Walter Graeschke

Walter Graeschke

Walter Graeschke (* 15. Mai 1898 in Berlin; † unbekannt) war ein deutscher Jurist, Polizeibeamter und SS-Führer.

Leben und Wirken

In seiner Jugend nahm Graeschke als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften. Daneben nahm er als Freikorpskämpfer am Kapp-Putsch teil und engagierte sich 1921 im Oberschlesischen Selbstschutz. Nach dessen Auflösung war er im Kampfverband Olympia aktiv. Er promovierte zum Dr. jur und wurde mit Dienstalter vom 5. Juli 1927 zum Gerichtsassessor ernannt.

Graeschke war seit Oktober 1926 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 45.694). Ebenfalls seit 1926 war er Mitglied und Führer der SA in Berlin-Köpenick. 1927 wurde er zum Führer der Standarte V ernannt. Am 5. Juli 1931 trat er in die Schutzstaffel (SS) ein (Mitgliedsnummer 14.470), in der er im Juni 1932 zum Standartenführer ernannt wurde. Von Juni bis Dezember 1932 war Graeschke Führer des SS-Oberabschnittes VIII, Österreich, und nebenbei bis zum 31. August 1934 Mitglied der NSDAP-Landesleitung Österreich unter Landesinspekteur Habicht. Im September 1932 erfolgte seine Beförderung zum SS-Oberführer. Im Dezember 1932 wurde Graeschke seiner SS-Stellung wegen unwürdigen Verhaltens enthoben, woraufhin er 1933 vorübergehend aus der SS austrat, in der im Dezember 1933 aber erneut Mitglied wurde.

1933 wurde Graeschke ins Geheime Staatspolizeiamt in Berlin berufen, in dem er als Staatsanwaltschafsrat die Leitung des Dezernates VIII (Landesverrat, Verrat von militärischen Geheimnissen, Wirtschaftsspionage, Zersetzung in Reichswehr, Schutzpolizei und Wehrverbänden) übernahm. Er war damit einer der zwölf ranghöchsten Angehörigen des Amtes in der Anfangsphase der Gestapo. Nach eigenen Angaben war Graeschke dann vom 1. August 1933 bis Ende 1934 Leiter der Abteilung III von Hermann Görings Forschungsamt. In dieser Funktion will er insbesondere den Aufbau eines Agentennetzes in ganz Europa betrieben haben. Im Januar 1934 wurde Graeschke zum Oberregierungsrat befördert.

Ende 1934 wurde Graeschke wegen interner Differenzen vom Forschungsamt suspendiert. Von 1936 bis 1937 amtierte er als Landgerichtsdirektor in Berlin und danach von 1937 bis 1941 Landgerichtspräsident in Guben.

Literatur

  • Christoph Graf: Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur, Berlin 1983, S. 347, ISBN 3-7678-0585-5

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