Gustav Horcher

Gustav Horcher

Gustav Horcher (* 5. November 1873; † 8. September 1931 in Berlin) war ein deutscher Gastronom.

Leben und Wirken

Aus der badischen Weinbranche stammend, eröffnete er 1904 in Berlin (W62 Lutherstr.21) das Restaurant "Horcher", zunächst als kleine intime Lokalität. Mit seinen Spezialitäten, u.a. Wildgerichte (flambierter "Faisan de presse"), "Medaillons Horcher", selbtgefertigter Baumkuchen als Dessert, sowie seinem einzigartigen Service (darunter der Hocker für die Damenhandtasche) entwickelte es sich zum Gourmet-Lokal und gehörte zu den bekanntesten kulinarischen Etablissements, von dem sich honorige Gäste wie auch der Kaisersohn Prinz Eitel Friedrich von Preußen angezogen fühlten. Neben Louis Adlon bzw. Alfred Walterspiel (mit dem renommierten Restaurant "Hiller") war Horcher auch Hoflieferant. In den zwanziger Jahren besuchten es zahlreiche Prominente der Kunstszene (wie Fritzi Massary, Richard Tauber, Franz Werfel] als Stammgäste. Auch Charlie Chaplin findet sich im Gästebuch wieder. Die letzte Ruhestätte von Gustav Horcher befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Seit dem Tod des Gründers wird das Restaurant von seinen Nachkommen in Folge fortgeführt: Zunächst ging die Geschäftsleitung an den Sohn Otto Horcher (* in Wien; † 1977) über. Bei ihm war während der Zeit des Nationalsozialismus die politische Elite (u.a. Hermann Göring, Albert Speer und Robert Ley) Stammgast. Zugleich expandierte die Hocher-Gastronomie durch Übernahmen und Neugründungen in verschiedenen europäischen Hauptstädten (Wien, Paris, London, Oslo, Riga, Tallin, Lissabon). 1944 verlagerte Otto Horcher das Restaurant "Horcher" nach Madrid (Calle Alfonso XII/6). 1975 wurde es vom Enkel Gustav Horcher Weber (*1940) übernommen. Nunmehr wird das Unternehmen von der Urenkelin Elisabeth Horcher (*1981), Absolventin der Hotelhochschule in Lausanne, in vierter Generation in bewährter Familientradition gemanaged und bleibt seinem klassischen Ruf treu. Unterstützt wird sie dabei von Carlos Horcher (ebenfalls Enkel des Gründers) als Küchenchef.

Literatur

  • Karl Heckh: Eine Fußbank für die Dame. Eine kulinarische Reminiszenz, Stuttgart 1969; Neuauflage u.d.T.: Bei Horcher zu Gast. Eine kulinarische Revue, Stuttgart-Zürich 1980.
  • Volker Mauersberger: Das Geheimnis der Fußbank. Bei Horcher bleibt die deutsche Küche Trumpf. In: Die Zeit Nr. 12 v. 14.3.1980, S.1-2.
  • Gustav Horcher. In: Peter Hahn: Südwestkirchhof Stahnsdorf, Badenweiler 2003, S.134-136.
  • Otto Horcher, Caterer to the Third Reich. In: Gastronomica. The Journal of Food and Culture, Vol.7, Nr.1 (Winter 2007), S.31-33.


Weblinks


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