Bettringen

Bettringen
Bettringen
Wappen von Bettringen vor der Eingemeindung
Koordinaten: 48° 47′ N, 9° 51′ O48.7872222222229.8425350Koordinaten: 48° 47′ 14″ N, 9° 50′ 33″ O
Höhe: 350–549 m ü. NN
Fläche: 10,86 km²
Einwohner: 10,000
Eingemeindung: 1. Apr. 1959
Postleitzahl: 73529
Vorwahl: 07171
Karte

Lage von Bettringen in Schwäbisch Gmünd

Bettringen ist mit knapp 10.000 Einwohnern der größte Stadtteil von Schwäbisch Gmünd. Oberbettringen und Unterbettringen wurden zum 1. April 1959 eingemeindet. Bis 1934 hieß die Gemeinde Oberbettringen, zu der auch Unterbettringen gehörte. Am 16. April 1934 beschloss der Gemeinderat die Umbenennung.

Die beiden Ortsteile werden durch den Strümpfelbach getrennt. Oberbettringen (ca. 407 m über NN) liegt nördlich des Strümpfelbaches, Unterbettringen (ca. 350 m über NN) größtenteils südlich. In der Nähe des Lindenhofs liegt der höchste Punkt mit 549 m über NN. Die Markung von Oberbettringen beträgt 588 ha, die von Unterbettringen 498 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ortsname leitet sich von dem Rufnamen Bathari ab und gehört damit zu den patronymischen ingen-Namen[1].

Die Ersterwähnung von Bettringen (Beteringen) stammt aus dem Jahr 1218. Im (heute stark beschädigten) Roten Buch des Klosters Lorch (um 1500) ist eine Urkunde überliefert, die eine Schenkung von Leibeigenen durch eine adelige Frau Hadewig von Bettringen beurkundet.

Erst ab dem 15. Jahrhundert sind die Namen Oberbettringen und Unterbettringen belegt, zuvor war immer nur von Bettringen die Rede. Der größere Ort war Oberbettringen. Im 15. Jahrhundert erscheinen Oberbettringen und Unterbettringen als selbständige Gemeinden. Beide gehörten in der frühen Neuzeit zum Landgebiet der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, zur Vogtei Bettringen, deren Sitz sich im „Bettringer Turm“, dem Festen Haus der sich nach Bettringen nennenden Adelsfamilie, befand. Der Bettringer Turm musste 1813 dem Neubau der Oberbettringer Pfarrkirche weichen.

Nachweisbar ist der Rechteübergang an die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd bzw. an das von der Reichsstadt beherrschte Spital zum Heiligen Geist nur für Oberbettringen. 1464 verkaufte Jörg von Horkheim die Dorfherrschaft über Oberbettringen nebst einigen Gütern und Rechten an das Spital. Die Dorfherrschaft und zugehörige Rechte erscheint erstmals 1437 zur Hälfte als Lehen der Grafen von Helfenstein. 1437 stellte Melchior von Horkheim als Stellvertreter der Kinder seines verstorbenen Vetters Claus von Horkheim Graf Friedrich von Helfenstein eine Urkunde über die erfolgte Belehnung aus. Zuvor waren vermutlich die Herren von Bettringen und nach ihnen die Gmünder Familie Schätzer Ortsherren in Oberbettringen.

1870 gehörte zur Gemeinde Ober-Bettringen das Pfarrdorf Ober-Bettringen mit 508 Einwohnern und der Weiler Unter-Bettringen mit 305 Einwohnern (sowie die Höfe Bergwiesen-Schafhaus mit 3 Einwohnern und Lindenhof mit 13 Einwohnern).

Der Lindenhof (1439 Hof zum Gruntlach) heißt erst seit dem 16. Jahrhundert Lindenhof. Von 1916 bis 1934 war die Stadt Stuttgart Eigentümerin, ab 1934 das Deutsche Reich. Die Hofgebäude und 60 ha Grund blieben der Gemeinde erhalten.

Die Herren von Bettringen

Die Herren von Bettringen sind von 1218 bis 1347 in wenigen Urkunden (1218, 1307, 1319, 1324, 1347) belegt[2]. Dass sie tatsächlich im Bettringer Turm ansässig waren, geht aus der Urkunde von 1347 hervor, in der sie ein Anwesen eintauschen, das an ihren „berfrit“ (Bergfried) in Bettringen angrenzte.

Die Burg Bettringen

Wem die nördlich von Bettringen am Klostersturz nachweisbare ehemalige Burganlage gehörte, ist nicht bekannt. Sie wurde Ende des 15. Jahrhunderts von der Familie Wolf von Wolfstal im Rückblick als (fiktiver) Stammsitz beansprucht.

In den Quellen des 14. Jahrhunderts erscheint eine Burg Bettringen. 1365 wurde eine „Burg“ (im Sinne von: Herrschaftsgebiet) von den Herren von Rechberg verkauft, zu der kein einziges Bauerngut in Ober- oder Unterbettringen gehörte. Mit Ausnahme des abgetrennten Besitzes in Weiler in den Bergen entspricht die „Burg Bettringen“ der Urkunden von 1365 und 1379 dem 1476 bezeugten rechbergischen Amt Bargau. Klaus Graf stellte daher 1980 die These auf, dass mit der „Burg Bettringen“ im 14. Jahrhundert in Wirklichkeit die Burg Bargau gemeint sei[3]. Strobel akzeptierte diese Annahme[4].

Kirchliches

Katholiken

In Bettringen gibt es drei katholische Kirchen:

  • die Pfarrkirche St. Cyriakus (gebaut 1813, renoviert 1913, Innenrenovation 2007) in Oberbettringen
  • die unselbständige Ottilienkirche in Unterbettringen
  • die Auferstehung-Christi-Kirche in Unterbettringen im Stadtteil Lindenfeld-Hagenäcker, Bestandteil der Pfarrei St. Cyriakus.

Das Gemeindezentrum Lindenfeld Hagenäcker der Auferstehung-Christi-Kirche dient vielen Gruppen wie der KJG Bettringen und der Ministrantengemeinschaft Bettringen als Treffpunkt.

Alle drei Kirchen besitzen eine Pfeifenorgel.

Außer Montags findet täglich in mindestens einer der drei Kirchen ein Gottesdienst statt. Es werden auch auf dem Lindenfeld und in der Begegnungsstätte Riedäcker katholische, aber auch ökumenische Gottesdienste abgehalten.

Die Ministrantengemeinschaft Bettringen hat über 230 Mitglieder (Stand 2010). Die Oberministranten werden alle zwei Jahre von der Ministrantenvollversammlung gewählt.

Die Bettringer Kirchengemeinde hatte ein Ferienhaus in Enzklösterle im Schwarzwald. Dieses wird allerdings seit November 2008 anderweitig verwendet.

Seit 1747 wallfahren die (Ober-) Bettringer jährlich zum Gnadenbild der Schmerzensmutter in Oberelchingen. Diese Fußwallfahrt findet bis heute statt und beträgt circa 42,2 km reiner Fußmarsch. Es laufen meistens um die 100 Pilger aus Bettringen nach Oberelchingen. Außer der Wallfahrt nach Oberelchingen gibt es einige andere Wallfahrten, v.a. Jugendwallfahrten, welche jedoch meist nicht in voller Organisation der Bettringer Kirchengemeinde stehen. Als Beispiel sind zu nennen, die Sternwallfahrt nach Untermarchtal oder auch die Ministrantenwallfahrt nach Rom.

Protestanten

Vor allem durch den Zustrom der Heimatvertriebenen ließen sich nach 1945 viele Protestanten im ursprünglich überwiegend katholischen Bettringen nieder.

1968 wurde die evangelische Versöhnungskirche auf dem Lindenfeld eingeweiht, 1986 das Gemeindezentrum Arche im Baugebiet Bettringen-Nordwest, das zur Friedenskirchengemeinde Schwäbisch Gmünd gehört. Daneben gibt es zwei Gottesdiensträume der Baptistengemeinden.

Wappen

Mit Erlass des baden-württembergischen Innenministeriums vom 29. November 1957 wurde der Gemeinde Bettringen als Wappen verliehen: In gespaltenem Schild vorne in Silber (Weiß) ein nach rechts gekehrter roter Löwe, hinten in Rot ein silbernes (weißes) Doppelkreuz. Während das Doppelkreuz an das Gmünder Spital erinnert, verweist der Löwe auf die Herren von Rechberg.

Wie alle Wappen und Flaggen der ehemals selbständigen Gemeinden ist das Bettringer Wappen als amtliches Bildkennzeichen mit der Eingemeindung erloschen.

Bezirke

Baugebiet Bettringen Nordwest

Die „Skyline“ von Schwäbisch Gmünd wird wesentlich durch die Hochhäuser des Baugebiets zwischen dem westlichen Ortsrand von Bettringen und der Hardtkaserne geprägt. Die Erschließungsarbeiten begannen 1968. Bis 1974 wurden 1010 Wohneinheiten fertig gestellt.

Gewerbegebiet Gügling und Schwedenschanze

Der Gewerbepark Gügling stellt das größte zusammenhängende Gewerbegebiet Ostwürttembergs dar. Die in der Nähe gelegene Schwedenschanze konnte auf Luftbildern wiederentdeckt werden. Vermutlich handelt es sich um ein vor- und frühgeschichtliches Objekt möglicherweise römischen Ursprungs, eher nicht um eine keltische Viereckschanze.

Wohngebiet Riedäcker

Südlich des Wohngebiets "In der Vorstadt“ entstand das Wohngebiet Riedäcker mit der Seniorenbegegnungsstätte Riedäcker, in welchem die katholische und evangelische Kirchengemeinde abwechselnd freitags ihre Gottesdienste feiern.

Bildung

Hochschulstandort

Der Campus der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd (PH) liegt auf der Gemarkung von Bettringen.

Schulen

Bettringen wird aufgrund der vielen Bildungseinrichtungen von der Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd als Bildungsstadtteil bezeichnet. Der Ort verfügt über eine Grund- und Hauptschule, in welche eine Werkrealschule integriert ist, die Uhlandschule, sowie über eine Realschule, die Adalbert-Stifter-Realschule (ASR) und ein Gymnasium, das Scheffold-Gymnasium. Zudem befindet sich im Schulzentrum Strümpfelbach auch die Freie Waldorfschule. Des Weiteren befindet sich ein Kreisberufschulzentrum des Ostalbkreises in Bettringen.

Einrichtungen

Haus Lindenhof

1974 wurde der Grundstein für die große katholische Behinderten- und Alteneinrichtung Stiftung Haus Lindenhof gelegt.

Das Bettringer Freibad

Das Bettringer Freibad hat ein unbeheiztes Schwimmbecken mit abgetrennten Nichtschwimmer- und Schwimmerbereichen, ein Sprungbrett und mehrere Sprungblöcke, ein Beachvolleyballfeld, ein Freiluftschachfeld, mehrere Liegewiesen und ein Kinderbecken, sowie einen Kiosk und eine Kneipe. Die Umkleidekabinen sind überdacht.

Bekannte Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Michael Grimm (1821–1877), Volksschullehrer und Autor; geboren in Unterbettringen

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Ostalbkreises. Bd. 1, Stuttgart 1999, S. 64–66
  2. Klaus Graf: Heimatbuch Bettringen 1999, S. 54
  3. Klaus Graf: Burg Wolfstal, Burg Bettringen und Burg Bargau. In: Einhorn-Jahrbuch. Schwäbisch Gmünd 1980, S. 204–215
  4. Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd. Bd. 4, München 2003, S. 280–302

Literatur

  • Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart 1870, S. 391–398.
  • Bettringen. Ein Heimatbuch. Schwäbisch Gmünd 1999, ISBN 3927654744.
  • Klaus Graf: Burg Wolfstal, Burg Bettringen und Burg Bargau. In: Einhorn-Jahrbuch. Schwäbisch Gmünd 1980.
  • Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Ostalbkreises. Bd. 1, Stuttgart 1999, ISBN 9783170153516.
  • Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd. Bd. 4, München 2003, ISBN 3422063811.

Weblinks


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