- Philipp I. (Tarent)
-
Philipp I. von Tarent (ital.: Filippo d’Angiò; * 10. November 1278; † 23. Dezember 1332 in Neapel) aus der dem älteren Haus Anjou war ein Fürst von Tarent, Albanien, Achaia und lateinischer Titularkaiser von Konstantinopel. Er war ein Sohn König Karls II. von Neapel und der Maria von Ungarn, einer Tochter des Königs Stephan V. von Ungarn.
Leben
Philipp erhielt 1294 von seinem Vater, neben dem Fürstentum Tarent, alle Besitzungen der Familie in Romanien übertragen. Diese konzentrierten sich auf einige Städte an der epirotischen Küste und der Insel Korfu sowie die Oberhoheit über einige albanische Stämme. Den Titel eines Königs von Albanien nahm Philipp nicht an und nannte sich lediglich „Despot von Romanien und Herr des Königreichs Albanien“. Philipp heiratete im September desselben Jahres in L’Aquila Thamar Angela Komnena Dukaina, Tochter von Nikephoros I. Angelos, Despot von Epirus, und der Anna Kantakuzena. Durch diese Ehe gelangte Philipp in den Besitz mehrere Städte in Ätolien und übernahm die Führung einer gegen den byzantinischen Kaiser gerichteten Liga, konnte aber den Verlust von Durazzo an Byzanz nicht verhindern. 1296 wurde er Oberherr des lateinischen Griechenland nachdem sein Vater den Herzog von Athen und den Fürsten von Achaia erfolgreich dazu aufgerufen hatte Philipp als ihren Lehnsherren anzuerkennen. Nachdem Tod seines Schwiegervaters 1297 geriet er in einen Konflikt mit seiner Schwiegermutter die Epirus wieder näher an Byzanz führte.
Nachdem Ausbruch des Krieges seines Vaters gegen König Friedrich II. von Sizilien kehrte Philipp nach Italien zurück, geriet aber nach seiner Niederlage in der Schlacht von La Falconara in die Gefangenschaft des Feindes die er in Cefalù verbrachte. Erst der Friede von Caltabellotta 1302 brachte ihm wieder die Freiheit.
1305 versuchte er das Despotat Epirus gegen seine Schwiegermutter zu erobern scheiterte aber nach einer Niederlage am Arta. 1306 erhielt Philipp von seinem Vater die direkte Herrschaft über Achaia übertragen nachdem sich die vorangegangene Fürstin, Isabella de Villehardouin, sich mit seinem Vater überworfen hatte und abgesetzt wurde. In den folgenden Jahren ging er wieder offensiv gegen Byzanz vor und eroberte Durazzo zurück. 1309 trennte er sich von seiner Frau worauf er seinen verbleibenden Einfluss in Eprius verlor. Weiterhin verlor er 1311 seinen Vasall Athen, nachdem die Katalanische Kompanie in der Schlacht am Kephissos gesiegt und so dieses Herzogtum erobert hatte. Die Söldner unterstellten Athen darauf der Oberhoheit des Königs von Sizilien, Philipp war militärisch nicht stark genug um dies zu verhindern. 1313 heiratete er Katharina von Valois, wodurch er zum Titularkaiser von Konstantinopel (als Philipp II.) wurde. Seine Bestrebungen den lateinischen Kaiserthron wieder aufzurichten kamen aber nicht über das Stadium der Planung hinaus, da er sich einer Opposition seiner Vasallen in Achaia ausgesetzt sah die seine Herrschaft bestritt und Mathilde von Hennegau, die Tochter Isabellas de Villehardouin, und deren Ehemann Ludwig von Burgund in ihren Rechten unterstützten. Philipp reiste nach Frankreich wo er unter Vermittlung König Philipps IV. des Schönen zu einem Kompromiss mit Mathilde gelangte indem er sie und ihren Ehemann belehnte aber weiterhin der nominelle Oberherr dieses Fürstentums blieb.
Danach war Philipp wieder in Italien dieses Mal für seinen Bruder König Robert von Neapel engagiert, den er gegen die kaisertreuen Ghibellinen unterstützte. Dabei erlitt Philipp in einem vereinten guelfischen Heer kämpfend am 29. August 1315 in der Schlacht bei Montecatini eine vernichtende Niederlage, in der sein Sohn Karl und sein Bruder Pietro Tempesta fielen. Auch in Romanien geriet Philipp in die Defensive nachdem 1318 in Epirus der Italiener Nikolaos I. Orsini die Macht übernahm und sich fest mit Byzanz verbündete.
Mit Philipps Tod 1332 endeten die letzten Versuche die lateinische Kaiserwürde in Konstantinopel wiederzuerrichten.
Kinder aus seiner Ehe mit Thamar Angela waren:
- Karl (* 1296; † gefallen am 29. August 1315 bei Montecatini), Vikar von Romanien
- Philipp (* 1297; † 17. Mai 1330)
- Johanna (* 1297; † 1317)
- ∞ mit König Oschin von Armenien († 1320)
- ∞ mit Oschin von Korykos († 1329), Regent von Armenien
- Margarete (* 1298; † 1340)
- ∞ Dezember 1325 mit Walter VI. von Brienne († 1356), Herzog von Argos und Nauplia, Graf von Lecce
- Blanka (* 1309; † 1337)
- ∞ mit Infant Raimund Berengar von Aragón († nach 1349)
- Maria († 1368), Äbtissin von Conversano
Kinder aus seiner Ehe Katharina von Valois waren:
- Robert (* 1326; † 10. September 1364), Fürst von Tarent und Titularkaiser von Konstantinopel
- Ludwig (* 1320, † 26. Mai 1362), Fürst von Tarent, König von Neapel
- ∞ 1347 mit seiner Cousine Königin Johanna I. von Neapel
- Philipp II. (* 1329; † 25. November 1374), Fürst von Tarent und Achaia
- Margarete († 1380)
- ∞ 1344 mit Edward Balliol († 1364), Ex-König von Schottland (Haus Balliol)
- ∞ 1352 mit François des Baux (Francesco del Balzo; † 1422), Graf von Montescaglioso und Avellino
Literatur
- Andreas Kiesewetter: Filippo I d'Angiò, imperatore nominale di Costantinopoli. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), Band 47 (Ferrero - Filonardi), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1997, S. 717–723 (italienisch).
Siehe auch
Vorgänger Amt Nachfolger Karl II. der Lahme Fürst von Tarent
1294–1331Robert Fürst des Königreichs Albanien
1294–1332Isabella von Villehardouin
und
Philipp von SavoyenFürst von Achaia
1306–1313Mathilde von Hennegau
und
Ludwig von BurgundKategorien:- Fürst (Achaia)
- Fürst (Tarent)
- Titularkaiser (Lateinisches Kaiserreich)
- Titularkönig (Thessaloniki)
- Haus Anjou
- Geboren 1278
- Gestorben 1332
- Mann
Wikimedia Foundation.