- Gotthilf Kuhn
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Gotthilf Kuhn (* 22. Juni 1819 in Grafenberg, im seinerzeitigen Landkreis Nürtingen; † 24. Januar 1890[1]) war ein Stuttgarter Industriepionier.[2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn des Schulmeisters Johann Ludwig Kuhn († 1828) war früh verwaist, lernte Schlosser in Giengen an der Brenz und arbeitete sich bei Carl Hoppe,[3] in Berlin, der ihn in Mathematik und Mechanik unterrichtete, zum Werkführer empor. 1848 heiratete er hier Maria Henriette Caroline Haberzettel (1827–89). Als er sich 1851 in der Heimat selbständig machen wollte, stattete Hoppe ihn mit Konstruktionszeichnungen seiner Lokomobilen aus.
1851 erwarb er im Stuttgarter Vorort Berg den ehemaligen Gauger'schen Bierkeller, in dem er mit einem Geschäftspartner namens Landenberger eine mechanische Werkstätte einrichtet.[4] Die die Geschäfte im ersten Jahr nicht liefen wie erwartet, stieg Landenberger wieder aus und Kuhn gründete eine neue Gesellschaft, die G. Kuhn, Maschinen- und Kesselfabrik, Eisen- und Gelbgießerei. Gegen Bürgschaft von Verwandten erhielt er vom Stuttgarter Industriellen Karl Jobst ein Darlehen von 4.000 Gulden. Mit 30 Arbeitern und einer kleinen Dampfmaschine begann er seine Maschinenfabrik, der eine Kesselschmiede zugefügt wurde. 1857 eröffnete er eine eigene Gießerei. 1859 hatte er bereits 249 Beamte und Arbeiter.
Im Baisse-Jahr 1855 richtete er eine firmeneigene Krankenkasse ein. König Wilhelm I. setzte sich persönlich für die erforderliche Kapazitätsausweitung ein und Friedrich Jobst jun. wurde mit einer Einlage von 100.000 Gulden stiller Teilhaber.
Unterstützt wurde er auch von Ferdinand Steinbeis, der ihm um 1860 riet, sich mit dem Lenoirschen Gasmotor zu beschäftigen. 1857-61 lernte hier Max Eyth, 1854-62 arbeitete Rudolf Ernst Wolf als Oberingenieur bei ihm und 1888-92 Immanuel Lauster als Konstrukteur von Verbrennungsmotoren. 1890 versuchte er sich noch mit einem Lizenzbau des Gasmotors von Richard Langensiepen aus Buckau-Magdeburg.
Nach einem Großfeuer im Juli 1867 wurde die Fabrik nau aufgebaut. 1878 begann er mit dem Bau von Dampfwalzen. 1880 zahlte er die Teilhaber Jobst aus.
Mit seinem ältesten Sohn Friedrich hatte er sich überworfen. Gustav war als Kind gestorben. Sein drittgeborener Sohn Ernst (* 18. Mai 1853; † 1903) hatte nach dem Schulbesuch in Magdeburg eine kaufmännische Lehre absolviert und dann an der Technischen Hochschule Aachen Maschinenbau studiert. 1879–1890 war Ernst Hauptgesellschafter der Fabrik. Als er das Werk um 1900 auf 1246 Belegschaftsmitglieder erweiterte, übernahm er sich wirtschaftlich und musste sie mit der Maschinenfabrik aus Eßlingen vereinen.
Literatur
- Paul Sauer: Das Werden einer Großstadt: Stuttgart zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg, 1871 bis 1914; 1988; S. 174f
Quellen
- ↑ http://www.digitalis.uni-koeln.de/Matschossd/matschossd1_188-196.pdf , S. 194 unten
- ↑ http://www.deutsche-biographie.de/artikelNDB_n13-259-02.html
- ↑ http://www.dmg-berlin.info/page/history/ehrenmitglieder.php
- ↑ http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen0/firmadet1370.shtml
Weblinks
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