Hagenacker

Hagenacker

Hagenacker ist ein Gemeindeteil des Marktes Dollnstein im Altmühltal im Naturpark Altmühltal.

Eisenhammerwerk Hagenacker an der Altmühl, Lithographie von Emil Büttner, um 1835
Hagenacker
Eßlingerbergtunnel von Hagenacker her
Herrenhaus des ehemaligen Hammerwerkes
Jurastadel in Hagenacker

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Weiler um das ehemalige Eisenhammerwerk liegt zweigeteilt an der Altmühl und an der Bahnlinie Dollnstein-Treuchtlingen am südlichen und nördlichen Altmühl-Talrand. Von Dollnstein aus liegt der Ort zwei Kilometer in nordwestlicher Richtung. Als dessen Gemeindeteil gehört er zum oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Geschichte

1377 wird das Hammerwerk erstmals genannt. Zum Antrieb der eisenverarbeitenden Hämmer wurde die Altmühl mittels eines heute noch erhaltenen Wehrs aufgestaut und in einen Werkskanal abgeleitet. 1493 ist ein Loenhard Weischer als Hammermeister erwähnt. 1513 verkaufte der Eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb die Mahlmühle an Michl Mülln aus Weißenburg in Bayern. 1613 kaufte sie Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten wieder an. 1630 wurde Georg Jäck von Altendorf bei Mörnsheim neuer Besitzer. 1685 erwarb Fürstbischof Marquard Schenk von Castell das Hammerwerk erneut und ließ es instandsetzen. 1710 spezialisierte sich der Betrieb auf die Herstellung von Blechen.

Bei der Säkularisation ging das Werk 1803 an das Fürstentum Toskana, dann auf den bayerischen Staat bzw. die Herzöge von Leuchtenberg über und schließlich endgültig an das Königreich Bayern. Der Bayerische Staat verkaufte das Werk und die Anwesen an Privatleute.

Nachdem 1840 noch ein neues Hüttengebäude errichtet war, wurde das Hammerwerk 1882 aufgelassen. Später dienten die Gebäude verschiedenen Fabrikationszwecken: als Bleistiftfabrik, Bronzewerk, zur Asbestpappenherstellung, als Glasschleiferei, als Holzwolle- und Metallfadenfabrik. Bei der Altmühlregulierung 1926/28 wurden mehrere Gebäude abgerissen. 1972 wurde bei der Gebietsreform Hagenacker mit Eberswang nach Dollnstein eingemeindet.

In Hagenacker wohnen etwa 30 Personen.

Sehenswürdigkeiten

  • Von der Anlage existiert noch das Herrenhaus, ein stattlicher Giebelbau mit Kalkplattendach aus dem 17./18. Jahrhundert mit hölzernem Erker zur Straße hin, angefügt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • Der nördliche Weilerbereich liegt unter mächtigen Prallhangfelsen der Ur-Donau, die als Vogelschutzgebiet ausgewiesen sind. Es besteht ein ganzjähriges Kletterverbot.
  • Die im nördlichen Weilerbereich stehende neuromanische Weihersfeldkapelle mit Dachreiter stammt von 1868.
  • Zwischen Hagenacker und Eßlingen befindet sich ein 633 Meter langer Eisenbahntunnel, der „Eßlingerbergtunnel“, dessen steinerner Einfahrtsbogen vom Altmühltal-Radweg überquert wird; von dort aus hat man einen guten Ausblick auf die Talsituation von Hagenacker.

Tourismus

Am gegenüberliegenden Altmühlufer hat der Landkreis Eichstätt einen Zelt- und Rastplatz insbesondere für Bootsfahrer errichtet. Der Altmühlhöhenunterschied kann hier in einer natürlichen „Bootsrutsche“ überwunden werden.

Literatur

  • Julius Sax: Geschichte der königlich-bayerischen Hütten- und Hammerwerke zu Obereichstätt und Hagenacker. In: Jahresbericht des Historischen Vereins Mittelfranken 29 (1861), S. 1-28
  • Hagenacker. In: Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. II. Bezirksamt Eichstätt, München 1928 (Nachdruck 1982), S. 119
  • J. Schmuck: Der Eisenhammer zu Hagenacker beliefert Weißenburg a Nordgau. In: Weißenburger Heimatblatt 7 (1940), S. 97-99
  • Alois Krauppner: Hagenacker und sein Hammerwerk. In: Heimgarten 19 (1950)
  • Bernhard Eder: Dollnstein Mörnsheim wandern – schauen – erleben, Kipfenberg: Hercynia 1983, S. 98f.
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt: 2. erweiterte Auflage 1984, S. 204
  • Konrad Held: Das Eisenhammerwerk Hagenacker. In: Dollnstein. 600 Jahre Markt, Kipfenberg: Hercynia 1987, S. 133-144

Weblinks

 Commons: Hagenacker (Dollnstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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