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Tanystropheus Tanystropheus longobardicus im Paläontologischen Museum in Zürich.
Zeitraum Mittel- bis Obertrias 245,9 bis 216,5 Mio. Jahre Fundorte Systematik Reptilien (Reptilia) Archosauromorpha Prolacertiformes Tanystropheidae Tanystropheus Wissenschaftlicher Name Tanystropheus von Meyer, 1855 Tanystropheus (ugs. Giraffenhalssaurier) [1] war ein Reptil aus der mittleren und oberen Trias und nicht mit den Dinosauriern verwandt. Es wurde erstmals von Christian Erich Hermann von Meyer im Jahre 1855 beschrieben. Es sind bisher drei Arten bekannt:
- Tanystropheus conspicuus von Meyer, 1855
- Tanystropheus longobardicus Bassani, 1886
- Tanystropheus meridensis
Ein anderer Name für Tanystropheus ist Tribelesodon.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Tanystropheus erreichte eine Körperlänge von bis zu sechs Metern, davon nahm der Hals dreieinhalb Meter ein. Der Kopf war extrem klein, das Maul mit kleinen, scharfen Zähne besetzt, die zum Fischfang geeignet waren. Die Gliedmaßen waren kurz und schlecht verknöchert. Die Füße waren ziemlich groß und könnten beim Schwimmen wie Paddel benutzt worden sein. Dabei waren die Hinterextremitäten rund 1,7 mal so lang wie die vorderen.
Tanystropheus besaß neun bis zwölf Halswirbel, die sehr lang waren und einander überlappten. Jeder Halswirbel trug unten lange, dünne Fortsätze, die eventuell Ansatzpunkte für eine starke Halsmuskulatur gaben. Aufgrund der geringen Anzahl von Wirbelknochen war sein Hals vermutlich nicht sehr beweglich, er konnte aber wegen dessen Länge mit Seitwärtsbewegungen Beute in weitem Umkreis erreichen.
Lebensweise
Die Lebensweise und die Funktion des langen, nicht sehr biegsamen Halses sind bis heute unklar geblieben. Fossilien wurden vor allem in marinen Sedimenten gefunden. Auf eine Lebensweise im Meer deuten auch die Hartteile hin, die in der Magengegend der fossilen Saurier gefunden wurden, darunter Fischschuppen und Fanghaken von Belemniten. Außerdem deutet der Bau der Gliedmaßen auf ein Leben im Wasser hin.
Jungtiere hatten einen wesentlich kürzeren Hals und dreispitzige Zähne. Aufgrund der Fundumgebung ist es wahrscheinlich, dass sich diese viel mehr auf dem Land aufhielten und sich von Insekten ernährten.
Fundgeschichte
In den 1830er-Jahren wurden im Muschelkalk in Bayern von Georg Graf zu Münster hohle, stabförmige Knochen gefunden, die eine Länge von mehr als 30 Zentimeter erreichten und von Hermann von Meyer als Wirbelknochen beschrieben wurden.
Fast 100 Jahre lang konnten diese aber keinem Tier zugeordnet werden, bis im September 1929 der Zürcher Paläontologe Bernhard Peyer in den Bitumenschiefern des Monte San Giorgio im Tessin ein fast vollständiges Exemplar gefunden hatte. Dieser Fund repräsentierte den schon 1886 von Bassani anhand einiger Wirbel beschriebenen Tanystropheus longobardicus. 2005 analysierte der italienische Paläontologe Silvio Renesto ein Exemplar vom Monte San Giorgio, von dem noch Abdrücke der Schuppen und von Muskeln erhalten waren.[2]
Literatur
- Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere, Thieme, Stuttgart (1993), ISBN 3-13774-401-6
- Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. 2007, PfeilVerlag, ISBN 3899370724
- Dorling Kindersley: Encyclopedia of Dinosaurs and Prehistoric Life. 2001, S. 89, ISBN 3-8310-0342-4
Weblinks
Commons: Tanystropheus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Tanystropheus Factfile und Rekonstruktionen bei BBC.com
- Tanystropheus Factsheet der Justus-Liebig-Universität Gießen (PDF, deutsch)
Einzelnachweise
- ↑ R. Wild: Der Giraffenhals-Saurier. Die Naturwissenschaften, 62, 4, S. 149-153, April 1975 Preview bei SpringerLink
- ↑ Silvio Renesto: A new specimen of Tanystropheus (Reptilia Protorosauria) from the Middle Triassic of Switzerland and the ecology of the genus. Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia, 111, 3 S. 377–394, 2005
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