnete sich 1676 bei der elfwöchigen Belagerung vor Philippsburg aus.[2] Es wird auch berichtet, dass er der Erste war, der bei der Schlacht von Moulin die kaiserliche Fahne auf dem eroberten Wall errichtete. Das Regiment, welches um diese Zeit 2.822 Mann zählte, wurde nun nach Koblenz / Rheinland Pfalz verlegt. Bei einem Sturm auf Mainz 1689 wurde der Oberst-Inhaber FM Graf Maximilian Laurenz Starhemberg tödlich am Kopf verwundet und starb am 11.September 1689 . Oberstleutnant J.B. Chizzola und 135 Mann wurden dabei verwundet. Am 16. September 1689 wurde J.B. Chizzola zum Obersten (Tenente Colonello) ernannt und mit 1. Oktober zum Inhaber und Kommandant des 8. Infanterieregimentes bestellt Liste der Infanterieregimenter der kaiserlich-habsburgischen Armee der Frühen Neuzeit; in einem entsprechenden Schriftstück an den k.k. Hof-Kriegs-Rath wird er mit dem Titel Baron bezeichnet.

Im Frühjahr 1691 erhielt das Regiment Marschbefehl nach Ungarn. Das Regiment war nach Gewinnung der Donau per Schiff nach Ungarn befördert worden und vereinigte sich hier mit den Truppen des Markgrafen Ludwig v. Baden. Derselbe setzte sich von Ofen aus am 2. Juli mit 45.000 Mann auf dem rechten Donau-Ufer über Carlowitz und Slankamen gegen Semlin in Marsch. Auf dem Marsch litten die Truppen unter einer brennenden Hitze und hatten zahlreiche Gefechte mit der türkischen Reiterei zu bestehen. Am 10. August traf die Armee im türkischen Lager ein. Oberst J.B. Chizzola soll nach einer Angabe des Regimentes während des Marsches „auf dem Wasser“, wohl auf der Donau gestorben, nach einer anderen Angabe aber in der folgenden Schlacht bei Slankamen gefallen sein.[3] Slankamen liegt nahe der Einmündung der Theiss in die Donau, in Serbien, nördlich v. Belgrad.

Lebenslauf

In Brescia gehörte Chizzola ab 1678 dem Consilium (Consiglio generale) der Stadt an, dürfte jedoch daran selten teilgenommen haben. In den Besitzaufzeichnungen in Brescia aus 1685 wird „Gio.Batta Commandante per Sua Maesta Cesarea nella Piazza di Filisburg in Alsatia, 44 Jahre“ unter Leopold I. angeführt.1) 3) Begleitet war er von einem Stab von: 1 Haushalter, 2 Pagen, 1 Küchenmeister, 1 Koch, 7 Stallknechte, 4 Mägde und 24 Pferde, davon 14 für Karossen, 4 für Transportkarren und 6 Reitpferde.[4] G.B. Chizzola war zu dieser Zeit bereits mit der 36 Jahre alten “Signora Enrica Maria nata Baronessa di Bubuinishaus e di Valmerod“ verheiratet, der richtige Name dürfte wohl Bubinghausen von Walmeroth gewesen sein, ein rheinisch-westphälisches später schwäbisches Geschlecht im Freiherrnstand das bereits im 17.Jhdt erloschen scheint.[5]

Giovanni Baptista hatte keine Nachkommen, die Familie setzte sich in den Nachkommen seines Bruders Faustino fort. Ferdinand, Sohn des Faustino, heiratete 1736 Barbara Averoldi und erhielt mit ihr einen stattlichen Palazzo in Brescia, Via Moretti 12. Ferdinand hatte 2 Söhne und eine Tochter. Die Söhne Giuseppe und Faustino ließen die Räume neu gestalteten und im großen Salon den Triumph des Großonkels in einem Deckenfresko von Giuseppe Manfredini 1796 verherrlichen [6]Es ist merkwürdig, dass beide Söhne keine Kinder hatten und deren Schwester Eugenia den Ettore Averoldi heiratete, sodass der Palast nach etwa 50 Jahren wieder in eine andere Linie der Familie Averoldi zurückfiel.

In den Berichten über die Schlacht bei Slankamen scheint sein Name nicht unter den Gefallenen auf. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass er bei Slankamen verwundet wurde und auf dem Rücktransporte, der auf der Donau durchgeführt wurde, seinen Wunden erlag. So erzählt auch Gräffers Geschichte der k.k. Kriegsvölker, Bd. 1, nach dem „Theatrum Europeum“ Bd. 14, S. 11, wäre Chizzola mit dem General Dünewald krank nach Esseg gebracht worden, von wo er nach Wien wollte, allda aber gestorben sei. Welche Bedeutung die Art des Todes für Historiker hatte, zeigt die Bemerkung in der Regimentsgeschichte[7] :„Oberst Chizzola war somit der erste Oberste, welcher sein Leben nicht auf dem Felde der Ehre verlor“.

Einzelnachweise

  1. Archivio di Stato Brescia, Vermögensaufzeichnungen “polizze estimi”, 1685
  2. Artur Gartner Edler von Romansbrück, Geschichte d. 8.Infanterie-Regimentes, 1891
  3. Abelin Joh.Phil. THEATRUM EUROPEUM, 1662-1738; Vol. 14, 1702
  4. Conte Fausto Lechi, Le dimore bresciane, Vol. 3, pag. 312, Palazzo già Averoldi
  5. Fahne A., Geschichte der kölnisch, jülischen u. bergischen Geschlechter, Bd.2, Köln 1853 u. Siebmacher Bd.3
  6. Conte Fausto Lechi, Le dimore bresciane, Vol. 3, pag. 312, Palazzo già Averoldi
  7. Schweigerd C.A. Geschichte d. kk Linien Infanterie Reg. N° 8, Erzherzog Ludwig, 1857

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