Joachim Raschke

Joachim Raschke

Joachim Raschke (* 1938 in Rosenheim) ist ein deutscher Politologe und Parteienforscher.

Raschke erlangte 1957 sein Abitur. Nach dem Abitur begann er mit dem Studium der Germanistik, Philosophie, Psychologie und Rechtswissenschaft an der Universität Berlin. 1961 kam er zu Politikwissenschaft und 1965 schrieb er seine Diplomarbeit in der Politikwissenschaft. Nach seinem Diplom arbeitete er als Redakteur an einer Schriftenreihe bei der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte, deren Produzenten Politologen waren. 1972 schrieb er seine Doktorarbeit über „Innerparteiliche Opposition“ an der Freien Universität Berlin. 1973 ging Raschke an die Universität Hamburg, um dort als Assistent bei Professor Hans-Hermann Hartwich tätig zu werden. Im Jahr 1975 wurde eine Stelle als Dozent im Fachbereich Politikwissenschaft frei, welche er erhielt. Er lehrte bis zum Jahr 2003 als Professor der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Nachdem er als Professor an der Universität Hamburg entpflichtet worden war, schrieb er einige Kommentare für die Tageszeitung taz. Zudem hatte er öffentliche Auftritte im Medienbereich Fernseh- und Hörfunk, wo er analytische Interpretationen äußerte und Kommentare gab. Er ist ein in Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehen gefragter Parteienforscher.

Joachim Raschke ist der ältere Bruder des Politologen Peter Raschke.

Inhaltsverzeichnis

Forschungsschwerpunkt

Raschke forscht im Bereich der Regierungslehre/Bundesrepublik Deutschland mit besonderem Schwerpunkt auf dem deutschen Parteiensystem. Sein wissenschaftliches Interesse galt den sozialen Bewegungen und der Entwicklung der Parteien. Unter ihnen widmete er sich vor allem den GRÜNEN von ihren Anfängen als Friedens- und Umweltbewegung bis hin zur Übernahme der Regierungsverantwortung.

Die Grünen entstanden in der alten Bundesrepublik Deutschland Mitte bis Ende der 1970er Jahre als Zusammenschluss von Gruppierungen vor allem aus den neuen sozialen Bewegungen. Sie wurden als eine Protestpartei angesehen. Raschke beschäftigte sich in den frühen Phasen dieser Zeit zusammen mit anderen Politologen mit den Protestströmungen. Zu dieser Zeit gab es zwei Protestphänomene, der Grüne- Alternativprotest und der Steuerprotest. Im Anschluss an den Protestband beschäftigte sich Raschke mit der Untersuchung Was ist soziale Bewegung?, da zu der Zeit diese Begrifflichkeit an sich nicht klar definiert war. In seinem Buch Soziale Bewegung. Ein historisch-systematischer Grundriss setzte er sich mit der Strukturgeschichte sozialer Bewegungen in Deutschland und der kritischen Rezeption amerikanischer Bewegungsforschung auseinander. Der historische Vergleich warf ein neues Licht auf die Sozialbewegungen der letzten 20 Jahre und ließ deren Grenzen deutlicher hervortreten. Heute gehört „Soziale Bewegung“ zu den systematischen Begriffen in der Politikwissenschaft, welcher in Lexika wiederzufinden ist. Das Thema „DIE GRÜNEN“ verband Raschke mit Parteien- und Bewegungsforschung. Im Dezember 1990 scheiterten die Grünen bei der Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde. Von 1998 bis 2005 stellten die GRÜNEN mit der SPD die Bundesregierung. Der Politikwissenschaftler Raschke fand die Beobachtung spannend, wohin sich eine Partei wie die Grünen entwickelt, welche Zukunftschancen diese hat und wie sie sich verhält.

Schriften

Bücher

  • Die Grünen. Regierungsbank oder Katzentisch. von , u. a. Aufbau TB, Berlin 1998
  • Krise der Grünen. Bilanz und Neubeginn. Schüren Presse, Marburg 1993
  • Wahlen und Wahlrecht. Colloquium-Verlag 1968
  • Soziale Bewegungen. Ein historisch-systematischer Grundriss. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1985
  • Die Zukunft der Grünen. So kann man nicht regieren. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2001
  • Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind. Bund-Verlag, Köln 1993
  • Der Bundestag im parlamentarischen Regierungssystem, Colloquium Verlag, Berlin
  • zusammen mit Ralf Tils: Politische Strategie. Eine Grundlegung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007

Sonstige

  • „Die Grünen zwischen Bewegungs- und Parlamentspartei“. In: Gegenwartskunde. Gesellschaft, Staat, Erziehung. Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Leverkusen. Jg. 36, 198
  • „Soziale Konflikte und Parteiensystem in der Bundesrepublik“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Bonn 1985, H. 49. S. 22–39. 69 Anm., 1 graph. Darst. Aufsatz. 7, H. 2. S. 171–184
  • „Die Grünen und das parlamentarische Regierungssystem“. In: Gegenwartskunde, Opladen. Jg. 32, 1983, H. 2. S. 143–157
  • „Jenseits der Volkspartei“. In: Das Argument, Berlin. Jg. 25, 1983, H. 137. S. 54–64
  • „Politik und Wertwandel in den westlichen Demokratien“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Bonn 1980, H. 36. S. 23–45
  • In der Atomfrage hat sich Angela Merkel verrechnet - und nicht nur da. Zu viel Taktik, zu wenig Strategie: Daran ist die Kanzlerin jetzt gescheitert. taz vom 31. Mai 2011

Weblinks


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