Giovanni II. Orsini

Giovanni II. Orsini

Giovanni II. Orsini (seit 1323 auch Johannes Komnenos Dukas; griechisch Ιωάννης Κομνηνός Δούκας, Transliteration Iōannēs Komnēnos Doukas; (* um 1300; † 1335) war 1323–1324 Pfalzgraf von Kephalonia und von 1323 bis zu seinem Tod im Jahr 1335 Despot von Epirus.

Leben

Giovanni II. war der Sohn des Grafen Giovanni I. Orsini von Kephalonia und der aus dem epirotischen Fürstenhaus stammenden Maria Angelina Komnenos Dukas. Er wurde um 1300 geboren. Sein älterer Bruder Nikola Orsini hatte 1318 die Macht in Epirus an sich gerissen, indem er Thomas Angelos Komnenos Dukas, seinen Onkel mütterlicherseits, ermordet hatte. 1323 beseitigte Giovanni II. seinen älteren Bruder auf die gleiche Weise und übernahm die Herrschaft in Epirus und auf den Ionischen Inseln.

Der neue Fürst nannte sich fortan wie bei den Griechen üblich Johannes und trat zur orthodoxen Kirche über. Von seinem angevinischen Lehensherren Philipp von Tarent musste er die Anerkennung seiner gewaltsam erlangten Herrschaft teuer erkaufen. Philipp ließ sich 1324 die Inseln Kephalonia, Ithaka und Zakynthos abtreten und belehnte damit seinen jüngeren Bruder Johann von Gravina, der auch Fürst von Achaia war. Johann nahm die Inseln persönlich in Besitz, als er dort auf seinem Weg zu einem Feldzug auf der Peloponnes Station machte.

Um dem Druck der Angevinen zu begegnen, verbündete sich Johannes mit den Byzantinern. Er erkannte die Oberherrschaft des 1328 zur Alleinherrschaft gelangten Kaisers Andronikos III. an und heiratete Anna, die Tochter des Protovestiars Andronikos Palaiologos, der im nördlichen Epirus Provinzgouverneur war. Dafür bekam er vom Kaiser den Despotentitel verliehen und Andronikos willigte sogar ein, Ioannina und Umgebung wieder mit dem Despotat zu vereinigen, nicht zuletzt weil die Bürger der Stadt darum gebeten hatten. Der enge Anschluss des Johannes an den Kaiser löste fast zwangsläufig eine Gegenreaktion der Neapolitaner aus, die 1331 ein Heer unter dem Kommando Walters von Brienne entsandten. Diesem gelang die Einnahme von Vonitsa und die Besetzung der Insel Leukas. Danach verbündete sich Walter von Brienne mit einigen albanischen Stammesführern, gemeinsam belagerten sie Arta und zwangen Johannes, wieder Vasall der Angevinen zu werden. Die fremden Truppen räumten dann Epirus, bis auf Vonitsa und Leukas, die in Händen der Neapolitaner blieben.

Als 1332 Stephan Gabrielopulos, der griechische Herr über den Westen Thessaliens, starb, nutzte Johannes das Machtvakuum und besetzte große Teile von dessen Gebiet inklusive der Residenz Trikala. Das meiste davon musste er bald wieder an Byzanz abtreten, als Adronikos III. im Herbst desselben Jahres an der Spitze seiner Truppen selbst nach Thessalien kam.

1335 starb Johannes überraschend, Gerüchte beschuldigten seine Gattin Anna, ihn vergiftet zu haben. Das Fürstentum Epirus erbte Johannes' unmündiger Sohn Nikephoros II.

Nachkommen

Giovanni II. hatte mit seiner Frau Anna Palaiologina zwei Kinder:

  • den Sohn Nikephoros II. Orsini, Despot von Epirus
  • die Tochter Thomais, verheiratet mit Simeon Uroš, Halbbruder des serbischen Zaren Stefan Dušan

Literatur

  • William Miller: The Latins in the Levant. A history of Frankish Greece (1204–1566). London 1908, S. 248–253
  • John V.A. Fine: The Late Medieval Balkans: A Critical Survey from the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest. University of Michigan 1994. ISBN 0-472-08260-4

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Giovanni Battista Orsini — ist der Name folgender Personen: Giovanni Battista Orsini (Johanniter) (auch Jean Baptiste des Ursins, Iohannes Baptista de Ursinis; † 1476), italienischer Adliger, Großmeister des Johanniterordens Giovanni Battista Orsini (Kardinal) (auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Battista Orsini — Giovanni Battista Orsini, or Jean Baptiste des Ursins, was 37th Grand Master of the Order of the Knights Hospitaller from 1467 to 1476.References*Musée de Cluny …   Wikipedia

  • Giovanni Battista Orsini — La tombe de Giovanni Battista Orsini …   Wikipédia en Français

  • Giovanni Gaetano Orsini — Nikolaus III. (eigentlich Giovanni Gaetano Orsini) (* zwischen 1210 und 1220 in Rom; † 22. August 1280 in Soriano nel Cimino) war vom 25. November 1277 bis zu seinem Tod im Jahr 1280 Papst. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Gaetano Orsini — Nicolas III Pour les articles homonymes, voir Orsini. Nicolas III Pape de l’Église catholique romaine …   Wikipédia en Français

  • Giovanni Gaetano Orsini (1285-1335) — Giovanni Gaetano Orsini Biographie Naissance vers 1295 Rome  Italie Décès 27 août 1335 Avignon …   Wikipédia en Français

  • Giovanni Battista Orsini (Johanniter) — Giovanni Battista Orsini, Kupferstich um 1725 Fra Giovanni Battista Orsini (auch Jean Baptiste des Ursins, Iohannes Baptista de Ursinis, Baptista Ursinus; * unbekannt; † 8. Juni 1476 auf Rhodos) war ein italienischer Adliger und vom 4. März 1467… …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Battista Orsini (Kardinal) — Giovanni Battista Orsini (auch: Giambattista Orsini; * um 1450; † 22. Februar 1503 im Vatikan) war ein Kardinal der Römisch katholischen Kirche. Er war ein Neffe des Kardinals Latino Orsini. Orsini wurde am 15. November 1483 von Papst Sixtus IV.… …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Antonio Orsini del Balzo — (auch Giannantonio; * 1386 oder 1393; † 15. November 1463 in Altamura) war Fürst von Tarent, Herzog von Bari, Graf von Lecce, Acerra, Soleto und Conversano, ab 1433 Graf von Matera und ab 1453 Graf von Ugento. Er war der Sohn von Raimondo Orsini… …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Battista Orsini (cardinal) — Pour les articles homonymes, voir Orsini.  Pour l’article homophone, voir Giovanni Battista Orsini. Giovanni Battista Orsini Biographi …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”