Girancourt

Girancourt
Girancourt
Wappen von Girancourt
Girancourt (Frankreich)
Girancourt
Region Lothringen
Département Vosges
Arrondissement Épinal
Kanton Épinal-Ouest
Koordinaten 48° 10′ N, 6° 18′ O48.1636111111116.3080555555556360Koordinaten: 48° 10′ N, 6° 18′ O
Höhe 360 m (337–461 m)
Fläche 17,66 km²
Einwohner 820 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 46 Einw./km²
Postleitzahl 88390
INSEE-Code

Lage der Gemeinde Girancourt
im Département Vosges

Girancourt ist eine französische Gemeinde mit 820 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Vosges in Lothringen. Sie gehört zum Arrondissement Épinal, zum Kanton Épinal-Ouest und zum 1997 gegründeten Kommunalverband Pays d’Olima et du Val d’Avière

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde Girancourt liegt zwölf Kilometer westlich von Épinal, genau im geografischen Mittelpunkt des Départements Vosges (Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten sowie des östlichsten und westlichsten Punktes).

Canal des Vosges in Girancourt unterhalb der ersten Abstiegsschleuse Richtung Süden

In Girancourt befindet sich ein mit 382 Metern über dem Meer sehr niedriger Punkt der europäischen Hauptwasserscheide, die die Einzugsgebiete von Rhein und Rhône voneinander trennt. Das war ein Grund, an dieser Stelle den Scheitel des Canal des Vosges, der Mosel und Saône verbindet, anzulegen. Die Quellen der Bäche Ruisseau du Breuil nördlich und Ruisseau des Sept Pecheurs südlich von Girancourt, deren Täler der Kanal zum Auf- und Abstieg nutzt, liegen nur 1300 Meter voneinander entfernt.

Etwa die Hälfte des 17,66 km² großen Gemeindegebietes besteht aus Wäldern, deren Flächen sich im Osten und Westen verdichten. Im Norden und Süden wechseln sich Ackerflächen mit Weiden und Streuobstwiesen ab.

Die Hauptsiedlungsachse der Gemeinde verläuft vom alten Dorfkern in Richtung Südsüdosten auf einer Länge von drei Kilometern in aufgelockerter Form bis zum Ortsteil Le Void de Girancourt. Zu Girancourt gehört des Weiteren der zwei Kilometer südöstlich vom Kern gelegene Ortsteil Le Bois de Girancourt, der schon im direkten Einzugsgebiet des Stausees von Bouzey (Réservoir de Bouzey) liegt - heute ein bedeutendes Naherholungsgebiet der nahen Stadt Épinal.

Nachbargemeinden von Girancourt sind Chaumousey im Norden und Nordosten, Renauvoid im Osten, Uzemain im Süden sowie Dommartin-aux-Bois im Westen.

Gemeindeverwaltung (Mairie) in Girancourt

Geschichte

Das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte zur Zeit der Gründung der Abtei Deuilly im Jahr 1044 zum Bann Girandi Curtis, der neben Girancourt auch die Orte Void-de-Girancourt, Audoncourt, Barbonfaing, Dommartin-aux-Bois, Hagémont, Méloménil, Nayémont, Renauvoid, Thiélouze und Uzemain umfasste und dessen Zentrum sich im heutigen Girancourt befand.[1]

Forts

Im Gebiet der Gemeinde befinden sich mit dem Fort de Girancourt und dem Réduit du Thiéha (auch Fort Maryran genannt) zwei der nach dem Deutsch-Französischem Krieg ringförmig um Épinal angelegten großen Befestigungsanlagen.

Das Fort de Girancourt liegt 422 Meter über dem Meer in einem Wald südöstlich des Dorfkerns. Es wurde aus gelbem Sandstein errichtet. Das Fort sollte die Verteidigung des Canal des Vosges und Straße von Épinal nach Dijon sichern. Im Jahr 1879 begann der Bau des Forts, die Indienststellung erfolgte 1890. Bis 1914 wurde es mehrmals erweitert. Die Besatzung bestand aus bis zu 472 Mann. Neben der Bewaffnung, die aus zahlreichen Kanonen und Geschützen bestand, wurden hier unter anderem 100 Tonnen Schwarzpulver und 700.000 Schuss Munition gelagert. Zur Anlage gehörten weiterhin eine Krankenstation, eine Bäckerei, Brunnen und Zisternen. Zwischen 1900 und 1906 wurden die Bunkeranlagen erweitert und es kam ein Kraftwerk hinzu. Das Fort de Girancourt war noch bis in die 1970er Jahre Munitionsdepot. Es ist heute im Besitz der Gemeinde und dem Verfall preisgegeben. Der Zugang zum Fort ist verboten.[2]

Die befestigte Stellung Réduit du Thiéha (Fort Maryran) liegt auf 456 Metern Meereshöhe unmittelbar westlich von Void de Girancourt in einem Waldstück. Seit dem Baubeginn 1885 war auch sie mit maximal 250 Mann Besatzung Teil des Verteidigungsringes um Épinal. Die Anlage ist relativ gut erhalten und heute in privatem Besitz. Bei einem Erdbeben im Jahr 2005 stürzte das Eingangsportal ein. Der Zugang zur Anlage ist ebenfalls untersagt.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007
Einwohner 532 555 516 680 742 759 828

Die ruhige Lage nahe dem Stausee Bouzey und die Nähe zur Départements-Hauptstadt Épinal zog in den letzten 20 Jahren vermehrt Städter nach Girancourt.

Kirche Saint-Brice in Girancourt

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Saint-Brice wurde 1721 errichtet, Turm und Portal folgten ein Jahr später. Aus der unweit von Girancourt liegenden Abtei in Chaumousey stammen die Skulptur Marias mit Kind sowie das Altarbild.

Am Ortsausgang Richtung Norden steht ein markantes Wegekreuz.

Wirtschaft und Infrastruktur

In der Gemeinde gibt es neben Landwirtschaftbetrieben (fünf Milchvieh-Höfe, zwei Rindfleischerzeuger) kleinere Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Girancourt ist aber hauptsächlich Wohnort von Pendlern in die nahe Stadt Épinal und deren westliche Peripherie.

Girancourt ist Standort einer Grundschule

Épinal ist über die Départementsstraße 460 in östlicher Richtung erreichbar, nach Südwesten führt sie über Darney nach Bourbonne-les-Bains. Weitere Straßenverbindungen führen in die nördlichen und südlichen Nachbargemeinden.

Quellen

  1. Quille Aumegeas: Geografie der Vogesen mit historischen Aufzeichnungen über die Vogesen von Albert Troux; Einleitung von René Martin, 8. Auflage 1951 (französisch: Aumegeas, Quille, Géographie des Vosges suivie d'une Notice historique sur le département des Vosges par Albert Troux; lettre-préface par René Martin - 8ème éd. 1951)
  2. Fort de Girancourt auf fortiffsere.fr
  3. Réduit du Thiéha auf fortiffsere.fr

Weblinks


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