Michele Giuttari

Michele Giuttari (* 1950 in Messina) ist ein italienischer Polizist und Schriftsteller.

Leben

Giuttari wurde in der sizilianischen Provinzhauptstadt Messina geboren und beendete das Jurastudium mit Erfolg.^[1] Danach trat er der Polizia di Stato bei, bei der er in der Squadra mobile von Reggio Calabria eingesetzt wurde und danach die von Cosenza leitete. Danach wurde er in der Direzione Investigativa Antimafia in Neapel und Florenz eingesetzt.^[2] Nach Durchführung der Ermittlungen zum Anschlag der Cosa Nostra am 26/27. Mai 1993 in Florenz (die sogenannte Strage di via dei Georgofili, wobei auch die Uffizien beschädigt wurden) übernahm er 1995 die Squadra mobile von Florenz, die zu jener Zeit hauptsächlich mit dem Kriminalfall des Monster von Florenz beschäftigt war.

Kriminalfall Monster von Florenz

→ Hauptartikel: Monster von Florenz

Die Ermittlungen in der Mord bzw. Doppelmord-Serie im Umland von Florenz wurde seit 1995 von Giutteri geführt. Der letzte Mord, der dieser Serie zugerechnet wird, geschah 1985. Anfang der 1990er Jahre geriet der 68-jährige Bauer Pietro Pacciani aus San Casciano in Val di Pesa, wohnhaft im Ortsteil Mercatale, ins Blickfeld der Ermittler. Nach den vorherigen Ermittlern und auch unter Giuttari sollte er zu einer geheimen Gruppe gehören, der auch die Männer Mario Vanni, Giovanni Faggi und Giancarlo Lotti angehörten, um schwarze Messen abzuhalten und weibliche Körperteile zu opfern. Nach Revisionen des Falles und dem Tod Paccianis bliebt der Fall ungelöst. Giuttari behauptet bis heute, dass mehrfach wichtige Daten unterschlagen wurden und der Täter die Morde auf Befehl von Auftraggebern ausführte, die bis heute auf freiem Fuß seien.

Zu den schärfsten Kritikern des Ermittlers Giuttari gehören der amerikanische Buchautor Douglas Preston und der italienische Journalist Mario Spezi, die in ihrem Buch eine gegensätzliche Position zur Täterfrage erheben. Nach ihrer Meinung ist von Giuttari die sogenannte Sardische Spur vernachlässigt worden.

2003 wurde Giutarri im Zusammenhang des Falles wegen Verleumdung angezeigt.^[3] Eine Anklage wegen Amtsmissbrauch wurde aufgrund der selben Anzeige 2006 eröffnet.^[4] Am 22. Januar 2010 wurde Giuttari zusammen mit Giuliano Mignini wegen Amtsmissbrauches verurteilt. Laut Urteil verfügte Giuttari ungesetzmäßige Telefonüberwachungen gegen diverse Polizeibedienstete und Journalisten.^[5]

Werke

• Compagni di sangue, 1999, mit Carlo Lucarelli^[6]
• Il Mostro. Anatomia di un'indagine, 2006 (dt. Das Monster von Florenz, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2008, ISBN 978-3-404-60608-5, Übersetzt von Katharina Förs und Rita Seuß)

Commissario Ferrara Serie

• Scarabeo, 2004 (dt. Die Signatur, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2008, ISBN 978-3-404-26767-5, Übersetzt von Karin Diemerling)
• La Loggia degli innocenti, 2005 (dt. Die Loge der Unschuldigen, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 978-3-404-92237-6, Übersetzt von Karin Diemerling)
• Il Basilisco, 2007 (dt. Rachefeuer, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-7857-1616-8, Übersetzt von Karin Diemerling)
• La Donna della 'Ndrangheta (dt. Blutsverwandt, Ehrenwirth Verlag 2010, ISBN 3431038115, Übersetzt von Karin Diemerling)

Siehe auch

• Liste italienischer Schriftsteller
• Monster von Florenz

Weblinks

• Literatur von und über Michele Giuttari im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Sueddeutsche.de Im Bann der Blutgruppe B, abgerufen am 23. Januar 2010 [7]
• tagesspiegel Herrn Giuttaris Gespür für Mord, abgerufen am 23. Januar 2010 [8]

Einzelnachweise

1. ↑ Autorenportrait des Verlag Lübbe, abgerufen am 23. Januar 2010 [1]
2. ↑ Autorenportrait des Verlag Rizzoli, abgerufen am 23. Januar 2010 [2]
3. ↑ La Repubblica, abgerufen am 23. Januar 2010 [3]
4. ↑ Corriere Fiorentino, abgerufen am 23. Januar 2010 [4]
5. ↑ Corriere della Sera, abgerufen am 23. Januar 2010 [5]
6. ↑ Offizielle Webseite von Carlo Lucarelli, abgerufen am 23. Januar 2010 [6]

Normdaten: PND: 13062960X (PICA) | WP-Personeninfo