Gruppe Z

Gruppe Z

Die Gruppe Z (Zentrumsfraktion) war eine Abspaltung des Kommunistischen Bundes (KB), die sich den Grünen anschloss, innerhalb dieser eine Fraktion bildete und insbesondere den Hamburger Landesverband dominierte.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

1979 zerbrach der Kommunistische Bund. Mit ca. 200 Mitgliedern wurde die "Zentrumsfraktion" ausgeschlossen, die eine entristische Strategie innerhalb der grün-bunten Wahlbewegung favorisierte. Im folgenden nahmen beide Gruppen Einfluss auf den Gründungsprozess der Grünen. Die Gruppe Z kritisierte hierbei die Strategie des KB, einen bunt-alternativen Block als äußeres Druckmittel im Bildungsprozess der damals bürgerlich dominierten Ökopartei einzusetzen, um diese zu einer Linksabgrenzung zu bewegen, während der KB selbst auf Alternative Listen setzte. Der zunehmende Beitritt Linker schien der Gruppe Z Recht zugeben: Beim grünen Gründungsparteitag am 12. und 13. Januar 1980 in Karlsruhe hatte sich aber ein Zentrum gebildet, das den bürgerlich-ökologischen und den links-alternativen Flügel jeweils in Minderheitspositionen geraten ließ. Entsprechend hing die weitere Richtung von der politischen Einstellung der Neumitglieder ab.

Mit dem Programmparteitag im März 1980 kam dann das Bündnis mit dem Mitteblock zum Tragen, der bürgerlich-ökologische Flügel hatte eine fast vollständige Niederlage hingenommen, die letztlich zum Austritt der Parteirechten um Herbert Gruhl und Baldur Springmann und zur Gründung der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) führte. Der KB revidierte seine Einschätzung der Grünen, sah diese beim Aufbau einer sozialistischen Partei aber dennoch nicht als zentral an. Dieses Verhältnis blieb bis zur hessischen Koalition mit der SPD 1985 ambivalent. Der Arbeiterkampf - die spätere Analyse & Kritik - begleitete die Entwicklung der Grünen und wirkte "als Ersatz für das fehlende Forum innergrüner Kritik"[1].

Ab 1985 schrieb der KB die Grünen ab und forderte "eine Rückkehr der Linken zur Debatte um revolutionäre und kommunistische Perspektiven".

Gegen die Gruppe Z bildeten sich nach dem schlechten Bundestagswahlergebnis im Oktober 1980 eine scharfe Gegenbewegung. Im "Z-Streit" hatte sich die Basisdemokratischen undogmatischen Sozialist/inn/en in den GRÜNEN (BUS) aus dem Spektrum autonomer Linker gegründet, die zusammen mit dem Zentrum versuchten, Gruhl und Springmann in der Partei zu halten. Im Zuge der Vorwürfe gegen die Gruppe Z wurde der Linksentwicklung der Partei gestoppt. Obwohl die Mitgliedschaft in der Gruppe Z nicht als unvereinbar angesehen wurde, erfolgte eine Grenzziehung nach rechts und links, die Gruppe Z trennte sich vom Leninismus und ging 1982 in die Ökosozialisten über.

Politischer Ansatz

Die Mitglieder der Gruppe Z entwickelten ökosozialistische Ansätze und trennten sich hierbei faktisch vom Leninismus. Ihr Ansatz innerhalb der Grünen war "bündnispolitisch", die Gruppe Z bezeichnete dies bei der Trennung vom KB als

„dialektische Einheit von antisektiererischer Massen- und Bündnispolitik einerseits und klarer leninistischer innerer Ausrichtung andererseits"[2]

Die Trennung vom Leninismus führte zu drei Konsequenzen[3]:

  1. Eine Abkehr vom Avantgardeansatz zugunsten einer Theorie der "Selbstbefreiung" in einem pluralistischen Umfeld
  2. Eine Veränderung der politischen Institutionen durch parlamentarische Beteiligung wurde als nicht mehr als gänzlich illusorisch angesehen. In Bezug auf Nicos Poulantzas wurde eine Doppelstrategie sozialer Bewegungen innerhalb und außerhalb der Parlamente verfolgt.
  3. Es wurde versucht, einen erweiterten Ökologieansatz zu entwickeln, um die Polarisierung zwischen dem kapitalismuskritischen "Primat der Ökonomie" und dem bürgerlich-ökologischen "Primat der Ökologie" zu durchbrechen. Der Umweltproblematik wird ein zentraler Stellenwert bei der Bearbeitung der sozialen Frage beigemessen.

Hieraus entwickelte sich ein Konzept des Ökosozialismus und die Strömung der Ökosozialisten.

Zeitschrift und Trägerverein

Die Gruppe Z verfügte über ihr Mitgliedsblatt, die "Z", und brachte die Zeitung Moderne Zeiten (MOZ) heraus. Trägerorganisation war die Initiative Sozialistische Politik (ISP).

Auswahl ehemaliger Mitglieder der Gruppe Z

Quellen

  • Jutta Ditfurth: Das waren die Grünen. Abschied von einer Hoffnung, 2. Auflage, München 2000, S. 71 ff.
  • Thomas Ebermann / Rainer Trampert: Die Zukunft der Grünen: Ein realistisches Konzept für eine radikale Partei, Hamburg 2004.
  • Hubert Kleinert: Aufstieg und Fall der Grünen. Analyse einer alternativen Partei, Bonn 1992, ISBN 3-8258-9174-7, S. 16, S. 28ff.
  • Makoto Nishida: Strömungen in den Grünen (1980-2003): Eine Analyse über informell-organisierte Gruppen innerhalb der Grünen, LIT, Münster 2005, S. 46ff sowie S. 377.
  • Joachim Raschke: Die Grünen. Was sie wurden, was sie sind, Köln 1993, ISBN 3-7663-2474-8, S. 146 ff.
  • Michael Steffen: Geschichten vom Trüffelschwein. Politik und Organisation des Kommunistischen Bundes 1971 bis 1991. Assoziation A, Berlin 2002, ISBN 3-935936-07-9 (Dissertation an der Universität Marburg: PDF; 20,52 MB).

Einzelnachweise

  1. Michael Steffen, S. 271
  2. Überlegungen zur Krise des KB. In AK, Hamburg, 9. Jg. (1979), nr. 166, s. 55f.
  3. Michael Steffen, S. 273 f.

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