Glenn Brown

Glenn Brown

Glenn Brown (* 1966 in Hexham, Northumberland) ist ein britischer Maler und Bildhauer, der im Jahr 2000 für den Turner Prize nominiert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Glenn Brown wurde 1966 in Hexam geboren. Von 1984 bis 1992 belegte er Kurse an der Norwich School of Art, am Bath College of Higher Education und am Goldsmith’s College in London. Ein wichtiger Einfluss für ihn war das Werk von Gerhard Richter.

Brown eignet sich Themen von Bildern an, die sowohl von lebenden Künstlern wie Frank Auerbach, Georg Baselitz und Howard Hodgkin als auch von historisch etablierten Künstlern wie Rembrandt van Rijn, Fragonard oder Salvador Dalí geschaffen wurden, und gibt ihnen seinen eigenen spezifischen Ausdruck. Browns Gemälde weisen eine Trompe-l’œil-Illusion in ihrer Malweise auf. Die Bildtitel sind für den Betrachter nicht immer verständlich, so heißt ein Gemälde aus dem Jahr 2001 Joseph Beuys (after Rembrandt), dessen Vorbild ein von Rembrandts Assistenten geschaffenes Gemälde des Sohnes Titus war. „Vielleicht steckte in ihm ja wirklich ein extrovertierter Junge mit Ohrring, Halskette und Hut – ich mag Gegensätze“, äußerte sich der Künstler über sein Werk.[1]

Glenn Brown
Externer Weblink!

Öl auf Leinwand, 219,5 × 336 cm, Tate Liverpool

Es gab einige Kontroversen anlässlich der Verleihung des Turner Preises im Jahre 2000, da sein Bild Loves of Shepherds eine große Ähnlichkeit mit der Science-fiction Illustration Double Star des Künstlers Tony Roberts von 1973 aufwies.[2] Der Turner-Preis wurde in diesem Jahr an den Deutschen Wolfgang Tillmans verliehen. Brown eignete sich auch individuelle Raumszenenbilder von Chris Foss an, indem er sie in einem Fall kopierte und veränderte (Exercise One (for Ian Curtis), 1995), und im anderen Fall sie vollkommen unverändert beließ (Dark Angel (for Ian Curtis), 2002), was eine Anklage wegen Plagiats zur Folge hatte. Der daraus resultierende Rechtsstreit wurde außergerichtlich abgeschlossen.

Seit dem Jahr 2008 wandte sich Brown nach früheren Versuchen mit dem Siebdruck der Radierung zu. Mit Hilfe des Computers und der Software Photoshop schuf er seine Layered Portraits, indem er bis zu 15 Porträtradierungen und Zeichnungen der Radierer Rembrandt, Urs Graf und Lucian Freud übereinanderschichtete und digital manipulierte, bis ein neues Werk entstand. Nach der Übertragung auf die Druckplatte und dem Druck scheinen die Vorlagen in einem gewissen Maß durch. Er nennt sie „meine schizophrenen Porträts“.[3]

Im Jahr 2009 behauptete Brown, es sei unsinnig, Gemälde ganz neu herzustellen. Bilder seien wie Sprachen. Es sei unmöglich ein Bild herzustellen, das nicht geliehen sei. „Selbst die Bilder in Deinen Träumen, beziehen sich auf die Realität.“[4] Der öffentlichkeitsscheue Maler – er lässt sich grundsätzlich nicht fotografieren − hat sein Atelier im Osten Londons in einer ehemaligen Schule, der Rochelle School. Ateliernachbarn sind beispielsweise Michael Raedecker und Goshka Macuga, die ebenfalls beide für den Turner-Prize nominiert waren.[5]

Werke (Auswahl)

  • 1995/2007: The Sound of Music (Plastik, Maltisch im Atelier)
  • 2002: On Hearing of the Death of my Mother
  • 2001: Joseph Beuys (after Rembrandt)
  • 2006: The Great Masturbator
  • 2006: The Hinterland
  • 2008: Burlesque
  • 2008: Layered Portrait (after Rembrandt)
  • 2008: Wooden heart (bemalte Plastik aus Holz und Metall)

Ausstellungen Auswahl)

Literatur

  • Tom Morton: Glenn Brown, Holzwarth Publications, Berlin 2007, ISBN 978-3-935-56735-0
  • art. Das Kunstmagazin. Juli 2009, S. 42−49

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Pietsch in art, Juli 2009 S. 49
  2. Copycat row hits Turner Prize, 28. November 2000. Abgerufen am 9. Juni 2009.
  3. Hans Pietsch in art, Juli 2009 S. 49
  4. Kent, Sarah. Putrid Beauty. Modern Painters, Mai 2009
  5. Hans Pietsch in art, Juli 2009 S. 46
! Anmerkung: Die extern gelinkten Bilder sind urheberrechtlich geschützt und stehen NICHT unter einer der hiesigen Freien Lizenzen wie GNU FDL oder Creative Commons.

Dieser Artikel kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht hinreichend bebildert werden. Zurzeit sind keine passenden Abbildungen verfügbar, die zur freien Weiternutzung ausreichend lizenziert sind. Siehe dazu auch die FAQ zu Bildern.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Glenn Brown — (born 1966 in Hexham) is an English artist and painter who was nominated for the Turner Prize in 2000.Brown appropriates images created by living, working artists, such as Frank Auerbach and Howard Hodgkin, as well as images by artists more… …   Wikipedia

  • Brown (Familienname) — Brown ist ein englischer Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist die englische Entsprechung des deutschen Namens Braun. Varianten Browne, Broun Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G …   Deutsch Wikipedia

  • Glenn Miller — während seiner Dienstzeit beim US Army Air Corps Alton Glenn Miller (* 1. März 1904 in Clarinda, Iowa; † 15. Dezember 1944) war ein US amerikanischer Jazz Posaunist, Bandleader, Komponist und Arrangeur …   Deutsch Wikipedia

  • Glenn Miller discography — Glenn Miller discography Major Glenn Miller Releases In addition to leading bands and playing the trombone, Glenn Miller composed music or lyrics to a number of songs. These and others were recorded by Miller with his pre war civilian bands… …   Wikipedia

  • Glenn T. Seaborg — Born April 19, 1912(1912 04 19) Ishpeming, Michigan, USA …   Wikipedia

  • Glenn Davis (American football) — Glenn Davis Mr. Outside Glenn Davis 1947 West Point yearbook photo Position(s) Halfback Jersey #(s) 41 …   Wikipedia

  • Glenn A. Davis — Glenn Ashby Davis (* 12. September 1934 in Wellsburg, West Virginia; † 28. Januar 2009 in Barberton, Ohio) war ein US amerikanischer Leichtathlet und 400 m Hürdenläufer. Er errang 1956 und 1960 drei olympische Goldmedaillen. Davis stellte bei den …   Deutsch Wikipedia

  • Glenn Ashby Davis — (* 12. September 1934 in Wellsburg, West Virginia; † 28. Januar 2009 in Barberton, Ohio) war ein US amerikanischer Leichtathlet und 400 m Hürdenläufer. Er errang 1956 und 1960 drei olympische Goldmedaillen. Davis stellte bei den US Trials 1956 am …   Deutsch Wikipedia

  • Glenn Medeiros — Nom Glenn Alan Medeiros Naissance 24 juin 1970 (1970 06 24) (41 ans) Lihue, Kauai, Hawaï …   Wikipédia en Français

  • Glenn Medeiros — Datos generales Nombre real Glenn Allan Medeiros Nacimiento 24 de junio de 1970 (41 años) Origen Honolulu, Hawai …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”