Jüdischer Friedhof am Grindel

Jüdischer Friedhof am Grindel
Gedenkstein für den ehemaligen jüdischen Friedhof am Grindel
Grabmal von Gabriel Riesser, heute auf dem jüdischen Friedhof in Ohlsdorf

Der Grindelfriedhof oder auch Jüdischer Friedhof am Grindel ist ein ehemaliger Begräbnisplatz im namensgebenden Quartier Grindel des Hamburger Stadtteils Rotherbaum, Bezirk Eimsbüttel. Der Friedhof wurde während des Nationalsozialismus zerstört und unmittelbar danach überbaut.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Friedhof befand sich im Grindelviertel, an der Ecke der Straßen An der Verbindungsbahn/Rentzelstraße. Ursprünglich standen auf dem Friedhof zwei Gebäude, eines für die Verwaltung und den Inspektor und eines für die Totenwaschung. Zu den dort Beigesetzten gehörten der Rabbiner der Hamburger Gemeinde Isaak Bernays, der Vorkämpfer für die Emanzipation Gabriel Riesser und die Mutter von Heinrich Heine, Betty Heine.

Geschichte

Als 1712 wegen des Großen Nordischen Krieges die Begräbnisplätze in Altona für die Hamburger nicht zugänglich waren, wurde der Friedhof vor den Toren der Stadt angelegt, lange bevor das Grindelviertel das Zentrum jüdischen Lebens wurde. Danach wurde er zunächst nur noch als Friedhof für Arme und Dienstboten benutzt. Erst ab 1835 wurde er Hauptfriedhof der Hochdeutschen Israelitischen Gemeinde und der Portugiesischen Gemeinde in Hamburg. 1909 fand die letzte Bestattung statt, da der Friedhof voll belegt war. Danach bestatteten beide Gemeinden ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Ohlsdorf. 1929 mussten wegen einer Verbreiterung der Straße An der Verbindungsbahn die Gräber auf einem sieben Meter breiten Streifen abgesenkt und die Friedhofsmauer verlegt werden. Anfang der Dreißiger Jahre war der Friedhof Ziel antisemitischer Verwüstung. 1937 wurde der Friedhof auf staatlichen Druck aufgehoben. Die Gebeine der Bestatteten wurde entgegen jüdischem Brauch exhumiert und auf den Friedhof in Ohlsdorf umgebettet. Auch 450 Grabsteine von ursprünglich 8000 wurden dorthin versetzt. Nach der Räumung wurde das Areal mit Mehrfamilienhäusern überbaut. Seit 1986 erinnert eine bronzene Schrifttafel auf einer Steinstele an den zerstörten Friedhof.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Ehem. Jüdischer Friedhof am Grindel (Hamburg-Rotherbaum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jüdischer Friedhof Altona — Jüdischer Friedhof Hamburg Altona …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Bahrenfeld — Jüdischer Friedhof Hamburg Bahrenfeld …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Wandsbek — Jüdischer Friedhof Königsreihe Der Jüdische Friedhof Wandsbek auch Jüdischer Friedhof Königsreihe liegt an der Königsreihe (früher Lange Reihe) und war von 1675 bis 1874 der Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde Wandsbek. Geschichte Der Friedhof… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Ohlsdorf — Trauerhalle des jüdischen Friedhofes. Der Jüdische Friedhof Ohlsdorf, auch Jüdischer Friedhof Ilandkoppel ist ein Jüdischer Friedhof im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf. Er ist die einzige jüdische Begräbnisstätte in Hamburg, auf der noch beerdigt… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Ottensen — Gedenktafel für den ehemaligen Friedhof im Untergeschoss des Einkaufszentrums Mercado Der Jüdische Friedhof Ottensen ist ein ehemaliger Jüdischer Friedhof im heutigen Hamburger Stadtteil Ottensen, der mehrmals überbaut wurde. Er wurde ab 1663 auf …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Harburg — Der Jüdische Friedhof Harburg, auch Jüdischer Friedhof Schwarzenbergstraße war der Begräbnisplatz der Synagogengemeinde Harburg Wilhelmsburg, er liegt im heutigen Hamburger Stadtteil Harburg an der Schwarzenbergstraße oberhalb des Elbhangs und… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Langenfelde — Der Friedhof Langenfelde …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Jenfelder Straße — Der heutige Restteil des Friedhofs Der Jüdische Friedhof Jenfelder Straße ist ein jüdischer Friedhof in Hamburg Tonndorf. Auf ihm wurden von 1887 bis 1942 vor allem Angehörige der jüdischen Gemeinde Wandsbek bestattet. Nach den Verwüstungen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Bergedorf — Der Jüdische Friedhof Bergedorf war ein heute nicht mehr vorhandener Privatfriedhof in Hamburg Bergedorf. Geschichte Gedenktafel für den Friedhof Obwohl seit dem 18. Jahrhundert vermehrt im 19. Jahrhundert in Bergedorf Juden …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Neuer Steinweg — Gedenktafel für den Friedhof Der Jüdische Friedhof Neuer Steinweg ist ein ehemaliger Jüdischer Friedhof im Hamburger Stadtteil Neustadt. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1954 geräumt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”